Abendmusik St. Marien in Niederbreisig

„Voyage, voyage“

„Voyage, voyage“

Pfarreienreferentin und Moderatorin Christel Fassian-Müller und der Junge Chor der Pfarreiengemeinschaft Breisiger Land. FA

„Voyage, voyage“

Die Sopranistin Marielle Noelle Kaiser.

„Voyage, voyage“

Die Solisten der Abendmusik (v. l.): Christel Fassian-Müller, Marielle Noelle Kaiser, Carmen Scheuren, Sven Scheuren.

Bad Breisig. Die seit vier Jahren an jedem letzten Mittwoch eines Monats stattfindende „Abendmusik“ in der quellenstädtischen Marienkirche hatte diesmal ein auf die Urlaubszeit bezogenes Thema: „Voyage, voyage – auf in die Ferien!“ Sven Scheuren, der musikalische Vordenker und Orgelvirtuose, dessen Ehefrau Carmen (die in St. Marien zuständige Kirchenmusikerin und Chorleiterin) und Christel Fassian-Müller, die wortgewandte Poetin und Moderatorin – sie alle gaben diesmal der melodischen französischen Sprache und dem in Frankreich musikalisch geübten Stil des Gotteslobs die Ehre.

Das drückte sich bereits in der zum Auftakt erklingenden Toccata „Grand Dieu, nous te bénissons“ aus. Auch der gut geschulte, von Carmen Scheuren geleitete „Junge Chor“ der Pfarreien-Gemeinschaft Breisiger Land hatte überwiegend französische Kompositionen einstudiert.

Sven Scheuren, sonst auf den besonderen Charakter der auf Barock getrimmten West-Orgel eingeschworen, zeigte auf Manualen und Registern des Instruments nachhaltig, dass man nicht nur Buxtehude und Bach darauf spielen kann – die Orgel verträgt auch modernere Harmonien, wenn man sie denn so interpretieren kann wie der Konzertorganist und Kantor aus Treis-Karden. Und er überträgt selbst auf die eigenen Kompositionen den typisch französischen Stil der Orgelmusik: Bevorzugung der hohen Frequenzen mit vielen militärisch anmutenden Effekten. Seine „Pièces d’orgue“ sind so ein Hörgenuss: „Plein Jeu“ (Gravement), „Duo“ (Gravement et soutenu), „Trio“ (Modérément sans lenteur), „Basse de trompete“ (Vivement et Marqué), „Flûtes“ (Tendrement), „Grand Jeu“ (Dialogue - Gravement) und „Finale batailleure“.

Dann der junge Chor unter Carmen Scheuren: „J’irai la voir un jour“, „Gott behüte uns“, „Vois sur ton chemin“ von Bruno Coulais, „Aube nouvelle“ von Michel Scouarnec und „Esprit de Dieu“ von Viviane und Pierre Augnier. Eine großartige Sopranistin (Marielle Noelle Kaiser – am Klavier und auf der Orgel begleitet von Sven Scheuren) schmückte die Abendmusik mit „La Nuit“ von Jean Philippe Rameau, dem französisch gesungenen „Ave Maria“ von Franz Schubert und „Va, mon coeur, sur la brise embaumée“, einer französischen Fassung des „Nabucco“-Chors von Guiseppe Verdi.

Den Ausklang, besser: den „Knalleffekt“ des Konzerts bildete eine weitere brillante Komposition – und nicht minder brillant gespielt – von Sven Scheuren. Alle musikalischen Darbietungen wurden wieder textlich umrahmt von den nachdenkenswerten Poesien der Pfarreienreferentin Christel Fassian-Müller, alle bezogen auf das von Papst Franziskus dazu erklärte „Jahr der Barmherzigkeit“.

Rauschender Beifall, Blumen für die Solisten und ein gemeinsam gesungenes Gotteslob beschlossen diese besonders erlebenswerte „Abendmusik“. Und Sven Scheuren, bescheiden auf die West-Orgel deutend: „Ein Großteil des Dankes gebührt meiner Freundin, diesem wunderbaren Instrument.“

Die nächsten Termine dieser Veranstaltungsreihe: Mittwoch, 31. August, 19.30 Uhr, mit der Solistin Brigitte Bauer (Violine, Viola) und Mitwoch, 28. September, 19.30 Uhr, mit Dan Zerfaß, Domorganist aus Worms.