Klimaschutzpreis Koblenz wurde zum ersten Mal verliehen

Ökologisch ambitionierter Bau

Ökologisch ambitionierter Bau

Nach der Überreichung der Urkunde hatten alle Grund zur Freude (v. l.): Joachim Deboeser (Klimaschutz in Koblenz), Werner Höffling (FS Immobilien GmbH), Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, Bernd Wieczorek (1.Vorsitzender Klimaschutz in Koblenz), Lothar Böttcher (Bauherrenvertreter für die FS Immobilien GmbH) und Prof. Ulrike Kirchner (Mitglied des Vorstands Klimaschutz in Koblenz). US

Ökologisch ambitionierter Bau

Lothar Böttcher (r.) gab dem Koblenzer Oberbürgermeister einen ausführlichen Einblick in das hochkomplexe technische System.

Koblenz. Der Verein Klimaschutz in Koblenz e.V. hat erstmalig den Klimaschutzpreis Koblenz verliehen. Der Verein hat sich Ende 2013 gegründet. Seine Ziele - die Förderung von Umwelt- und insbesondere Klimaschutz - will der Verein vor allem durch die Vernetzung von wesentlichen lokalen Akteuren aus Forschung und Lehre, Finanz- und Privatwirtschaft und dem Umweltbereich erreichen. „Ziel des gemeinnützigen Vereins ist es, den Umwelt- und insbesondere den Klimaschutz in Koblenz zu fördern“, so Bernd Wieczorek, Vorstandsmitglied der Energieversorgung Mittelrhein AG (evm) und Erster Vorsitzender des Vereins. „Dazu gehört auch, dass ein herausragendes Engagement im Bereich des Klimaschutzes gewürdigt wird.“

Im Mittelpunkt der Verleihung stand das erst im Jahr 2013 fertiggestellte Bürogebäude in der Ferdinand-Sauerbruch-Straße 28. Mit einer Nutzfläche von 4559 Quadratmetern erfolgt die Beheizung über eine besondere Fußbodenheizung, und die Stromversorgung kommt zu 100 Prozent aus Wasserkraft. Die Besonderheit ist der Einsatz eines Eisspeichers. Eine Wärmepumpe entzieht dem Wasser Energie bis kurz vor Erreichen des Gefrierpunktes. In diesem Phasenübergang von flüssig zu fest steckt enorm viel Energie, die im Winter zum Heizen genutzt wird. Durch regelmäßiges Auftauen und wieder zum Gefrierpunktbringen wird beliebig viel Energie für die gesamte Heizperiode frei. Gegen Ende der Heizperiode wird das Eis nicht wieder geschmolzen, sodass den Sommer über der große Eisblock zur Kühlung der Räume zur Verfügung steht. Der dank der überlegten Gebäudehülle geringe Primärenergiebedarf von 113 Kilowattstunden pro Quadratmeter, das System zur Speicherung der Umgebungsenergie in einem 500 Kubikmeter großen Trinkwassertank, dem sogenannten Eisspeicher, in Kombination mit dem Bezug von Strom aus Wasserkraft machen dieses Gebäude zu einem Vorbild für Bürogebäude.

Eigentümer ist die FS Immobilien GmbH und Co. KG, die allen Grund zur Freude hatte. Von Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig bekam sie nun für diese außerordentliche Leistung den ersten Klimaschutzpreis verliehen. „Koblenz ist stolz, eine solch innovative Gewerbeimmobilie zu beheimaten, und wir hoffen, dass es noch viele Nachahmer dieser ökologisch hoch ambitionierten Technologien geben wird“, so der Oberbürgermeister in seiner Gratulationsrede.

Warum das Bürogebäude FS28 die Kriterien für den Klimaschutzpreis Koblenz erfüllt, erläuterte anschließend Joachim Deboeser von der Hausverwaltung Wernecke und ebenfalls Mitglied des Vorstands. „Auf die Verbrennung von fossilen oder regenerativen Brennstoffen kann dank des ausgeklügelten und rein durch die Umgebungsenergie gespeisten Belüftungs- und Heizungssytems in diesem Bürogebäude vollkommen verzichtet werden“, betonte er. Damit sei dieses System im Vergleich zu anderen Systemen wie etwa Photovoltaik oder Windkraft auch im Jahres- und Tagesverlauf unabhängig. Die Wirksamkeit für den Umwelt- und insbesondere Klimaschutz sei unumstritten.

„Der Klimaschutzpreis Koblenz richtet sich an alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt, an Vereine und andere Personengruppen, Kirchen, Unternehmen und Institutionen, die sich aufgrund eines initiierten Projekts oder einer vielversprechenden Idee in besonderer Weise für den Klimaschutz starkmachen“, führte Prof. Ulrike Kirchner von der Hochschule Koblenz und Zweite Vorsitzende des Vereins aus. Bewerbungsschluss für den Klimaschutzpreis 2015 ist der 31. Dezember 2014. Auch Vorschläge aus dem Kreis des Klimaschutzvereins können zur Nominierung führen. Der Bewertung werden die Wirksamkeit für den Klimaschutz, die Vorbildwirkung und das Potenzial der Übertragbarkeit, die Wirtschaftlichkeit und die Kreativität bzw. der Innovationsgrad, der von diesem Projekt ausgeht, zugrunde gelegt.

Im Anschluss der Verleihung ging es mit Lothar Böttcher (Bauherrenvertreter für die FS Immobilien GmbH) in die Technik-Räume im Untergeschoss des Gebäudes. Hier gab es für die Anwesenden eine eingehende Erläuterung in das hochkomplexe Technik-System.