Vettelschoßer demonstrierten für die Sanierung der Landesstraße der L252 in Kalenborn

„Kalenborner Kraterlandschaft“

„Kalenborner Kraterlandschaft“

Bürgermeister Falk Schneider und Heinrich Freidel führten die Demonstration über die L252-Kraterlandschaft an.DL

Vettelschoß. Die Landesstraße 252 von Bruchhausen Richtung Kretzhaus wird seit einigen Wochen saniert. Mindestens ebenso nötig wäre jedoch längst auch ihr entsprechender Ausbau im Bereich der Kalenborner Straße. „Um den bemühen wir uns schon seit Jahren, doch leider wird der Ausbau vom Landesbetrieb Mobilität in Cochem immer wieder verschoben“, beklagt Bürgermeister Falk Schneider. Um der Forderung für den Ausbau der maroden Straße nun mehr Nachdruck zu verleihen, hatte die Kommune per Handzettel alle Bürger zu einer Demonstration aufgerufen. „Auch Plakate und Transparente zu dem desolaten Straßenzustand sind durchaus erwünscht, damit wir durch eine möglichst große Beteiligung wirklich etwas bewegen können“, so die Bitte.

250 Demonstranten

versammelten sich

Und die hatte bei den Vettelschoßern Gehör gefunden. Schon lange vor Beginn der Demo trudelten die ersten am Treffpunkt an der Bushaltestelle Ecke Kalenborner Straße/Bucherfelder Weg ein. „Wir fühlen uns von der hohen Politik allein gelassen. Die Landesstraße ist in einem so schlechten Zustand, wie man ihn früher nur aus Ostdeutschland kannte. Das wäre nicht nötig, wenn man die Einnahmen aus der Mineralölsteuer in die Infrastruktur investieren würde“, monierte Christoph Reinmuth, während neben ihm das Transparent mit der Aufschrift „Kalenborner Kraterlandschaft“ entrollt wurde. Immer mehr Bürger rückten in Scharen an, darunter auch die Ratsmitglieder Gaby Marquardt und Norbert Rohringer. „Wenn wir auf uns aufmerksam machen wollen, müssen wir aktiv werden. Weder Autofahrer noch Radler können die Kalenborner Straße im unteren Bereich bis zur Alten Schulstraße sicher befahren und für ältere Bürger mit einem Rollator oder Rollstuhl ist sie ein absolut gefährliches Hindernis“, so die SPD-Fraktionsvorsitzende. Dieser Einschätzung konnte ihr FWG-Kollege nur voll und ganz zustimmen: „Nur so können wir die Landesregierung aufrütteln“, hob er hervor.

Politische

Unterstützung erhalten

Inzwischen waren auch der Beigeordnete Heinrich Freidel und Falk Schneider eingetroffen. Begrüßen konnten sie neben der immer größer werden Schar der Demonstranten auch die Bundestagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler und die Landtagsabgeordnete Ellen Demuth. „Im Jahr 1994 gab es schon einmal eine Planung für den Ausbau der Straße, die 1976 fertiggestellt worden ist. Dann aber sind die Pläne in irgendwelchen Schubladen verschwunden“, monierte der Bürgermeister. Auf seine Proteste, bei denen er sich sogar an den Bürgerbeauftragten gewandt hatte, habe das Innenministerium lapidar erklärt, es sehe derzeit keinen Handlungsbedarf für den Ausbau, da das Verkehrsaufkommen in diesem Teil der L252 gering sei. „Der Grund dafür ist doch aber gerade der schlechte Straßenzustand, der nahezu jeden dazu verleitet, auf die Strecke durch das Kalenborner Neubaugebiet auszuweichen oder weite Umwege über die Michael- und andere Gemeindestraße in Kauf zu nehmen“, so Falk Schneider.

Bürgermeister Falk Schneider wurde zum Rädelsführer

Gelten lassen wollte diese Erklärung aus Mainz auch die Sozialdemokratin aus Berlin nicht. „Wir überlegen uns doch angesichts des demografischen Wandels intensiv, wie wir einer Abwanderung aus dem ländlichen Raum entgegen wirken können. Da ist eine solche Entscheidung nun mehr als kontraproduktiv“, monierte Sabine Bätzing-Lichtenthäler.

„Diese Buckelpiste hat an sich doch sehr brave Bürger bewogen, auf die Straße zu gehen, und der nicht gerade ausgesprochen rebellische Bürgermeister Falk Schneider ist sogar zum Rädelsführer geworden“, beschrieb Elmar Roecker diese bedenkliche Veränderung in der politischen Landschaft, für die er die permanente Vernachlässigung der Bürgerinteressen verantwortlich machte. „Obwohl wir als Gemeinde hohe Umlagen und die Bürger viele Steuern zahlen, werden unsere Belange einfach nicht ernst genommen“, klagte Falk Schneider, eine Kritik, die auch Stefanie Krumscheid thematisierte. „Wir zahlen Steuern noch und nöcher, offen bleiben unsere Straßenlöcher“, war auf ihrem Transparent zu lesen.

„Die Straße ist doch wirklich in einem katastrophalen Zustand. Von Bodenhaftung kann auf diesem Flickenteppich und dem von Schlaglöchern durchzogenen Belag in den teils extrem sehr engen Kurven schon lange keine Rede mehr sein“, monierte auch Heinrich Freidel, bevor er sich mit Falk Schneider an die Spitze der über 250 Demonstranten stellte und auf dem Weg zur Alten Schulstraßen mittels des von der Feuerwehr zur Verfügung gestellten Megafons immer wieder lautstark Richtung Mainz seinen „Weckruf“ erklingen ließ: „Wir sind hier, wir sind laut, damit Ihr uns’re Straße baut!“