Volkshochschule Remagen: So ein Theater …

Seit 50 Jahren Besuche imBad Godesberger Schauspielhaus

Remagen. Wenn die Remagener Volkshochschule am Dienstag, 12. September mit einer stattlichen Gruppe nach Bad Godesberg reist, um im „Kleinen Theater“ die Aufführung des Schauspiels „Der Fall Luther“ von Karlheinz Komm zu besuchen, jährt sich der Tag fast genau zum 50. Mal, an welchem eine Gruppe Remagener zum allerersten Mal eine solche Theater-Tour machte. Bürgermeister Hans Peter Kürten war es gewesen, der bereits 1964 die Idee zu einem „Theaterring“ hatte, um das kulturelle Angebot der Römerstadt „nahezu allumfassend“ (Zitat Kürten 1967) werden zu lassen. Dabei hatte der damalige Stadtchef sein ganzes Geschick an den Tag gelegt, musste doch die Finanzierung eines derartigen Unterfangens erst mal gesichert werden. So pflegte Kürten eine freundschaftliche Beziehung zum Intendanten des Kleinen Theaters Bad Godesberg, Walter Ullrich, der das Schauspielhaus im Jahr 1958 in der Godesberger Ubierstraße gegründet hatte, wo während der ersten zwölf Jahre in einem Keller die Aufführungen stattfanden. Der noch heute gültige „Deal“ mit dem inzwischen 86-jährigen Ullrich sieht für die Besucher aus Remagen 40 Prozent Rabatt auf einen guten Sitzplatz vor, sodass man für 120 Euro im Jahr sechs Vorstellungen inklusive Fahrt im Theaterbus zu verschiedenen Gastspielen wahrnehmen kann.Die erste Tour nach Bad Godesberg erfolgte am 26. September 1967. Mit „Olivia“ stand an diesem Tag eine „Komödie in drei Akten mit fünf Damen und zwei Herren“ von Terence Rattigan auf dem Programm und die Protagonistin war die aus zahllosen Filmen bekannte Schauspielerin Carola Höhn. Erwähnenswert noch, dass die Besucher aus der Römerstadt in dieser für sie ersten Theatersaison auch das Vergnügen hatten, die berühmte Filmdiva Lilian Harvey („Die drei von der Tankstelle“) auf der Bühne zu erleben – wenige Monate vor dem Tod dieser großen britisch-deutschen Schauspielerin. Im Nu sprach sich vor nunmehr 50 Jahren das neue Angebot der VHS Remagen herum – und bis heute sind die seit 1970 in einem repräsentativen Gebäude im Kurpark stattfindenden Vorstellungen bereits ausverkauft, bevor das nächste Programmheft überhaupt in die vorbereitende Phase seiner Erstellung geht. „So lange ich mich erinnern kann, ist diese Reihe ein absoluter Selbstläufer“, erklärt VHS-Geschäftsführer Wolfgang Proft. Da darf man hoffen, dass dies so bleibt, denn der wohl dienstälteste Theaterintendant Deutschlands hat unlängst angekündigt, 2019 in den Ruhestand wechseln zu wollen. Dann ist Walter Ullrich 88 und die Zukunft des „Kleinen Theaters“ in Bad Godesberg erscheint zum gegenwärtigen Zeitpunkt recht ungewiss.