Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken sprach in Vallendar

„Packen Sie die Sache selbst an“

„Packen Sie die Sache selbst an“

Die Akteure des zweiten Akademietages in Vallendar (v. links) Dr. Thomas Arnold, Bernd Kuhl, Prof. Dr. Dr. Thomas Sternberg, Jennifer Groß, Pater Heinz Willi Rivert, Prof. Dr. Paul Rheinbay SAC. privat

Vallendar. „Werden Sie selbstständig und ermächtigen Sie sich selbst“, hat das Fazit des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) Prof. Dr. Dr. Thomas Sternberg anlässlich des zweiten Akademietages in Vallendar gelautet. Der Tag stand unter der Frage „Kirche der Zukunft in Deutschland. Stachel im Fleisch der Gesellschaft?“ Trotz starker Bewegung zu einer säkularisierten Welt wünsche sich die deutsche Politik Einschätzungen von Christen, sagte Sternberg. Beispiel sei die Debatte um Sterbehilfe in jüngster Vergangenheit und ganz aktuell das Thema der Genchirurgie. „Die Politikerinnen und Politiker fragen uns: Was meint ihr dazu?“ Dabei dürfe man als Christ nicht besserwisserisch auftreten, sondern müsse partnerschaftlich arbeiten. „Dann können wir überzeugend wirken.“ Obwohl die Zahl der Gläubigen zurückgehe, gebe es eine hohe Präsenz kirchlicher Institutionen im gesellschaftlichen Leben, wie im Bereich von Klinken, Kindergärten oder Hilfswerken. Doch nicht nur die Zahl der Kirchenzugehörigen sinke, sondern auch die Anzahl der Priester. „Wir brauchen jedoch Pfarrer, sonst wird die Eucharistie nicht gewährleistet“, betonte Sternberg. „Ich bin aber nicht für eine Priesterkonzentrierung. Ich bin für einen letztverantwortlichen Laien in der Gemeinde.“ Aus dieser Idee heraus ermutigte Sternberg die Zuhörerinnen und Zuhörer in der Aula der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTHV): „Packen Sie die Sachen selbst an und dann können Sie ja immer noch schauen, ob jemand schimpft.“

Dies gelte auch für neue Ideen, die umgesetzt werden könnten. „Wie schaffen wir es, aus der Enge der Kerngemeinde rauszukommen?“, betitelte Sternberg eine bedeutende Frage der heutigen Zeit. „Wir sollten aus der Freude am Evangelium gemeinsam den Glauben weitergeben.“

Als einen aktuellen und großen Punkt sah Sternberg den Dialog mit anderen Religionsgemeinschaften wie dem Islam und mahnte: „Es dürfen keine Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit abqualifiziert werden. Wir müssen unsere Stimme gegen Ab- und Ausgrenzung erheben.“ Sternberg sprach sich in diesem Zusammenhang für einen islamischen Religionsunterricht aus: „Wer seinen Glauben kennt, ist gegen eine Radikalisierung stark.“ Neben Sternberg waren der ehemalige Student der PTHV und jetzige Direktor der katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen Dr. Thomas Arnold und die stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU im Westerwald Jennifer Groß als Referenten geladen. In einer anschließenden Podiumsdiskussion nahm neben den Referenten auch Bernd Kuhl, Gemeindereferent aus Koblenz-Goldgrube teil. Moderiert wurde die Debatte von Pater Heinz Willi Rivert. Die Veranstaltungsreihe findet in Zusammenarbeit mit der Fachstelle der Katholischen Erwachsenenbildung Koblenz und der Katholischen Erwachsenenbildung der Bildungswerke Westerwald und Rhein-Lahn statt.

Pressemitteilung der

Bischöflichen Pressestelle Trier