Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saarland – Saison 2015/16

Unglückliche Niederlage der TuS

Unglückliche Niederlage der TuS

Einsatz und Leidenschaft, wie hier bei Akiyoshi Saito, stimmten bei der TuS im Duell mit dem SC Hauenstein. TH

Koblenz. Wenn Steine reden könnten, dann hätte die altehrwürdige Haupttribüne am Oberwerth so manche Anekdote parat. Seit ziemlich genau 80 Jahren steht das, im September 1935 eingeweihte, Bauwerk mittlerweile im weiten Rund des Oberwerths. Wahrscheinlich würde sie auch von der Partie der TuS gegen den SC Hauenstein berichten. 1:2 unterlagen die Schängel in einer hochklassigen Begegnung, in der die Gäste am Ende einfach ein wenig mehr das Glück auf ihrer Seite hatten.

Es war alles gerichtet an diesem Nachmittag zum Top-Spiel des Jahres 2015 in der Oberliga Rheinland/Pfalz-Saarland. Erster gegen Zweiter, die TuS zwei Punkte vor den Gästen und somit in der Lage die Herbstmeisterschaft aus eigener Kraft zu erreichen. Selbst das Wetter spielte zunächst mit, den bis zum Spielbeginn schien sogar zeitweise die Sonne und lockte so immerhin 2.650 Zuschauer ins Stadion. Aber knapp zwei Stunden später herrschte pure Tristeste am Oberwerth. Es regnete Bindfäden und die Schängel hatten die Partie gegen den Gast aus Hauenstein, trotz eines starken Auftrittes, mit 1:2 verloren.

Und TuS-Coach Petrik Sander konnte auch zwanzig Minuten nach Spielende noch nicht ganz fassen, was er zuvor während der Partie erlebt hatte.

Vor allem in den ersten zwanzig Minuten der zweiten Halbzeit übertrafen sich die Schängel beim Auslassen bester Gelegenheiten. „Bei 8 hab ich aufgehört zu zählen“, gab der Übungsleiter der TuS zu Protokoll. Jürgen Kohler konterte: „Wenn wir bei unseren Kontern nicht so schluderig auftreten, hätte das Spiel auch früher entschieden sein können“. Aber mit dieser Aussage stand der Weltmeister von 1990 so ziemlich allein. Denn in Halbzeit zwei gab es außer dem 2:1-Führungstreffer von Dominic Altmeier (51.) einzig noch die Gelegenheit von Kevin Schwehm zu vermelden, der aber am glänzend reagierenden Sebastian Platzer scheiterte.

Ansonsten sahen die Fans Einbahnstraßenfußball gegen einen im Defensivbereich sehr konzentriert agierenden Gegner. Koblenzer Angriffsbemühungen scheiterten meist am brillant reagierenden Sebastian Grub, der an diesem Nachmittag wohl das Spiel seines Lebens hinlegte. So blieb es Fatjon Celani vorbehalten den besten Mann auf dem Platz zumindest einmal zu bezwingen. Nach einem Freistoß von Akiyoshi Saito nutzte Celani (42.) den Abpraller zum Ausgleichstreffer. Den Hauensteiner Führungstreffer hatte Jesper Brechtel markiert, der aus abseits verdächtiger Position, eine kurzzeitige Verwirrung in der Koblenzer Deckung schonungslos ausnutzte. Doch damit war das Kapitel der Hauensteiner Offensivbemühungen auch schon erzählt. Dafür sollte aber noch der Schiedsrichter des öfteren in den Fokus des Publikums rücken. Zwei Abseitsentscheidungen gegen die TuS, und ein Hauensteiner Handspiel im Strafraum erregte die Gemüter. Aber es half nichts. Am Ende hatte der SC Hauenstein die Serie der TuS Koblenz geknackt und den Schängeln die erste Niederlage nach 13 Siegen in Folge beigebracht. Als Trost blieb, das selbst, trotz des Dauerregens, die meisten Zuschauer auf ihren Plätzen verharrten, um die Mannschaft mit Beifall in die Kabinen zu verabschieden. So sah es dann auch Petrik Sander in seinem Schluss Statement „Ich kann heute niemanden irgendeinen Vorwurf machen, dass etwas falsch gemacht wurde oder nicht umgesetzt werden konnte. Es ging heute um Nuancen und die werden gegen Top-Teams eben bestraft. Wir müssen nur jetzt wieder aufstehen und dazu besteht am Samstag im Derby gegen Wirges wieder die Gelegenheit“. In einem waren sich aber beide Trainer an diesem Nachmittag einig. Es war ein tolles Oberligaspiel, dass den Zuschauern geboten worden war. „Unter dem Strich bleibt, das wir heute den Sieg vor allem unserem Keeper zu verdanken haben. Aber trotz unseres Erfolges bleibt für mich die TuS Koblenz Favorit auf den Titel, weil sie in der Breite besser ausgestellt ist wie wir“, gab sich Jürgen Kohler trotz der Herbstmeisterschaft bescheiden.

TuS Koblenz: Patzler, Lacagnina (83. Montabell), Marx, Stark, Matuwila, von der Bracke, Schmidt, Radojewski (74. Tewelde), Saito, Hauk, Celani.