Eifelverein Remagen

Wo das Wasser aufwärts floß

Auf der sechsten Etappe des Eifelsteigs ging es von Steinfeld nach Blankenheim

Wo das Wasser aufwärts floß

Römische Quellfassung bei Nettersheim. Foto: privat

01.10.2016 - 18:15

Region. Die Etappe sechs des Eifelsteigs von Steinfeld nach Blankenheim ist zwar 24 km lang, aber Steigungen und Gefälle halten sich in Grenzen, sodass dieser Weg durch liebliche Landschaft nicht beschwerlich erscheint. Schon die Römer haben sich dort offensichtlich wohlgefühlt. Allerorten sind noch Reste ihrer Bauwerke zu erkennen, ja, ganze Tempelbezirke und sogar die Grundmauern einer Kleinstadt wurden ausgegraben und bilden heute den dortigen archäologischen Landschaftspark. Den Gipfel ihrer Ingenieurkunst aber bewiesen die Römer mit dem Bau der Wasserleitung von Nettersheim in das etwa 100 km entfernte Köln, mit einem Gefälle von weniger als einem Promille. Der Eifelsteig führt direkt an den Quellfassungen im Tal der Urft vorbei und der geneigte Beobachter kann nicht genug staunen, mit welcher Sorgfalt und Umsicht diese Anlagen erdacht und verwirklicht wurden. Jahrhundertelang hat diese Leitung Köln mit Trinkwasser bester Qualität versorgt.

Ein Stück hinter Nettersheim verlässt der Steig das Urfttal, führt bergan durch lichte Wälder und im Naturschutzgebiet Haubachtal durch weites Wiesengelände. Hier kann der Wanderer im Frühsommer prächtige Orchideen bewundern, von denen jetzt allerdings nur noch die vertrockneten Fruchtständer übrig waren. Dafür aber begrüßten die ersten Herbstzeitlosen und hier und da sogar tiefblau leuchtende Enziane die Remagener Wanderer.

Kurz vor Blankenheim ist eine weitere archäologische Sensation zu bestaunen. Die Wasserversorgung von Burgen hoch oben auf einem Berg war im Mittelalter vielerorts ein echtes Problem. Aber die Herren von Blankenheim, später die von Manderscheid ließen sich für ihre Burg etwas einfallen, was durch Ausgrabungen jetzt bis ins Detail bestaunt werden kann. Quellwasser von weiter entfernten Höhen wurde in ausgehöhlten Eichenstämmen als Druckleitung unter einem Tal hindurch und auf der anderen Seite hinauf zur Burg geführt, das letzte Stück sogar durch einen Tunnel. Im 15. Jahrhundert erbaut hat die Anlage mindestens bis in das 17. Jahrhundert funktioniert und wurde von Zeitgenossen sicher als Wunderwerk bestaunt: eine Burg hoch oben über dem Tal mit fließendem Wasser in Hülle und Fülle.

Unten in Blankenheim wartete schon die Ahrquelle auf den obligaten Besuch aller Wanderer aus dem Kreis Ahrweiler. Erst danach wurde eingekehrt.

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