Bad Breisig dankte den Flüchtlingshelfern - Fest in der Jahnhalle

Tolle Leistung der Ehrenamtler gewürdigt

14.10.2016 - 12:28

Bad Breisig. Dieses Zusammensein von Flüchtlingen und ihren ehrenamtlichen Helfern ließ niemanden unberührt. Vieles an diesem Abend in der Jahnhalle, der als Dank der Verwaltung an die Flüchtlingshelfer organisiert war, ging „unter die Haut“. Die Ansprache von Bürgermeister Bernd Weidenbach würdigte, mit welcher Bereitschaft und Selbstverständlichkeit etwa achtzig Bürgerinnen und Bürger sofort und aktiv Hilfe geleistet haben, als die Not der ankommenden Flüchtlinge am größten war. Ihnen nicht nur Essen zu geben, sondern auch Kleider und ein Dach über dem Kopf – das alles haben die Bürgerinnen und Bürger in Bad Breisig, Brohl-Lützing, Waldorf und Gönnersdorf geschafft – ohne je nach Entlohnung dafür zu fragen. Weidenbach verkündete: „Nun sind alle fast 200 Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien, Eritrea, dem Balkan und woher auch immer, menschenwürdig untergebracht. Nun beginnt die große Aufgabe, diese Menschen in unser Land zu integrieren. Sprachunterricht, Schulabschluss und Jobsuche sind dringende Aufgaben, um den Flüchtlingen eine Zukunft in Deutschland zu eröffnen. Wir brauchen den noch andauernden persönlichen Einsatz der ehrenamtlichen Helfer im Bereich der Vermittlung von Sprachkenntnissen, der Begleitung bei Behördengängen sowie der Hilfestellung in allen erdenklichen Situationen des Alltags. Die Ehrenamtler haben dazu beigetragen, dass die Geflüchteten inzwischen bei uns auch emotional angekommen sind. Es haben sich sogar bereits Beziehungen und Freundschaften unter den Helfenden und Hilfesuchenden entwickelt.“ Die Veranstaltung drücke aus, wie sehr er – Weidenbach – froh und beeindruckt sei vom selbstlosen Engagement der Helfer und Helferinnen. Ihnen einmal Dank zu sagen, dieser Notwendigkeit sei der Abend gewidmet. Simone Streffer, die Fachbereichsleiterin in der Verbandsgemeindeverwaltung, griff die Ausführungen des Bürgermeisters auf und ergänzte sie um wichtige Details. „Derzeit suchen wir intensiv Praktikumsstellen, indem wir Kontakt mit Unternehmen aufnehmen, um Flüchtlingen die Eingliederung in das Berufsleben zu erleichtern. Außerdem geben wir ihnen Einblick in die Möglichkeit eines Studiums.“ Man bemühe sich, Kinder und Jugendliche in Kindergärten und Schulen zu integrieren. Verbindungen zum Jobcenter würden intensiviert. Grundsteine für Weiterbildung und Job würden vom Sozialamt geschaffen. Die Flüchtlingshelfer – Koordinatorin Sarah Hölscher ordne jetzt den Kontakt zwischen Helfern und Flüchtlingen. Ab sofort halte die Sozialabteilung auch einen Satz Werkzeuge bereit, die von den Flüchtlingen zum Möbelaufbau ausgeliehen werden. In Zusammenarbeit mit den Römer-Thermen würde Schwimm-Unterricht für die Kinder organisiert. All dies wäre aber ohne Mithilfe der Ehrenamtler nicht möglich. Im Sinne des Cicero-Zitats „So wie du säest, so wirst du ernten“, habe man eine Urkunde entwickelt, die zusammen mit einem kleinen Geschenk jedem der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern als Dank überreicht werde. Die Angesprochenen wurden sodann einzeln aufgerufen, und bei jedem von ihnen bedankte sich Bürgermeister Weidenbach mit Urkunde, Geschenk und anerkennenden Worten. Im Anschluss waren alle Teilnehmer zu einem Imbiss mit einer Auswahl an landesüblichen Speisen der Herkunftsländer eingeladen. Leckere Sachen, von 15 Flüchtlingen selbst gefertigt und serviert. Einige der jungen Leute hatten gebeten, in kurzen Ansprachen ihren Dank ausdrücken zu dürfen für das , was ihnen bei uns Gutes widerfahren ist. So war es Farshad Amiri aus Syrien, der sich in herzlichen Worten an seine Unterstützer wandte: „Als ich nach Deutschland kam, fühlte ich mich alleine. Die Verständigung war schwierig, ich hatte keinen Anschluss, keine Aufgabe. Ich fing an, Deutsch zu lernen und Kontakte zu knüpfen. Die Jobsuche war schwierig, doch endlich habe ich Arbeit gefunden. Sie macht mir Spaß, und ich gehe gern zur Arbeit. Chef und Kollegen sind sehr nett und hilfsbereit. Durch die Hilfe und Unterstützung vieler Personen gefällt es mir in Deutschland, und ich möchte auf diesem Weg herzlich Danke sagen all jenen, die so viel für mich getan haben.“

Die 19 - jährige Parwana Talash aus Afghanistan: „Ich bin seit neun Monaten hier, wurde gut aufgenommen, bin jetzt dabei, Deutsch zu lernen und erfreue mich an der deutschen Lebensart. Ich würde gern Friseurin werden und hoffe, bald eine Lehrstelle zu finden.“ Der junge Zakaria Hamo sagt: „Ich bin aus Syrien gekommen, weil mein Land kaputt ist. In Deutschland sind die Menschen nett zu mir. Ich gehe zur Schule und möchte danach eine Lehre zum Automechaniker machen. Ich danke allen, die mir bisher geholfen haben, auch dem Sozialamt. Ich bin Deutschland dankbar, weil es uns die Möglichkeit zum menschenwürdigen Leben gibt.“ Zum guten Schluss ergriff die Pfarreien-Referentin Christel Fassian-Müller von St. Marien das Wort. Sie hatte die Flüchtlingshilfe von Anfang an mit organisiert und schilderte begeistert, wie selbstverständlich sich die Bürger aller Alters- und Berufsgruppen in die plötzlich aufgetretene große Aufgabe eingebracht hätten. „Schon zum ersten Termin kamen so viele, dass der Platz nicht ausreichte.“ Christel Fassian-Müller mahnte, nun nicht nachzulassen, denn die wichtige Aufgabe der Integration erfordere viele Helfer. Die angebotenen sieben Deutsch-Kurse täten es alleine nicht – man müsse die Flüchtlinge mit viel menschlicher Wärme in die Gesellschaft integrieren. „Dabei sind alle gefordert, und so kann Deutschland durch Zustrom fremder Kulturen nur gewinnen!“ Der Abend klang aus in einem geselligen Miteinander von Flüchtlingshelfern und Asylanten.

FA

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Der Unfallverursacher war alkoholisiert auf der A 48 unterwegs

Lkw-Fahrer schwer verletzt in Führerhaus eingeklemmt

Kehig. Ein 37 Jahre alter LKW-Fahrer befuhr am 22.04.2024 gegen 05:00 Uhr die A 8 in Fahrtrichtung Dreieck Vulkaneifel, kommend aus Richtung Koblenz. Zwischen der Anschlussstelle Polch und Mayen kam der Fahrer von der Fahrbahn ab und kollidierte mit der Mittelschutzplanke. Anschließend verließ er die Autobahn an der Raststätte Elztal-Nord, wo er gegen einen am rechten Fahrbahnrand geparkten Sattelzug stieß und diesen auf einen weiteren vor ihm geparkten Sattelzug schob. mehr...

Regional+
 

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Das THW Ahrweiler übt zusammen mit Grafschafter Feuerwehr

Szenario: Der Asbacher Hof brennt

Ahrweiler. Zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) Grafschaft nahm das Technische Hilfswerk (THW) aus Ahrweiler an einer Brandschutzübung der Feuerwehren der Gemeinde Grafschaft teil. „Auf dem Asbacher Hof brennt es und es werden acht Verletzte vermutet“, war die erste Meldung zu der Brandschutzübung am Rande von Lantershofen. Annähernd 20 Einsatzkräfte des THW aus Ahrweiler unterstützten im... mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Michael Kock:
Man vergisst schnell, dass die Wacholderheiden in der Osteifel vor allem menschengemacht sind. Durch das Plaggen und Schiffeln wurde der karge Boden erst nutzbar gemacht. Vor der Besiedlung war die Wachholderheide ein dichtes Waldgebiet. Heute sind die seltenen Tierarbeiten der Wachholderheide von der...
Amir Samed:
Zum Stand der Forschung: Akasofu, Syun Ichi & Tanaka, Hiroshi L. (2021) zeigen in ihrer Arbeit, dass der Temperaturanstieg, der angeblich von Menschen verursacht wurde, tatsächlich auf PDO (Pazifische Dekaden-Oszillation) und AMO (Atlantische Multi-Dekaden Oszillation) zurückzuführen ist. - In diesem...
juergen mueller:
Die KLIMAKRISE ist kein neues Phänomen. Sie gibt es tatsächlich, ist real u. ist ein Begriff für die ökologische, politische u. gesellschaftliche Krise im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung. Seit dem vergangenen Jahrhundert erwärmt sich das Klima. Das globale Mittel der bodennahen Lufttemperatur...
Amir Samed:
Auch und gerade bei Politikern gilt: Immer bei der Wahrheit bleibe. So gibt es keine, wie auch immer geartete, "Klimakrise"! Es gibt einen Klimawandel an den sich der Menscch, wie schon zu allen Zeiten, anpassen muss! Die sogenannte „Klimakrise“ ist ein Konglomerat aus Vermutungen, Hochrechnungen und...
K. Schmidt:
Wie neutral ist denn ein Wahlleiter, der in der Rede erst noch extra darauf hinweisen muss, dass er da gerade privat und neutral redet? Das ist letztlich ein Paradebeispiel dieses politischen Denkens, dieser politischen Spitzfindigkeit in geschwungenen Reden, was in der Bevölkerung den Eindruck hervor...
Amir Samed:
Das Gute an einer Demokratie sind nicht diejenigen, die Demokratie im Namen führen oder diejenigen, die am lautesten schreien, sondern diejenigen, die Demokratie leben!...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service