Besondere Ausstellung in der alten Druckerei

Sinzig in alten Ansichten

Sinzig in alten Ansichten

Claudia Flück präsentierte 350 historische Fotos aus dem Archiv Flück.-RÜ-

Sinzig. Für das Programm des Jubiläumswochenendes 750 Jahre Stadt Sinzig gab es allgemein sehr großes Lob. Fast schon ausgelassen begingen die Sinziger und die vielen Besucher ein Festwochenende der Superlative.

Eine ganz besondere und kongeniale Ausstellung gab es in den Räumlichkeiten der alten Druckerei. Die hieß ganz harmlos „Sinzig in alten Ansichten“, entpuppte sich aber als die pure Vielfalt in der Präsentation. Claudia Flück präsentierte 350 Fotos des alten Sinzig aus dem Archiv Flück. Die Ate Druckerei hat schon viele Ausstellungen gesehen, aber selten eine so intensiv kommunikative. Denn für viele alte Sinziger waren die alten Ansichten eine Reise in die eigene Kindheit und Vergangenheit. Und eines war immer zu beobachten: Die Sinziger blieben gebannt vor den Fotos stehen und begann sofort zu reden und zu klaffen. „Die Leute kommen rein und sind sofort in einer Unterhaltung, das macht richtig Spaß“, so die Macherin Claudia Flück. Da wurde schon mal darüber debattiert, ob in der Wohnung über dem alten Konsum Meyer Kätsche oder Schmitze Lisa wohnte.

Informationen

zu den Straßennamen

Ganze Straßenzüge der Sinziger Innenstadt waren mit vielen Fotos aus alten Zeiten wiedergegeben; eine Mammutarbeit, die sich aber in jedem Fall lohnte. Und fast 800 Besucher am Festwochenende sprachen dann auch für sich.

Zwei weitere Aspekte wurden aber ebenfalls gezeigt: Die rüstigen Rentner haben sich auf die Fahnen geschrieben, alle Sinziger Straßennamen zusätzlich mit historischen oder mundartlichen Informationen zu versehen.

Die Schilder sind mittlerweile fertig und hingen unter den entsprechenden Fotos. Auch ein Projekt, das für das besondere Engagement der Sinziger für ihre Stadt im Jubiläumsjahr spricht. Gezeigt wurde auch ein weiteres Schätzchen: ein digitalisierter Film mit den wochenschauartig gedrehten Sequenzen aus dem Sinziger Pfarrkino der Jahre 1931 bis 34. Da waren Karnevalsumzüge, aber auch der Besuch des Bischofs in Sinzig zu sehen.

Erinnerungen an Werner Lücke

Und es gab auch noch einen sportlichen Aspekt: Der erinnerte an die ruhmreichen Zeiten des SC Rhein-Ahr Sinzig in den fünfziger oder sechziger Jahren. Zum Hintergrund: Der SC Sinzig hatte zu dieser Zeit extrem viele sehr gute Fußballer. Aber einer ragte aus diesem Spielerfundus heraus.

Der kürzlich verstorbene Werner Lücke gilt noch heute als einer der besten Fußballer, die jemals im Kreis Ahrweiler ihre Fußballschule schnürten. Lücke war, um es in die heutige Fußballersprache zu übersetzen, gleichermaßen hängende Neun wie offensive Sechs. Der Mann war schnell, dribbelstark, gewitzt, konnte auch den ganz langen Pass schlagen und war extrem torgefährlich.

Sagenhafte Zuschauerzahlen

im Rhein-Ahr-Stadion

Vor allem Lücke ist es zu verdanken, dass die Sinziger zu den besten Teams im Rheinland und im deutschen Südwesten zählten und seinerzeit auch ganz gerne mal die erste und zweite Hauptrunde des DFB-Pokals erreichten. Glücksfall für Claudia Flück: Durch Zufall ist sie an die präzise dokumentierten Erinnerungen in Form von Fotos und Zeitungsberichten von Werner Lücke gekommen, die ebenfalls zu sehen waren. Und der Fußballfan von heute nahm verblüfft wahr, dass sich im Rhein-Ahr-Stadion zu Meisterschaftsspielen schon mal gerne 1.000 oder 1.500 Zuschauer einfanden. Bei den legendären Derbys gegen den SC 07 Bad Neuenahr, die immer am Sinziger Kirmessamstag stattfanden, waren es auch schon mal gerne 2.500. Und dann war da ja noch der Chef der rüstigen Rentner und Uwe Degen. Denn als ganz junger Kerl war er Keeper der sogenannten Lücke-Elf. Wortgewandt und detailgenau gab er die mündlichen Erläuterungen zu den vielen Fotos, der laufenden Diashow und den Zeitungsberichten.

Barbarossa-Armee

wird immer bunter

Ganz nebenher konnten die Besucher auch einen Blick auf die Barbarossa-Armee werfen. Die wird langsam bunter und bunter. Seinen Barbarossa bereits fertig farblich gestaltet hat der Bad Bodendorfer Künstler Reinhold Steinborn. Während der Ausstellung am Sonntag arbeiteten die Närrischen Buben an der Farbe für ihren Barbarossa.

Die Ausstellung in der alten Druckerei war eine Präsentation der Extraklasse mit sehr viel Erinnerungswert für alle Sinziger. Zurzeit laufen Überlegungen, die Ausstellung einfach hängen zu lassen und sie beim Weinsommer Ende Juli noch einmal für zwei Tage zu öffnen.