Gemeinsame Sitzung dreier Ausschüsse der Kreisstadt

Zur Finanzierung des TWIN sollen fünf städtische Grundstücke verkauft werden

Zur Finanzierung des TWIN sollen fünf städtische Grundstücke verkauft werden

Innenansicht des geplanten Neubaus.Stadtverwaltung BNA

Zur Finanzierung des TWIN sollen fünf städtische Grundstücke verkauft werden

Der Planschbereich für die Kinder.

Bad Neuenahr. Einstimmig gaben gleich drei Kreisstadt-Ausschüsse in einer gemeinsamen Sitzung die Entwurfsplanung für den Neubau des Hallenbades TWIN frei und beauftragten das Planungsbüro Krieger mit der Genehmigungsplanung. Damit soll ermöglicht werden, in einem nächsten Schritt den Bauantrag und zugleich die notwendigen Zuschussanträge zu stellen. Denn mittlerweile belaufen sich die geschätzten Kosten auf gut 15 Millionen Euro einschließlich Mehrwertsteuer, die laut einem Beschluss des Stadtrates komplett gegenfinanziert werden müssen, bevor mit dem Bau begonnen werden darf.

Deshalb beschlossen die Ausschüsse zugleich, zur Gegenfinanzierung fünf städtische Grundstücke zu verkaufen, wofür man insgesamt mit 7,7 Millionen Euro an Einnahmen rechnet. Darüber hinaus hofft man auf Zuschüsse in Höhe von insgesamt rund 4 Millionen Euro, sodass nach derzeitigen Stand eine Finanzierungslücke von gut 3 Millionen Euro übrig bleibt. Bürgermeister Guido Orthen (CDU) machte daher noch einmal klar: „Gebaut wird erst, wenn alle Rahmendaten klar sind“, was auch CDU-Fraktionschef Christoph Kniel bestätigte. Zunächst aber sollen noch die Nachbarkommunen, deren Schüler und Bürger ebenfalls das neue Bad mitbenutzen würden, um eine finanzielle Unterstützung gebeten werden.

Nur wenige Änderungen

gegenüber der Vorplanung

Gegenüber der Vorplanung hatte sich an den Grundzügen nicht wesentlich geändert, erläuterte Architekt Sebastian Neuhaus. Die wichtigsten Veränderungen waren eine vergrößerte Glasfront im Eingangsbereich, eine fünfte Schwimmbahn im Schwimmerbecken, die bei Bedarf für Trainingszwecke abgeteilt werden kann, und eine etwas andere Gestaltung des Planschbereiches mit nun zwei kleinen Becken und einem Spielbereich für Kleinstkinder. Dort soll unter anderem eine Regenbogenrutsche und eine wassersparende Schildkröte installiert werden, damit die Kinder möglichst viel Spaß haben.

Für die farbliche Gestaltung und die Materialien des Neubaus wollen sich die Architekten am Motto der Landesgartenschau orientieren: „Das blühende Leben.“ Vor allem im Umkleidebereich soll es „so natürlich und farbenfroh wie ein Blumenbeet im Garten“ aussehen. Dafür sollen die Kleiderspinde und Umkleidekabinen in 30 knallbunten Farben gestaltet werden, mit Blumenmotiven an den Kopfwänden zur besseren Orientierung. Die Außenhülle soll an einen fließenden Bachlauf erinnern, im Foyerbereich sollen die Wände mit floraler Gestaltung aufgewertet werden. Dort soll es auch eine vier mal zwei Meter große Aktionsfläche geben, wo die Bürgern die Gelegenheit haben, etwa in Form einer Ausstellung oder eines Fotowettbewerbs selbst gestalterisch aktiv zu werden. Wie der Fön- und Frisierbereich am Ausgang genau gestaltet werden soll, dürfen die Bürger bei der Bürgerinformation am Donnerstag, 17. August um 19 Uhr im Sitzungssaal I des Rathauses mitentscheiden, ebenso bei einigen anderen Gestaltungsoptionen.

4 Millionen Euro an

Zuschüssen erhofft

Im Bereich der Vorreinigung und der Duschen sollen Schilffarben wie in einem Gartenteich dominieren, während der Badebereich selbst mit einer Holzverkleidung aufwartet, dessen endgültige Gestaltung ebenfalls noch nicht entschieden ist. Zum Freibad hin jedenfalls sollen Glasfenster und -Türen für Licht und Wärme sorgen, hier soll auch ein Übergang vom Hallenbad ins Freibad im Bedarfsfall ermöglicht werden.

Finanziert werden soll das Projekt einerseits durch Zuschüsse von Land und Kreis, hier hofft man auf 4 Millionen Euro. Zum anderen sollen dafür fünf städtische Grundstücke verkauft werden, was die drei Ausschüsse ebenfalls mit großer Mehrheit befürworteten. Diese Flächen wolle man parallel zur Planungs- und Bauphase vermarkten, weshalb teilweise eine Zwischenfinanzierung erforderlich sei, so Orthen. „So wollen wir uns Schritt für Schritt dem Ziel der Refinanzierung nähern.“

Fünf Grundstücke

sollen verkauft werden

Eines der fünf Grundstücke ist das „Piuswäldchen“ östlich der Piuswiese mit einer Größe von 5400 Quadratmetern. Die Bebauung der Fläche ist auch ein Projekt im Rahmen der Landesgartenschau 2022, hier ist etwa eine Musterwohnhaussiedlung unter Verwendung regionaler Baustoffe und heimischer Holzarten denkbar, so Stadtplaner Alfred Bach. In Anlehnung an die gestaffelte Umgebungsbebauung sei vorstellbar, auf dem nördlichen Grundstücksteil Geschosswohnungsbau und auf dem südlichen Grundstücksteil eine Bebauung mit Einfamilienwohnhäusern zu verwirklichen. In Anbetracht der hochwertigen Lage der Grundstücke geht man von gute Vermarktungschancen aus und möchte pro Quadratmeter 360 Euro erzielen. Das ergebe einen Rohertrag von etwa 1,6 Millionen Euro abzüglich von Erschließungskosten, sodass am Ende gut 1,4 Millionen Euro zur Finanzierung des TWIN übrig blieben. Gegen dessen Vermarktung stimmte lediglich Dr. Jürgen Lorenz (Wählergruppe Jakobs).

Verkauft werden soll auch die 6000 Quadratmeter große „Südwiese“ des TWIN, die derzeit noch als Liegewiese und als öffentliche Grünfläche dient. Sie stelle durch ihre Zentrumsnähe und eine Reihe von anderen Faktoren einen sehr hochwertigen Wohnstandort dar, so Bach. Hier könne man versuchen, durch ein Maximum an Geschossfläche wie in der Umgebungsbebauung eine hohe Grundstücksausnutzung und damit auch einen hohen Kaufpreis zu erzielen. Andererseits herrsche nach wie vor gerade im Innenstadtbereich ein Mangel an Grundstücken für Einfamilienwohnhäuser. In Anbetracht der hochwertigen Lage des Grundstückes geht man auch hier vom guten Vermarktungschancen aus und rechnet mit einem Verkaufspreis von 450 Euro pro Quadratmeter, was sich zu einem Gesamtbetrag von 2,7 Millionen Euro summieren würde.

Ostwiese nur als

gewerbliche Fläche nutzbar

Zum Verkauf steht auch die „Ostwiese“ zwischen dem TWIN und der Tennisanlage des HTC. Sie hat eine Größe von 3200 Quadratmetern und war bisher als Erweiterungsfläche für die Tennisplätze vorgesehen - eine Nutzung, die allerdings nie realisiert wurde und für die Zukunft auch nicht vorgesehen sei, so Bach. Allerdings verursacht der nahegelegene Tennisplatz Schallschutzprobleme, weshalb eine Wohnbebauung dort wohl nicht infrage komme. Für eine gewerbliche Nutzung sei die Fläche aber zugänglich, beispielsweise für Dienstleister und Freiberufler, die das angrenzende Wohnen nicht wesentlich störten. Bach rechnet mit einem Verkaufspreis von 170 Euro pro Quadratmeter, was etwa eine halbe Million Euro zur Finanzierung beisteuern könnte. Auch die TWIN-Vermarktung der beiden Wiesen lehnte einzig Lorenz ab.

22.000 Quadratmeter groß ist eine Fläche an der Pius-Straße zwischen Schulzentrum Bachem und der Ahrbrück neben dem Sportplatz Bachem. Der 9000 Quadratmeter große Sportplatz soll allerdings erhalten werden, darin waren sich die Kommunalpolitiker einig. Denn würde man den bebauen, müsste man als Ausgleich ein Kunstrasen-Kleinspielfeld bauen, was wirtschaftlich nicht sinnvoll sei. So dürfte wohl die Variante 2 zum Zuge kommen, die den Erhalt des Sportplatzes und der Sportanlagen einschließlich der Skateranlagen beinhaltet, allerdings eine Nutzungseinschränkung des Sportplatzes an Sonntagen zwischen 13 und 15 Uhr ebenso mit sich bringt wie ein Trainingsende über die Woche um 21:30 Uhr. Bebaut werden soll dabei nur die westliche Teilfläche mit etwa 11.200 Quadratmetern Nettobauland sowie einer Schallschutzwand von 2,70 Metern Höhe entlang des Sportplatzes. Im unmittelbaren Bereich des Sportplatzes könne dabei allerdings nur ein Mischgebiet ausgewiesen werden. Nach Abzug der Kosten für die Schallschutzwand in Höhe von 150.000 Euro rechnet man mit einem Gesamterlös von 1,75 Millionen Euro. Hiergegen gab es keine Gegenstimmen.

Einfamilienhäuser auf

verschiedenen Ebenen

Am umstrittensten war das Grundstück „Oben in der Hardt“ in der Schleife der Königsfelder Straße oberhalb des Klarissenklosters. Es ist etwa 19.500 Quadratmeter groß und von deutlichen Höhenunterschieden geprägt, gleich an der Zufahrt zur Paradieswiese gelegen. Aufgrund der Lage biete sich hier eine klassische Bebauung mit Einfamilienwohnhäusern auf verschiedenen Ebenen an, erläuterte Bach. In Anbetracht der Ortsrandlage kalkuliert man mit einem konservativen Verkaufspreis von 200 Euro pro Quadratmeter, was einen Gesamterlös abzüglich der Erschließungskosten von 1,3 Millionen Euro ergeben würde. Er gab es zwei Gegenstimmen von SPD und Grünen.

Die letzte Entscheidung trifft der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 28. August.