Stadtsoldaten und Prinzengarde hielten Hohes Gericht ab

Vergehen wider der Narretei

Vergehen wider der Narretei

Mit der vergitterten Strafkarosse verurteilte man "Karnevalsmuffel" aus der Umgebung zwischen Heister und Linz. DL

Vergehen wider der Narretei

Nach Paragraph „elf“ wurden die Inhaftierten gnadenlos vor Gericht gezogen.

Erpel. Gerade noch rechtzeitig machten sich Wanderer, die das unerwartet schöne Wetter am frühen Samstagnachmittag nutzten, vom Rathauscafé aus Richtung Erpeler Ley auf. Ansonsten wären sie den Stadtsoldaten um Kommandant Felix Weber in die Arme gelaufen, die dem Hohen Gericht um Chefankläger Kai Kruse olle Muuzebügel, Affjebröhte, Schlafröck und Filous zuführten. Tatkräftig unterstützt wurden die staatsen Kääls dabei von der Prinzengarde, die mit ihnen pünktlich ab 13.11 Uhr ausgeschwärmt war, um die Inhaftierten gnadenlos vor die Schranken des Gerichts zu zerren, über dem der Paragraph „elf“ als Damokles-Schwert schwebte. Dabei beschränkten sich die Schergen von Prinz Oli I. keineswegs auf den Ortskern. Mit ihrer neuen, vergitterten Strafkarosse grasten sie die ganze Umgebung zwischen Heister und Linz ab und wurden dabei nicht nur miesepetriger Karnevalsmuffel und humorloser Trauerklöße habhaft. Einer ihrer ersten Gefangenen war kein Geringerer als der kleine Prinz von Linz, Johannes I., samt seiner Adjutant Manni und Toni sowie Präsidentin Yvonne Adams-van Beek. „Dat is doch ne Ausrede, dat de he beim Pitter om Maat mit dingem Jeschmölzje nur jet esse willst“, warf Richter Fritz Dreesbach der Strünzer-Tollität vor. In Wirklichkeit wolle diese ihr närrisches Hoheitsgebiet weit über den Kasbach hinaus ausbauen. Und das auch noch als hochdeutscher Johannes. „Ne Erpeler würd’ sich als kölsche Tollität Hännes, wenn nit sogar Schäng nenne“, klagte ihn Kruse an. Da konnte sogar Pflichtverteidiger Werner Henneker nicht widersprechen und "für ne jeringe Strof" plädieren. Als durchaus angemessen erachtete es Deesbach, dass Johannes I. mit seinem Team das Kasbachtal zuschütten solle und zwar auf der Stelle. Das aber war dem Linzer Dreigestirn unmöglich, musste es doch rechtzeitig in Linz beim Rathausempfang für den Pornicer Roi Jean-Philippe I. de Mi-Careme und Reine Laura mit den Ehrendamen Océane Dénoué und Loicia Morice sein. Während er sich entsprechend freikaufte, wurden schon die nächsten Inhaftierten vorgeführt, allen voran der Unkeler Beigeordnete Siegfried Brenke samt Ehefrau Margret. „Das einzig Karnevalistische an Üch sin de de rut-wiesse Striefe an de Schuhsohle“, warf Scharfmacher Kruse den unkostümierten Gästen vor. Dafür seien sie aber auf dem richtigen Weg und aus dem ungastlichen Unkel in das „gelobte Land“ Erpel gekommen, das Horst Schlämmer den windigen Nachbarn bei der Prunksitzung gezeigt habe, argumentierte Henneker. So besänftigt beließ Richter Dreesbach es bei einer Geldstrafe und der Auflage, in Zukunft häufiger nach Erpel zu kommen, dann aber natürlich jeck kostümiert, bevor sich das Hohe Gericht wieder schwereren Vergehen wider der Narretei zuwandte.