So erlebt eine Tanzgruppe den Karnevalszug in Ransbach-Baumbach

Von Haaren, Masken und der Essensfrage

Von Haaren, Masken und der Essensfrage

Für Musik im traditionellen Stil sorgten einige Musikvereine. SMK

Von Haaren, Masken und der Essensfrage

Von Haaren, Masken und der Essensfrage

Man sah sogar Gondeln durch die Straßen Ransbachs-Baumbachs schwimmen.

Ransbach-Baumbach. Zwei Busse kommen gerade von Höhr nach Baumbach gefahren. Blau-Goldene Menschen sind darin zu erkennen und bunte Maskengesichter. Es handelt sich um die Showtanzgruppe des Vereins, die in diesem Jahr das Thema Venedig verkörpert. Einen Zug haben sie bereits hinter sich und nun heißt es warten, bis der Zug beginnt.

Dabei sind die Mädels schon seit dem frühen Morgen wach und munter. Trotz langer Nacht und dem ein oder anderen Sekt zu viel, saßen sie fit im gemütlichen Wohnzimmer von Papa Fohr und schlürften munter weiter ihren Sekt. Im Hintergrund waren die leisen Stimmen bekannter Karnevalshits zu hören, deren Texte die Mädchen in und auswendig kennen und beherzt mitsangen, was sie den Tag über auch beibehielten. Dass sie aus einem sehr ernsten Grund schon so früh beisammen saßen, war fast vergessen, doch Anna erinnerte schnell alle wieder daran, dass es um das ernste Thema Haare ginge. Es mussten schließlich ungefähr 30 verschiedene Haartypen bestmöglich analysiert und zurrecht gemacht werden, um ein spektakuläres Ergebnis zu kreieren. Die ersten hatten sich schon resigniert in die Ecke gesetzt und Haaren und Schminke den Kampf angesagt, doch Chiara behielt die Ruhe und schaffte es noch gerade pünktlich, jeder Tänzerin eine festsitzende Frisur zu machen. Und festsitzend ist dabei wörtlich zu nehmen, noch ein halbes Jahr später ziehen manche im Training Haarnadeln aus ihrer Kopfhaut.

Die Kostüme sitzen, die Haare sind perfekt und auch das Make-up strahlt in den Gesichtern der tanzbegeisterten Karnevalistinnen. Doch nur von Mädchen zu sprechen wäre nicht richtig. Auch die beiden Tänzer der Gruppe unterstützen ihre venezianischen Mädels tatkräftig mit dem Umbau der Showgondel zum Bollerwagen und gesellen sich auch während des Zugs zu ihnen.

Nachdem der Zug in Höhr-Grenzhausen gut überstanden war, müssen die Mädchen nun einen Unterschlupf für die nächste Stunde finden. Bereits ein wenig erheitert gestaltet sich die Suche etwas schwerer. Zu viele Möglichkeiten bieten sich. Chili con Carne, Döner oder doch die nette Kellerbar in Mama Sperrers Haus? Die Gruppe muss sich also aufteilen, um überall präsent zu sein und sich erst einmal zu stärken. Als dann jeder satt ist, die Toilettenschlange endlich kürzer wird und sich die Gesichter langsam wieder mit Masken verhüllen, geht es los zum Baumbacher Kirmesplatz, auf dem sich sämtliche Gruppen treffen. Dort treffen die Mädchen bereits bekannte Gesichter wieder, lernen aber auch die anderen Gruppen des Zugs kennen.

Das

Wetter hält sich und es müssen nicht die befürchteten Regencapes zum Vorschein kommen, die den ganzen Auftritt ruinieren würden. Zwar regnet es nicht, aber warm ist es dennoch nicht. Ein Glück passen unter den goldenen Umhang eine Menge Kleidungsstücke und mit Blick auf die Funken in ihren dünnen Strumpfhosen, empfinden die Mädels ihr eigenes Kostüm gar nicht mehr so kalt. Als der Musikverein den Startton spielt, dürfen sie sich in Bewegung setzen und greifen beherzt in ihre Tüten, die gefüllt sind mit Süßigkeiten. Zwischen sämtlichen Karnevalsliedern des Musikvereins ertönen laute „Helau“-Schreie, denn die Tänzerinnen teilen ihre Freude mit den Besuchern des Zugs. Alle paar Meter wird die Stimmung angetrieben durch den einen oder anderen Klopfer.

Auf halber Strecke rennt Tanja einige Meter vor und kniet sich hin. Das kann nur bedeuten, dass es Zeit für eine Runde HUMBA! ist. Als sie ihre Gruppe auffordert, die Buchstaben zu schreien, machen auch die zahlreichen Zuschauer am Straßenrand mit und die Gruppe hat die Sympathie der Ransbach-Baumbacher auf ihrer Seite.

Natürlich ist die Gruppe in ihrer eigenen Stadt nicht unbekannt und so ist es schwer, einmal alle auf ein Bild zu bekommen, da immer jemand bei seinen Bekannten am Rand steht. Schließlich wollen Freunde und Familie nicht vergessen werden.

Am Kreisel endet der Zug, aber das heißt für die Mädels noch lange nicht Schluss. Die einen gehen sich umziehen, die anderen behalten Maske und Umhang an, doch Treffpunkt für alle ist später die Stadthalle. Dort feiern sie noch bis spät in die Nacht auf der After-Zug-Party und können den kommenden Zug in Nauort kaum erwarten.