Förderverein des Koblenzer Christopher-Street-Days hatte auf dem Münzplatz ein buntes Fest organisiert

„Mir sin CSD un´ Dau och“

22.08.2014 - 13:58

Koblenz. In zehn Ländern der Erde wird Homosexualität mit der Todesstrafe geahndet. Und selbst in Deutschland wurde erst im Jahre 1994 der „Schwulenparagraph 175“, der homosexuelle Handlungen unter Strafe stellte, aus dem Gesetz gestrichen. Das ist 20 Jahre her und heute gehören glücklicher Weise homosexuelle und lesbische Beziehungen in Deutschland zur Normalität. Und es wird sogar ein Gedenktag gefeiert, weil im Juni 1969 die Homosexuellen gegen die Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street den sogenannten  Stonewall-Aufstand organisiert hatten, dem tagelange Straßenschlachten folgten. Dieser als Christopher Street Day (CSD) bezeichnete Tage wurde jetzt auf dem Koblenzer Münzplatz gefeiert und mehr als 500 Besucher kamen. „Mir sin CSD. Un’ Dau och!“ war das Motto des 7. Koblenzer Christopher-Street-Day. Der lokale Mottobezug zur Stadt Koblenz sollte verdeutlichen, dass es, trotz des Rückzugs des bisherigen Veranstalters, dem Förderverein des Koblenzer Christopher-Street-Days mit seinen etwa 60 Mitgliedern gelungen ist, einen  CSD mit umfangreichem Programm unter der Schirmherrschaft des Koblenzer Oberbürgermeisters, Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, anzubieten. Schon Tage zuvor hatte Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein am Rathaus die Regenbogenfahne als Symbol der schwulen, lesbischen, bisexuellen, transiedentenintersexuellen und anderen queren Menschen, also die LSBTI-Community, gehisst.


Über allem hing die riesige Regenbogenfahne


Selbst im liberalen und toleranten Koblenz gab es eine Gruppe, die das kritisierte: Die AfD, sie hat zwei Sitze im Koblenzer Stadtrat, bezeichnete das Hissen der Fahne als eine „ungebührliche Vereinnahmung“ des Rathauses. Die Stadt erklärte, sie wolle auf die Flagge nicht zu verzichten, denn „Koblenz ist eine liberale Stadt, in der kein Mensch wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden soll“. Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein betonte: „Der Stadtvorstand vertritt die Interessen aller Koblenzerinnen und Koblenzer.“  

Die AfD-Kritik war laut Andreas Meurer, Mitglied des Dreiervorstands im CSD-Förderverein, das einzig Negative, was die Community zu ihrem Gedenktag erlebte. Natürlich war die AfD-Stellungnahme Hauptthema bei der Podiumsdiskussion auf der Bühne mit Detlev Pilger (SPD-MdB), Markus Pingel  (Landesverband der Lesben und Schwulen in der Union), Sabine Veidt (Ratsmitglied Die Linke), Patrick Zwiernik (Ratsmitglied Grüne), Katharina Kubitza (Verdi) und Florian Arndt (Ratsmitglied AfD), der  den massiven Widerstand des Publikums und der Kommunalpolitiker zu spüren bekam. Und über allem hing am Haus Metternich eine riesige Regenbogenfahne. In der Festmeile hatten zahlreiche Vereine, Verbände, Organisationen und Parteien Stände aufgebaut, um über ihre Arbeit zu informieren. Hier wurden aber auch Spiele für Kinder und Erwachsene angeboten und es gab Speisen und Getränke.  Das bunte Musik- und Showprogramm begann mit der jungen Koblenzer Gruppe „Polaroad“, gefolgt von dem Ensemble Rise-Up Musical-Company, die Frank Ackermann ankündigte. Die 2012 von Koblenzer Studenten gegründete Formation besteht heute aus mehr als 30 tanz- und gesangsbegeisterten Menschen, die ihre Leidenschaft auf der Bühne präsentieren. Nach dem langen Auftritt der Rise-Up Musical-Company, die tosenden Beifall bekam, trat die „Diva“ auf: Wanda Kay, die Künstlerin aus Meerbusch (bei Neuss) begeisterte mit tollem Gesang und Entertainment. Dann unterhielten auf der Bühne noch Annabel Anderson, Mario Steffen und als Überraschung zum Abschluss der Show ein Double von Conchita Wurst. Danach gab es noch in zwei Koblenzer Szenenkneipen Aftershowpartys, mit denen der CSD Ausklang. Das alles kostete natürlich Zeit und Geld. Und woher kam das? „Von Spendern und Sponsoren“, erläuterte Andreas Meurer und weiter: „So wurden Bühnen und Technik von einem Unternehmen bereitgestellt und für die Bewirtung sorgten zwei Gastronomen. Die Infostände hatten die Gruppen und Vereine selbst aufgebaut. Es ist eben Gemeinschaftsleistung.“ Das Vorstandsmitglied findet es wichtig, dass der CSD in Koblenz, wenn auch ohne große Parade wie z.B. in Köln oder Berlin, fortgeführt wird. Denn noch immer vermissen LSBTI-Angehörige oftmals Gleichberechtigung und Toleranz.

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