Trotz unbeständiger Witterung begeisterte der Schafmarkt wieder Jung und Alt

Wollene Knuddeltierezum Streicheln und Anschauen

Wollene Knuddeltiere
zum Streicheln und Anschauen

Die „Experten“ hatten sich viel von früher zu erzählen.BS

Wollene Knuddeltiere
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Die Fell-Beurteilung war eine der Wertungskriterien.

Wollene Knuddeltiere
zum Streicheln und Anschauen

Oh was sind die knuddelig, war oft, besonders von den Kindern zu hören.

Mayen. Trotz anfänglichem Regen „Proppenvoller Platz“ beim großen Mayener Schafmarkt mit Herdbuchschau am vergangenen Mittwoch, auf dem Ausstellungsgelände in der Polcherstrasse. Und zwischendrin viele derer, die eben immer mit Schafen zu tun haben, Schafhalter, oder gar Experten in diesem Metier, die hier darüber hinaus die Gelegenheit nutzten, sich mit den passenden Produkten einzudecken. Alle unschwer zu erkennen, an ihrem typischen Schafhalter Outfit.

War es am Tag zuvor die hervorragende Pferdeschau, so war es am vergangenen Mittwoch der vom Landesverband der Schafhalter Rheinland-Pfalz, veranstaltete „Herdbuchschau“ in Mayen. 55 Zuchttieren waren aufgetrieben und die Preisrichter hatten alle Hände voll zu tun, um unter den kritischen Augen der Fachleute und Besucher die Rangierungen der wollenen Tiere mit Kommentierung vorzunehmen. In Scharen kamen die Besucher um sich bei freiem Eintritt dieses Erlebnis „Rund um die Schafe aller Rassen, nicht entgehen zu lassen.

Rainer Wulff, der Fachexperte und Zuchtleiter bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, freute sich natürlich riesig über die große Resonanz. „Das ist eine Bestätigung unserer Arbeit. Allerdings werden immer weniger Schafe aufgetrieben, wenn ich bedenke, dass wir vor 30 Jahren noch 400 bis 500 Tiere auf diesem Platz hatten“.

Die Preisrichter

hatten die Qual der Wahl

Die Schafe wurden von Experten bewertet, im Fachjargon „rangiert“, jedes einzelne Tier wurde in der Rolle, in der Bemuskelung und nach der äußeren Erscheinung bewertet. Dabei wurden die besten Tiere der einzelnen Gruppen, also die Spitze der Landespopulation der einzelnen Rassen, auf den ersten Platz gestellt. Die Preisrichter hatten jedenfalls die Qual der Wahl, bei den gezeigten Tieren die Besten herauszufiltern. Akribisch genau wurden die Tiere innerhalb eines großen Gatters, von den Wertungsrichtern, selbst Schafzüchter, auf „Herz und Nieren“ geprüft.

„Oh, was sind die so schön knuddelig“, hörte man immer wieder, hauptsächlich von Kindern, die ihre Lieblinge gerne einmal streicheln wollten. Der Profi, Reiner Wulff, ist nun schon zum 36. Male in Mayen dabei. Das Angebot an wollenen Vierbeinern war jedenfalls breit gefächert. Ob nun „Gehörnte Heidschnucken“, „Waldschafe“, „Fuchs- und Rhönschafe“, „Bentheimer Landschafe“, „Braune Bergschafe“, oder „Nolana“, da fragen sich viele natürlich: Wie sieht die Zukunft der Schafhalter aus? Nun, der Fachmann, Rainer Wulff, wagte einen Blick in die Zukunft: „Schafhalter sind immer sehr optimistisch eingestellt. Sie wollen natürlich mit ihren wichtigen Betrieben am „Leben“ bleiben. Aber dies können sie nur, wenn sie finanziell unterstützt werden von der staatlichen Seite, und da müssen sich die Politiker schnellstens einmal besinnen. Dann haben auch die Schafhalter eine Zukunft“.

Mit kritischen Augen verfolgten gleich zwei fachlich versierte Wertungsrichter, Schäfermeister Markus Steffen und Klaus Knobloch von der Landwirtschaftskammer, die Wertungsarbeit und hatten dass Prozedere voll im Griff. „Wir alle kommen gerne nach Mayen“, lobte Rainer Wulff. „Mayen ist eine überregionale Marktstätte, die von Nordrhein Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, oder dem Saarland, von den Berufsschäfern angenommen wird, wie kein anderer Markt, weil er einfach Tradition hat aus der Geschichte heraus.

Mayens Marktmeister Horst Krämer und sein Vize Heinz Hoffmann: „Für uns ein wichtiger Bestandteil im Bereich unserer städtischen Märkte. Dieser einzige Schafmarkt in Rheinland Pfalz, ein Event mit einer ungeheuren Anziehungskraft. Hier wird die Tradition ganz deutlich, denn letztendlich entstand der Lukasmarkt aus diesem „Handel“ heraus. Von da an sehen wir es als sehr wichtig an, dieses nostalgische Highlight mit äußerst hohem Stellenwert hochzuhalten“, so beide unisono zu BLICK aktuell.

„Coburger Fuchsschaf“

erhielt den Titel „Miss Mayen“

Bürgermeister Rolf Schumacher der am Nachmittag die Ehrungen der Sieger vornahm, und den Ehrenteller der Stadt an den überglücklichen Schafhalter Klaus Engels aus Anschau überreichte. Dessen dreijähriges „Coburger Fuchsschaf“ erhielt den Titel „Miss Mayen“. Engels hatte bereits viele Meriten errungen. So zum Beispiel bei der „Grünen Woche“ in Berlin oder in Thüringen. Schumacher schwelgte bei der Preisübergabe in Erinnerungen: „Ich erlebe diese Markt-Prozedur eigentlich von Kind an. Und ich erinnere mich noch ganz genau, als es früher in Höhe der Polcherstrasse hieß: „Die Herden kommen“ zu diesem eigentlich ältesten Markt des Lukasmarktes, damals „Viehmarkt“ genannt. Es ist lange her, aber Gott sei Dank ist diese schöne alte Tradition geblieben“, so Schumacher.

Und wie zur Betätigung kam aus dem nahegelegenen Gatter ein lautes „Määääh-Konzert“.