Der Fall Sauvage: Martyrium von Frauen in einer von Gewalt geprägten Beziehung

Warum Frauen so lange beim Peiniger bleiben

Mayener Forum bietet Hilfe an

25.05.2016 - 16:53

Mayen. Nach einem Gnadengesuch hat Frankreichs Präsident Hollande Jacqueline Sauvage begnadigt, die wegen Mordes zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Jacqueline Sauvage hatte ihren Ehemann von hinten mit drei Schüssen erschossen. Vorausgegangen war ein Martyrium, das 47 Jahre dauerte, wobei Ehefrau und Kinder immer wieder den Gewalttaten des Ehemannes ausgesetzt waren. Warum aber hat diese Frau die Gewalt solange ausgehalten und auch bei der Gewalt gegenüber ihren Kindern zugeschaut? Die Geschichte von Jacqueline Sauvage gibt hierzu keine Antwort. Jedoch ist es nicht ungewöhnlich und wird häufig beobachtet, dass Opfer von häuslicher Gewalt den Peiniger nicht verlassen, obwohl der gewalttätige Partner das Opfer zu unterwerfen versucht und etwa all seine Lebensbereiche kontrolliert. Meist verlangt er, dass das Opfer alle Beziehungen nach außen abbricht, damit die Kontrolle noch effektiver ist und alles durch sein Verhalten bestimmt wird. Dann ist immer wieder vom „allmächtigen Partner“ die Rede, gegen den man nichts ausrichten könne. Auch Dritten traut man nicht zu, etwas gegen den Täter tun zu können. Aus diesem Grund holen sich die Frauen oft keine Hilfe. Hat es das Opfer doch einmal geschafft, von zu Hause auszubrechen, versucht der Täter in der Regel alles, sie zurückzubekommen. Unzählige Versprechungen werden gemacht, die von den Frauen häufig als Liebesbekundungen gewertet werden, auf die sie solange gewartet haben. Kehren sie dann wieder zurück, beginnt in der Regel nach kurzer Zeit wieder der alte Kreislauf von Macht und Kontrolle. Für die betroffenen Frauen bedeutet es eine große emotionale Anstrengung, diesen Kreislauf zu durchbrechen.


Hilfe von außen holen


Wichtig ist es, sich im ersten Schritt Hilfe von außen zu holen, ein schwerer Schritt, der die Betroffenen allerdings ein gutes Stück weiterbringt. Zielführend ist in diesem Zusammenhang, dass Organisationen und Institutionen, die der Frau den Weg aus der Spirale der Gewalt zeigen können, auch vor Ort präsent sind, damit Frauen auch wissen, an wen sie sich überhaupt wenden können und eine Nähe vorhanden ist. Das „Mayener Forum gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen“ ist eine solche Organisation direkt vor Ort. In einer Broschüre listet das Mayener Forum alle lokalen Hilfeeinrichtungen auf, die bei häuslicher Gewalt helfen können. Lea Bales vom Mayener Forum ermutigt betroffene Frauen: „Der erste Schritt nach außen ist der Schritt in die richtige Richtung. Es ist den Frauen zu wünschen, dass sie den Mut haben, diesen ersten Schritt zu tun, Hilfe in Anspruch zu nehmen und in ein eigenbestimmtes Leben zu gehen.“

Erste Anlaufstellen für Hilfsangebote für alle Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, ist die Interventionsstelle Mayen (IST) beim Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V. Weitere Hilfsangebote finden sich im Internet: www.mayener-forum-gewalt.de und www.rigg.rlp.de

Die Broschüre mit Anlaufstellen in Notsituationen und Beratungsstellen kann bei der IST Interventionsstelle gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen in Mayen oder bei der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz angefordert oder auf der Homepage des Landkreises Mayen-Koblenz www.kvmyk.de unter dem Stichwort „Gewalt“ heruntergeladen werden: Interventionsstelle gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen, Mehrgenerationenhaus St. Matthias, St.-Veit-Straße 14, 56727 Mayen, Beratungstel. (0 26 51) 98 69 139, Fax (0 26 51) 98 69 5 139, interventionsstelle@caritas-mayen.de

Lea Bales, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Mayen-Koblenz, Kreisverwaltung Mayen-Koblenz, Bahnhofstraße 9, 56068 Koblenz, E-Mail lea.bales@kvmyk.de

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Ich glaube, innerhalb der anderen Parteien verstehen das sehr, sehr viele. Aber weil die Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene zu sehr befürchten, Macht abzugeben, oder aus anderen unerfindlichen Gründen, nimmt man dort schon gar nicht mehr wahr, was die eigene Parteibasis denkt. Wenn man...
Amir Samed:
Am meisten nutzt es der AfD aber, dass die in Bund und Ländern regierenden Parteien immer noch nicht verstehen wollen, was ihnen die meisten AfD-Wähler mit ihrer Stimmabgabe eigentlich sagen möchten....
K. Schmidt:
Herr Müller: "Die Lüge gehört zum politischen Geschäft... Man mag mit der Politik der vergangenen Jahrzehnte nicht einverstanden sein, was man auch nicht kann..." Richtig erkannt. Nur wen wählt man nun? Und wie stehen Sie zu der von den "Omas" offenbar gefeierten "Brandmauer", die in sehr vielen Konstellationen...
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
Amir Samed :
@Utz der Bär, ich bevorzuge wissenschaftliche Literatur. ...
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
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