Kirchbauverein Niederbieber wirbt für „Kirchturmdenken“

Turm muss dringend saniert werden

Turm muss dringend saniert werden

Brigitte Strödter (2.v.r.) überreichte dem Vorstand des Kirchbauvereins Niederbieber eine Spende der Evangelischen Frauenhilfe für die Sanierung des Kirchturms in Höhe von 1.000 Euro.

Niederbieber. Der Kirchbauverein Niederbieber wirbt für Kirchturmdenken. Jedenfalls im übertragenen Sinn. „Pro Kirchturm denken“ lautet nämlich das Motto einer Kampagne, die der Verein starten wird. Erklärtes Ziel ist es, die dringend notwendige Sanierung des Turms der Evangelischen Kirche in dem Neuwieder Stadtteil finanziell zu unterstützen. Seit Herbst vergangenen Jahres schweigen die Glocken der denkmalgeschützten Kirche. Aus Sicherheitsgründen. Erst nach einer aufwendigen Reparatur kann das Geläut wieder erklingen. Doch dazu muss die Kirchengemeinde rund 250.000 Euro investieren, wie Baukirchmeister Hans-Werner Jäckle erläuterte. Der genaue Termin der Arbeiten steht noch nicht fest, ein Beginn noch im Frühjahr ist aber denkbar. Angesichts dieser stattlichen Investition wundert es nicht, dass die Turm-Sanierung zentrales Thema der Mitgliederversammlung des Kirchbauvereins war. Vorsitzender Erhard Jung unterstrich die Bereitschaft des Vereins, das Projekt zu fördern, berichtete von der Vorbereitung einer Fundraising-Kampagne und stellte erste Maßnahmen wie eine Dauerspenden-Aktion, Benefiz-Konzerte und den Verkauf eines Kalenders und eines Bastelbogens vor. Auch zum „Tag des offenen Denkmals“ am 9. September werde es Aktionen, wie etwa eine Versteigerung, geben, kündigte Schriftführerin Erika Wortig an. Über eine besondere Spende konnte sich Vorsitzender Jung bereits in der Versammlung freuen: Brigitte Strödter überreichte ihm im Namen der Evangelischen Frauenhilfe Niederbieber-Segendorf einen Scheck über 1.000 Euro. Mit Blick auf die Bedeutung der Kirchturm-Sanierung traten andere Punkte der Tagesordnung etwas in den Hintergrund. So hatte Kassenprüferin Eva-Maria Veit eine ordnungsgemäße Kassenführung durch Willi Wortig bescheinigt und der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Die stellvertretende Vorsitzende Ingrid Bachmann stellte kurz das Programm der Vereinsfahrt am 25. August vor, die ins „Raiffeisenland“ führt.

Apropos Raiffeisen: Auftakt der wie immer öffentlichen Mitgliederversammlung war traditionsgemäß ein Vortrag zu einem historischen Thema. Der Neuwieder Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Professor Dr. Rüdiger H. Jung sprach über Raiffeisens Grundideen eines „christlichen Socialismus“ und ihre Bedeutung heute. Vor rund 80 Zuhörerinnen und Zuhörer stellte er das Werk eines tief im christlichen Glauben verwurzelten Menschen vor, der nach Jungs Worten den Nobelpreis verdient hätte. Der Referent spannte in seinem beeindruckenden Vortrag den Bogen bis zur Gegenwart und erläuterte, dass in den heutigen Genossenschaften durchaus unterschiedlich viel Raiffeisen enthalten sei, und verschwieg auch nicht Raiffeisens von der damaligen Zeit geprägtes Rollenbild der Frau.

Raiffeisens Tochter Amalie, die sich aufgeopfert und den Vater maßgeblich unterstützt hatte, würde Professor Jung wie er abschließend betonte, in Neuwied ein Denkmal setzen neben dem ihres Vaters.