Ennio Marchetto präsentierte bewegte Cartoons in der Mittelrheinhalle

Stars und Sternchen aus Papier und Pappe

Stars und Sternchen aus Papier und Pappe

Atemlos schritt Ennio Marchetto als Helene Fischer über das Parkett.

Stars und Sternchen aus Papier und Pappe

Die Kultblondine Marilyn Monroe eröffnete denAbend und schwebte mit wogendem Busen über die Bühne.

Stars und Sternchen aus Papier und Pappe

Papst Franziskus schickte alsFriedensbotschaft weiße Tauben in die Welt.

Stars und Sternchen aus Papier und Pappe

Stars und Sternchen aus Papier und Pappe

Der VerwandlungskünstlerEnnio Marchetto als Pippi Langstrumpf. Fotos: -UBU-

Andernach. So viele Stars und Sternchen an einem Abend gibt es in Andernach wohl selten zu sehen. Ob Elvis Presley, die Queen oder Helene Fischer, die Auftritte der Helden der Popcharts, Hollywoodsterne, Könige und Ikonen dauerten jeweils nur eine Minute – und sie waren allesamt aus Pappe. Der italienische Verwandlungskünstler Ennio Marchetto begeisterte in der Mittelrheinhalle sein Publikum mit seiner eigenen Theatersprache. Rund 170 Gäste applaudierten und taten ihre Begeisterung mit Pfiffen kund.

Der preisgekrönte venezianische Comedian und Verwandlungskünstler kommt bei seinen Auftritten ganz ohne Worte aus. Im Minutentakt schlüpft er in seine Kostüme, die ausschließlich aus bunter Pappe bestehen und präsentiert eine Star- Revue, die seinesgleichen sucht. In der Mittelrheinhalle eröffnet die Kultblondine Marilyn Monroe die Bühnenshow und tänzelt mit wogendem Busen über die Bühne. Nur wenige Sekunden später bewundern die Gäste das geheimnisvolle Lächeln der Mona Lisa. Stars wie Tina Turner, Pink, Michael Jackson oder Elvis Presley, treten im fliegenden Wechsel auf, sodass kaum Zeit bleibt für den während der gesamten Vorstellung hinweg begeisterten Zwischenapplaus. Alles geht rasend schnell, denn der Verwandlungskünstler trägt gleich mehrere Kostüme übereinander. Blitzschnell reißt er eines herunter, und aus Lady Gaga wird in Sekunden eine Edith Piaf und aus dem Lautsprecher erklingt ihr „Non, je ne regrette rien“. Anschließend mutiert Rammstein zu Heino und aus Udo Lindenberg entspringt die freche Biene Maya.

Zum Vollplayback parodiert er seine jeweiligen Stars mit perfekter Gestik und Mimik treffend. Dabei kann er sich bei der ein oder anderen seiner Figuren auch leichten Spott nicht verkneifen. So entpuppt sich die mehrfach schönheitsoperierte Cher aus der Mumie des Tut Ench Amun und die atemlose Helene Fischer hat ein Sauerstoffgerät im Gepäck.

Auch politische Statements hat der Künstler in seine Origami-Revue eingebaut. Während Andrea Berg ihren Hit „Du hast mich tausendmal belogen“ trällert, trägt sie ein Plakat mit einem VW-Diesel vor sich her und verweist so auf den Adressaten ihres Titels. Queen Elisabeth II. stolziert mit Handtasche und Hut zur Hymne auf die Bühne, um diese schließlich als Freddie Mercury zu rocken.

Ennio Marchettos Auftritt bietet Parallelen zu einer Travestie-Show, zumal viele der von ihm dargestellten Künstler weiblich sind. Nicht nur die Kleidung entspricht detailgetreu denen seiner Stars, er beherrscht auch jede Bewegung nahezu perfekt, sogar die Lippen bewegen sich synchron zum Gesang. Man könnte sagen, so etwas gäbe es in jedem Varieté zu sehen, gebe es nicht den großen Unterschied. Alle seine Kostüme bestehen aus dünner Pappe oder Papier. Und das wurde vom Publikum in der Mittelrheinhalle mit lang anhaltendem, tosenden Applaus frenetisch gefeiert.