-Anzeige Frischer Wind in der „Alten Mühle“

Oliver Stevens: „Es war an der Zeit, nach Hause zu kommen“

Für Gudrun und Thomas Höreth ging ein Wunsch in Erfüllung: Ihr Sohn kehrte Heim und ergänzt nun das Team

Oliver Stevens: „Es war an der
Zeit, nach Hause zu kommen“

Die Leidenschaft für das, was sie tun und die große Liebe zur der Mühle aus dem 11. Jahrhundert, macht dieses Trio aus: (V.l.) Gudrun und Thomas Höreth mit Sohn Oliver Stevens. Foto: Sandra Ott

27.03.2017 - 13:52

Kobern – Gondorf. Würfel und eine goldene Münze gab Gudrun Höreth ihrem Sohn Oliver vor über 19 Jahren mit auf den Weg. Die Würfel sollten ihm die Entscheidung abnehmen, wenn ihm mehrere gleichgute Möglichkeiten diese unmöglich machten. Die Goldmünze war für den Notfall gedacht; sollte Oliver plötzlich einmal ohne Geld dastehen. Damals machte sich ihr Sprössling auf den Weg nach Frankfurt, um im berühmten „Kempinski“ das Hotelfach zu lernen. Stiefvater Thomas Höreth, dessen Lebenswerk die „Alte Mühle“ in Kobern – Gondorf ist, war sehr dafür, dass Oliver seine Lehre nicht im eigenen Betrieb macht: „Für deine Fehler sollen ruhig andere bezahlen“, scherzte er damals liebevoll.

Als Oliver Stevens die Ausbildung in Frankfurt begann, war er 25 Jahre jung und hatte bereits eine erste beträchtliche Karriere hinter sich: Gleich nach dem Abitur zog es ihn zur Bundeswehr in die Offizierslaufbahn – dort hätte er theoretisch sein Berufsleben verbringen können. „Im Hinterkopf hatte ich aber immer die Gastronomie. Schon während meiner Schulzeit habe ich meine Eltern, die ihren Beruf leidenschaftlich lieben und leben, unterstützt“, sagt er, das habe ihn stark geprägt. „Die Zeit bei der Bundeswehr war toll, gar keine Frage! Und für meinen „Abnabelungsprozess“ sicherlich sehr wichtig“, ist sich Oliver sicher. Erst mal raus aus der „Alten Mühle“, in der die Familie nicht nur arbeitete, sondern auch gemeinsam lebte, seit Oliver 12 Jahre alt war.


Neues sehen und erleben - das stand einfach an


Neues sehen und erleben - das stand einfach an. „Mit der Zeit habe ich allerdings gemerkt, wie wichtig es für mich ist, Menschen um mich herum zu haben, die einfach glücklich sind“, erinnert sich der heute 44-jährige, „und es drängte sich natürlich die Frage auf, ob die Bundeswehr mir das richtige Umfeld dauerhaft bieten kann.“ Lange musste er da wohl eher nicht überlegen - Oliver zog die Konsequenz und sagte der Bundeswehr „adieu“, wenn auch nicht so ganz: Noch heute ist er Reserve-Offizier, Mitglied in Krisenstäben und Ansprechpartner in Katastrophenfällen. Doch beruflich war seine Zukunft plötzlich ganz klar: Auch er würde in die Gastronomie gehen und bald heuerte im Frankfurter „Kempinski“ an. Die Ausbildung zum Hotelfachmann schloss er als Kammerbester ab und setzte später noch einen Studienabschluss drauf, heute ist Oliver Stevens Diplom Hotelbetriebswirt. Gut 18 Jahre war er nur sporadisch Zuhause in der alten Mühle, stattdessen sammelte er reichlich Berufserfahrung in der gehobenen Hotellerie und Gastronomie. „In den ganzen Jahren hatte ich mit meiner Mutter und Thomas allerdings durchgehend ganz engen Kontakt – es verging fast kein Tag, an dem wir nicht wenigstens kurz telefoniert haben“, erzählt Oliver. Selbst als er für einige Monate in der „First Class Lounge“ am Kennedy Airport in New York arbeitete, einem gemeinsamen Projekt von Kempinski und Lufthansa, litt diese besondere Verbindung nicht. Während seiner Zeit im Hotel „Kempinski“ lernte Oliver Stevens zahlreiche internationale Gäste, darunter berühmte Musiker, Schauspieler und auch politische Schwergewichte kennen. Bruce Springsteen fragte ihn einmal, wie lange er für sein Auto hat arbeiten müssen: „Springsteen interessierten ganz banale Alltagsdinge – er wollte sich ein Bild verschaffen, wie man hier in Deutschland lebt“, erinnert sich Oliver heute noch gerne, „ich habe so viel erlebt und tolle Menschen getroffen - das war eine einzigartige Zeit. Keines der Jahre in der Ferne möchte ich missen.“

Über 300 junge Menschen führte er in dieser Zeit ins Berufsleben ein, leitete den Gravenbrucher „Ressort Club“ und eröffnete zuletzt die historische Torschänke des „Kempiniski“ Hotels, ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, das bis dahin ungenutzt dalag. Mit Mutter und Stiefvater hatte er, nicht nur was die Gestaltung betraf, die besten Berater für das Vorhaben an seiner Seite ; seine Vorgesetzten ließen ihn in gutem Vertrauen „einfach machen“.

Im vergangenen Jahr entschied Oliver dann gemeinsam mit seinen engsten Vertrauten, Gudrun und Thomas Höreth, dass es an Zeit ist, „nach Hause“ zu kommen und endlich ein fester Bestandteil der „Alten Mühle“ zu werden.

Der Abschied von vielen liebgewonnenen Menschen fiel nach so einer langen Zeit natürlich schwer. Seit November 2016 ist er aber nun da - und unterstützt er seine Eltern in allen Bereichen mit derselben Leidenschaft, die sich von den beiden wohl schon vor vielen Jahren auf ihn übertragen hat. Heute sagt er: „Ich war eigentlich nie ganz weg von Kobern. Trotz meiner weit entfernten Arbeitsplätze war ich immer mit der Mühle eng verbunden. Es fühlte sich an, wie endlich nach Hause kommen und ich freue mich wahnsinnig auf die neue Herausforderung.“


Beruf wurde zur Berufung


Dass das so ist, nimmt man Oliver ohne den geringsten Zweifel ab. Wie Gudrun und Thomas Höreth, strahlt er Begeisterung aus für das, was er tut - der Beruf wurde auch seine Berufung. Beste Voraussetzungen für die Zukunft der „Alten Mühle“, findet auch seine Mutter: „Wir freuen uns auch sehr, dass Oliver jetzt da ist und ich finde außerdem, dass er sich auch lange genug in der Welt herumgetrieben hat“, scherzt sie. „Mir war es allerdings ausgesprochen wichtig, dass er seine eigenen Erfolge erlebt, dass er so richtig zufrieden ist und sagen kann: „Ich habe die Welt, das Metier von allen Seiten und viele tolle Menschen kennengelernt! Der Weg, den Oliver gegangen ist, war ungeheuer wichtig – und er war rundum positiv. Mehr kann man sich nicht wünschen.“

Natürlich sei es insgeheim ihr Wunschdenken gewesen, dass Oliver irgendwann zur „Alten Mühle“ zurückkehren und sie eines Tages in die Zukunft führen würde. „Dazu gehören aber immer zwei Komponenten: Der eine, der kommen will und der andere, der den Weg bereitet und später dann natürlich auch den Platz freimacht. Das muss sich finden“, sagt Gudrun Höreth. „Passt alles, folgt zunächst eine gemeinsame Zeit und später dann natürlich der Alleingang.“

Ein „Alleingang“ ist allerdings noch nicht in Sicht: Oliver Stevens verkörpert viel mehr die perfekte Ergänzung zu Gudrun und Thomas Höreth. Nicht nur die familiäre Bande macht das Trio aus, es ist vielmehr die Leidenschaft für das, was sie tun und die große Liebe zur der Mühle aus dem 11. Jahrhundert, in die sich Thomas Höreth vor 39 Jahren unsterblich verliebte. Damals lag sie verfallen und von der Welt vergessen da, doch der studierte Weinbauer folgte seiner Intuition und erstand die Ruine. Dass sein Umfeld ihn dafür belächelte, interessierte ihn nicht im Geringsten. Schritt für Schritt machte er sich an den Wiederaufbau und nach einiger Zeit stellte ihm das Schicksal seine spätere Frau und Seelengefährtin Gudrun an die Seite. Mit ihr zog, neben der Herzlichkeit und der ausgesprochenen Gastfreundlichkeit, eine nicht versiegende Quelle der Kreativität ein; ihr verdanke die Mühle ihren einzigartigen Charme. Zunächst betrieben Thomas und Gudrun Höreth eine Straußenwirtschaft - ein Schild an einer der alten Mauern erinnert heute noch an ihre Anfänge. Mit jedem fertigen Bauabschnitt erweiterten sie ihr Angebot jeodch und machten die alte Mühle nach und nach zu dem, was sie heute ist: eines der beliebtesten Restaurants an der Mosel, das sich internationaler Bekanntheit erfreut. Den Weinbau hat Visionär Thomas Höreth dabei nie aufgegeben – regelmäßig kommen seine Weine goldprämiert nach Hause.


„Unsere Mitarbeiter sind unser größter Schatz“


Die Höreths beschäftigen inzwischen 38 Angestellte, inklusive Aushilfen, die meisten davon bleiben. „Wir haben Mitarbeiter, die schon seit über 20 Jahre bei uns sind“, ist Oliver Stevens stolz. Er weiß, dass das in der Gastronomie nicht selbstverständlich ist. „Unsere Mitarbeiter sind unser größter Schatz“, verrät er. Sie fühlen sich nicht weniger als Gastgeber und freuen sich, wie wir, über alles, was gelingt. Oft bekommen wir ein Dankeschön von Gästen – das tut uns allen gleichermaßen gut. Überhaupt bekomme man in dem Beruf so viel zurück. „Du hast hier außerdem das Gefühl, die Gäste kommen dich privat besuchen – ich glaube, das empfinden wir alle so „, sagt Oliver. „Wenn du zu mir nach Hause zum Essen kommen würdest, würde ich nicht weniger Wert darauf legen, dass du Spaß hast und dich rundum wohlfühlst. Und ich würde sagen: Probier mal den Wein – der ist ein Hammer! Und das weiße Schokoladeneis hier musst du einfach kosten – das ist ein Traum!“, schwärmt er und es will einem in diesen Momenten einfach nicht mehr gelingen, sich Oliver Stevens in einer Offiziersuniform vorzustellen.

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