Marie Jo Gaudry-Pankowski zeigt mit feiner Porzellanmalerei im Heimatmuseum Sinzig den Reichtum aus Floras Füllhorn

Wo schöne Blumen zeitlos blühen

Wo schöne Blumen zeitlos blühen

Marie Jo Gaudry-Pankowski aus Nierendorf mit feiner Blumen-Malerei.

Wo schöne Blumen zeitlos blühen

Zauberhafte Ginkoblätter sind auch zu bewundern.HG

Sinzig. Draußen Nebel, Graupel, nasskalte Witterung - innen hingegen Blüten-Zauber, festgehalten auf Porzellan. Flora scheint im Entree des Sinziger Schlosses ihr Füllhorn großzügig ausgeschüttet zu haben.

Genauer gesagt, geht das Blühen auf Marie Jo Gaudry-Pankowski aus Nierendorf zurück. Ihr öffnete Museumsleiterin Agnes Menacher im Parterre eine Stand- und eine Wandvitrine, gleichsam als Vorboten des in den oberen Etagen angesiedelten Sinziger Heimatmuseums.

Wahre Hingucker sind die Porzellanstücke, welche Gaudry-Pankowski mit feiner Blumen-Malerei adelte. Die 1950 in Carcassonne geborene Künstlerin, die in Toulouse und Paris Kunst und in Köln Keramik-Bildhauerei studierte, wurde mit ihrem Thema „Badende“ bekannt, wobei sie mollige Figuren lebensfroh in Ton ausformte, glasierte und farbig fasste. Seit 2004 konzentriert sie sich jedoch auf die Malerei - und das in immer freierer Form- und Farbgebung, wie auch eine Einzelausstellung im Museum zeigte.

Was sie derzeit hinter Glas im Schloss präsentiert, geht auf die Zeit des Studiums in den siebziger bis Anfang der achtziger Jahre zurück, als sie Kurse in Porzellanmalerei gab und sich die Fertigkeit zu diesem Zweck selbst beibrachte. Für geschwungene Mohnblumen auf einem Teeservice nach klassischer Meissner Malweise gestaltete sie die Blätter per Pinsel mit Pigmenten und Ölsorten. Feine Linien zog sie mit der Metallfeder. Einen Teppich ineinander gewirkter Blüten, darunter Hortensien, Christrosen, Narzissen und Tulpen, legte Gaudry-Pankowski über Porzellan-Eier und Schmuckteller, ebenfalls in der Hochvitrine. Wo sie mit dem Pinseldruck spielte, erzeugte sie einen spontaneren Charakter. Eigenständig entwickelte sie tradierte Motive weiter, so wirken ihre sparsam interpretierten Dreimasterblumen asiatisch inspiriert.

Noch puristischer geht es in der Wandvitrine zu, wo goldene Ginkoblätter, reduzierte Mohnblüten sowie angeschnittene pastellige Blumenmotive Mokkatässchen zieren. Wie gut einem Porzellan-Ei die Rundumbemalung schwarz-weißer Pflanzen steht, wird gleichfalls augenfällig.

Allerdings ist anzumerken, dass die Farbe Weiß in der Porzellanmalerei nicht aufgetragen wird. Sieht der Betrachter Weiß, handelt es sich um die unbemalte Oberfläche des Porzellans. Ist Gold im Spiel, erfordert dies übrigens einen zusätzlichen Brenngang - und der Auftrag muss poliert werden. Nicht allein Technikbeherrschung und Fingerfertigkeit verhalfen dem Liebreiz der Blumen zu ungeahnter Entfaltung. Die Malerin befeuerte sie entscheidend, indem sie immer neue kreative Wege einschlug.

Die hübschen Unikate sind bis in den April hinein im Schloss, Barbarossastraße 35, zu sehen: donnerstags von 10 bis 12 Uhr, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr.