Auch Tiere sind auf Zivil–Courage angewiesen

„Teddy im Glück“

„Teddy im Glück“

Mit gebrochenem Kiefer und zugeklebter Schnauze wurde Teddy in einem Kellerverschlag gehalten. -SOT-

„Teddy im Glück“

Der kleine verdreckte Mantel war zum Teil mit dem Fell verwachsen.

„Teddy im Glück“

Dank aufmerksamer Menschen gerettet und kaum mehr wiederzuerkennen: Das ist Teddy heute

„Teddy im Glück“

Anfangs konnte Teddy seinen Urin nicht halten und musste eine Windel tragen.

Mayen. Als Teddy Anfang des Jahres im Mayener Tierheim landete, waren alle geschockt: „Ich habe ja schon wirklich viel gesehen und kann auch einiges ertragen“, sagte Tierheimleiterin Ruth Drießen damals, „aber als ich das gesehen habe, kamen mir abends nach Dienstschluss die Tränen.“ Niemand weiß, wie lange der kleine ca. 12-jährige Hund im Keller eines Hauses in einem kleinen Eifeldorf Nähe des Nürburgrings gehalten wurde, bis ihn eine Amtstierärztin endlich aus seinem Martyrium erlöste. Mit gebrochenem Unterkiefer, den ihm sein Besitzer mittels Klebeband am Oberkiefer fixiert hatte, damit er nicht ständig aufklappte und einem verdreckten alten Jäckchen, das auf dem Rücken fast eingewachsen war, auf einem Auge blind und mit einem verkrüppelten Ohr, fand die Veterinärin Teddy in einem Verschlag vor, selbst für sie muss das ein schlimmer Anblick gewesen sein. Aufmerksame Menschen aus dem Umfeld des Hundebesitzers hatten bei der Kreisverwaltung Koblenz gemeldet, dass der Mann einen oder mehrere Hunde nicht ordnungsgemäß hielt – sie sind Teddy`s Schutzengel. Zunächst hatte der Mann verneint, dass in seinem Haus Hunde gehalten würden. Gott sei Dank blieb die Amtsveterinärin hartnäckig und ließ sich alle Räume zeigen. Als sie den geschundenen, abgemagerten kleinen Pudelmischling entdeckte, wedelte der ihr aus seinem armseligen Verschlag mit zugeschnürter Schnauze noch freudig entgegen; diese Freundlichkeit und Zugewandtheit Menschen gegenüber hat Teddy trotz der schlimmes Misshandlung, die er erlebt hat, bis heute nicht verloren – ganz im Gegenteil. Inzwischen lebt er an einem sicheren Ort bei einer Tierschützerin, gemeinsam mit fünf weiteren Hunden. Bis auf einen verbindet alle Mitglieder des kleinen Rudels ihr trauriges Schicksal; Menschen haben diese Tiere, bis sie bei Marlies C. ein sicheres Zuhause fanden, nur von ihrer schlechten Seite kennenlernen müssen, einem Rüden wurde in Rumänien sogar ein Hinterlauf abgehackt.

Teddy ist heute rundum

glücklich und zufrieden

Teddy geht es heute sehr gut, doch es war ein langer Weg bis dahin. Zunächst wurde er von den Mitarbeitern des Mayener Tierheims aufgepäppelt, sein gebrochener Kiefer wurde operiert und gerichtet. „In wenigen Tagen kommen die Platten raus“, freut sich Marlies C. Sie kann sich noch gut an die erste Zeit mit Teddy erinnern: „Er hatte kaum Fell, als er bei mir ankam und plötzlich begann sich seine Haut dunkel zu färben.“ Marlies C. fuhr mit ihrem Schützling zu einer Hunde–Dermatologin, die das Problem in den Griff bekam. „Die Ursache war, dass Teddy eine lange Zeit lang kein Tageslicht abbekommen hatte“, weiß die Tierschützerin heute. Warum sein vorheriger Besitzer dem kleinen Hund das alles angetan hat, kann Marlies C. nicht begreifen. Als Teddy bei ihr ankam, war er nicht ganz stubenrein, er konnte seinen Urin nicht kontrollieren. Das legte sich mit der Zeit ganz. „Am After war außerdem eine Delle deutlich sichtbar, die vermutlich entstanden war, weil Teddy über lange Zeiträume und immer wieder versucht haben muss, einzuhalten. Das macht er heute auch noch ganz extrem“, fällt Marlies C. immer wieder auf. Wie bricht sich ein kleiner Hund den Unterkiefer? Hat ihn sein vorheriger Besitzer getreten, weil Teddy seinen Urin nicht halten konnte und das, weil er vielleicht nicht regelmäßig ausgeführt wurde? „Ich will es eigentlich gar nicht wissen“, sagt Marlies C., „für mich ist wichtig, was jetzt ist und jetzt erlebe ich Teddy rundum glücklich und zufrieden. Ich hoffe, dass er noch lange gesund bleibt und sein Leben genießen kann. Er hat schließlich einiges aufzuholen.“