Intercity nach tödlichem Unfall in Sinzig gestrandet

Zugunfall: Keine Anzeichen für Fremdverschulden

Zugunfall: Keine Anzeichen für Fremdverschulden

Der Intercity war nach einem tödlichen Unfall in Sinzig gestrandet. Fotos: C. Fiala

Zugunfall: Keine Anzeichen für Fremdverschulden

Mit Mannschaftstransportfahrzeugen von Feuerwehr, DRK und THW wurden die Passagiere nach Brohl zur Weiterfahrt transportiert.

Zugunfall: Keine Anzeichen für Fremdverschulden

Brohler Mineralwasser stellte kostenfrei Getränke für die evakuierten Menschen zur Verfügung, die von den Einsatzkräften verteilt wurden.

Zugunfall: Keine Anzeichen für Fremdverschulden

Etwa drei Stunden mussten die ca. 600 Passagiere bis zum Weitertransport ausharren. Foto: C. Steinborn

Zugunfall: Keine Anzeichen für Fremdverschulden

Nach dem Unglück waren die Klimaanlage und weitere technische Einrichtungen ausgefallen.

Sinzig. Nach einem tödlichen Unfall im Bereich des Sinziger Bahnhofs strandete am Mittwoch, 20. Juli, gegen 15.20 Uhr ein Intercity auf dem Gleis Richtung Koblenz entlang der Sinziger Eisenbahnstraße. Bei dem Bahnunglück kam nach derzeitigen Erkenntnissen eine Frau ums Leben. Die Lok des Zuges war nach dem Unglück nicht mehr fahrbereit, und auch die Klimaanlage funktionierte nicht mehr. Und dies ausgerechnet am bisher heißesten Tag des Jahres. Für die Rettungskräfte und das Bahnpersonal galt es zunächst, die cirka 600 Fahrgäste aus dem Zug zu evakuieren. Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Sinzig und Bad Bodendorf sowie viele Rettungskräfte des DRK. „Der IC strandete an einer fast idealen Stelle“, so Sinzigs Wehrleiter Andreas Braun. „Denn sozusagen gegenüber an der Böschung, der B 9 gab, es viele schattige Plätzchen.“ Feuerwehr und DRK versorgten die Passagiere zunächst mit Getränken. Das Unternehmen Brohler Mineralwasser hatte sich nach einer Anfrage der Einsatzkräfte bereit erklärt, kostenlos Wasser für die evakuierten Personen bereitzustellen.

Als größtes Problem erwiesen sich für die Einsatzkräfte selbst wie für die Fahrgäste die Temperaturen von weit über 30 Grad. „Das DRK musste einige Passagiere und auch einen unserer Leute ins Krankenhaus bringen“, so Braun. Es gab allerdings keine ernsthaften gesundheitlichen Probleme. Die entwickelten sich aber beim Weitertransport. Denn in Bohl wartete ein Ersatzzug der Bahn. Nur die eigentlich angekündigten Shuttle-Busse kamen nicht. „Die Leute mussten ja aus der Hitze“, so Braun zum Wechsel der Floriansjünger ins Transportgewerbe. Von der Rheinschiene und aus dem Brohltal wurden alle Mannschaftstransportfahrzeuge zusammengerufen. Insgesamt 25 Transporter verkehrten im Pendelbetrieb nach Brohl. Auch Fahrzeuge des THW und DRK beteiligten sich an dieser Aktion. Selbst für die zahlreichen Fahrräder und ihre Fahrer, die im Intercity unterwegs waren, fand sich eine Lösung. Ein großes Mehrzwecktransportfahrzeug aus Remagen und eines aus Burgbrohl wurden zu Fahrradtransportern. „Der auch für uns außergewöhnliche Einsatz ist gut und ohne ernsthafte Personenschäden abgelaufen“, zog Braun Bilanz. Der Sinziger Feuerwehrchef lobte dabei ausdrücklich die Disziplin der Fahrgäste, die ja fast drei Stunden warten mussten, ehe es weiterging. Auf der linksrheinischen Bahnstrecke kam es durch den gestrandeten Intercity zu erheblichen Störungen. In Sachen Unfall laufen die Ermittlungen der Bundespolizei und der Kripo Koblenz. Derzeit gibt es jedoch keine Anhaltspunkte, die auf ein Fremdverschulden hinweisen. Während in Sinzig alles bestens und gut organisiert ablief, berichteten Bahnreisende aus anderen Zügen von eher chaotischen Verhältnissen. Dies galt für einen in Brohl gestrandeten Zug ebenso, wie für einen ICE, der sozusagen im Stau vor dem Sinziger Bahnhof stand. Es gab weder Informationen noch Getränke. -BL-