Nachruf

Ein „Botschafter fürFreundschaft und Frieden“

Ein „Botschafter für
Freundschaft und Frieden“

Mayen. Josef Marx ist am 19. November im Alter von 69 Jahren verstorben. Aber in den Herzen seiner Familie, seiner Freunde und Weggefährten, besonders in den Herzen derer, denen er Zeit seines Lebens mit aller Kraft und vollem Einsatz geholfen hatte, wird er weiter leben. Vieles hat er bewirkt, dieser engagierte echte Mayener Jung. Seine Freunde nannten ihn liebevoll „Jogi“, den engagierten Mayener Bürger Josef Marx, den man selbst mit Fug und Recht als Freund derer bezeichnen könnte, denen das Leben nicht gerade immer so hold war.

So organisierte er seit nunmehr zehn Jahren seine „Aktion-Wunschbaum“. Und dabei ließ er es sich nehmen, höchstpersönlich mit diesem Tannenbaum, an den bedürftige Kinder aus der Spiel- und Lernstube in der Weiersbach und Kinder der Mayener Tafel mittels kleinen bemalten und von Kinderhand geschriebenen Zetteln ihre Wünsche kundtun können, an den Wochenenden bei Wind und Wetter vor dem Alten Rathaus zu stehen. Und durch Jogis Bekanntheitsgrad bei vielen Bürgerinnen und Bürgern, die den Einsatz des Mannes, der am eigenen Leibe erfuhr, was es heißt Hunger zu haben, oder gar nichts Warmes zum Anziehen zu besitzen, schätzten, gab es auch viele Menschen, die bereit waren, bei der Wunscherfüllung zu helfen.

Oberbürgermeister Wolfgang Treis fand dazu Worte der Anerkennung: „Dieser Josef Marx ist ein Phänomen innerhalb seines Gedankens der Hilfsbereitschaft. Vor dieser uneigennützigen Leistung kann man nur den Hut ziehen“. Und „Jogi“ freute sich dann, wenn in Mayen viele dankbare Kinderaugen wie Weihnachtssterne leuchteten. Josef Marx war wie immer hilfreich in seinem Element für die gute Sache. Seine Behauptung: „Das Wertvollste ist die Jugend“ nahm er wörtlich. Viele Male organisierte er den Aufenthalt von russischen Jugendlichen aus Jekaterinburg in der Eifelstadt im Rahmen des internationalen Jugendaustauschs. Phänomenal, was Organisator Josef Marx, der sich als „Botschafter für Freundschaft und Frieden“ sah, dabei leistete. Seine Hilfe kam von Herzen.

Und wenn er eine Idee zur Hilfe hatte, dann setzte er sie auch um. So organisierte er auch die für Mayen äußerst bedeutende Fotoschau „Story´s of Israel“, die Einblicke in Konflikte, Gegensätze und Widersprüche sowie ungezwungene Lebensfreude ernöglichte. Viele nannten den langjährigen Vorsitzenden des SC Mayen, Josef Marx, auch „Mister Israel“, Dessen Einstellung hieß: „Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit dürfen in Deutschland und in Europa nie wieder Fuß fassen.“

Wenn er die Hände im Spiel hatte, dann kamen auch hochrangige Gäste, wie die Vertreterin der Israelischen Botschaft, Anja Spiller, oder der Vertreter des Bundes-Innenministeriums, Ministerialdirigent Dr. Gregor Rosenthal, nach Mayen. Josef Marx, den mittlerweile auch weit angereiste Gäste liebevoll Jogi nannten, den Mann, dem mit Fug und Recht für seinen Einsatz mit Engagement und der nötigen Zivilcourage, hohe Meriten verliehen wurden. Frei nach seinem Ausspruch: „Es gibt keinen Weg zum Frieden - denn Frieden ist der Weg“. Klar, dass die Vertreterin der Israelischen Botschaft, Anja Spiller, einmal sagte: „Man müsste dem großen Freund Israels für seine unschätzbar wertvolle Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der Völkerverständigung, im wahrsten Sinne des Wortes, die Füße küssen“.

Einmal äußerte Jogi gegenüber „Blick aktuell“ einen Herzenswunsch: „Wenn ich im Jahre 2020 in Beirut in den Schnellzug steigen könnte, um dann über Tel Aviv nach Kairo zu fahren“. Nun, Wünsche gehen auch manchmal in Erfüllung. Marx, der auch „jüdische Tage in Mayen“ organisierte und in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des SC Jugendliche aus Ungarn, Japan, Israel, Tunesien, Palastina Marokko, Finnland, Tschechien, Russland und Rumänien betreute, bezeichnete Mayen als eine „Oase des Friedens“. Für ihn war der Sport ein Mittel gegen Drogen, Gewalt und Rechtsradikalismus und ein Medium mit großer Integrationskraft. Alle seine Hilfeleistung aufzuführen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Sein Wille „Hier kann ich helfen“ war enorm. Trotz vieler Anerkennungen und Ehrungen für sein Handeln blieb Josef Marx immer ein bescheidener Mensch. Wie sagte er mir einmal: „Eine ehrenamtliche Tätigkeit muss von Herzen kommen, da muss ich ja auf dem richtigen Weg sein.“ Die Kinder der Spiel- und Lernstube hatten für ihren „Jogi“ zum Abschied einen wunderbaren Spruch geschrieben: „Menschen wie Du sind wie Sterne in der Nacht - sie machen die Welt etwas heller.“ Und damit ist eigentlich alles über diesen hilfreichen Mayener Bürger gesagt. „Shalom un Tschüss, Jogi.“