Merl. Nach dem Turniersieg in Mechernich suchten die D I-Juniorinnen des SV Rot-Weiß Merl in der Teilnahme an zwei Hallenturnieren ausschließlich mit D-Juniorenmannschaften eine neue, ganz besondere Herausforderung. Das Ziel war hier nicht, Pokale und Medaillen zu gewinnen, sondern vor allem eine Menge zu lernen. Los ging es mit dem hervorragend besetzten Turnier von Rot-Weiß Lessenich in der Bonner Hardtberghalle. An Einsatz und Kampfeswillen hat es gewiss nicht gefehlt, aber der von den Jungs gezeigte Fußball war für die Mädchen vor allem eines: viel, viel zu schnell. Mit den fünf deftigen Niederlagen zahlte die Mannschaft sehr viel Lehrgeld, das aber - so wird sich später zeigen - bestens angelegt war. Ein erster Lichtblick war das Spiel um Platz 11 gegen Viktoria Buchheim, das die Amselstädterinnen nach einer deutlichen Leistungssteigerung mit 2:1 für sich entschieden. So konnten die Mädels die Hardtberghalle erhobenen Hauptes verlassen und hoffen, beim Hallenturnier von Schwarz-Weiß Merzbach eine Woche später nicht mehr so sang- und klanglos unterzugehen. Jedenfalls würde die Spielweise der Jungs das Team nicht mehr so unvorbereitet treffen.

Die Vorgabe (und leise Hoffnung) der Trainer für dieses Turnier war, sich bei den Jungs viel abzuschauen und diese mit ihren eigenen Mitteln zu bekämpfen: schnelles, schnörkelloses Spiel nach vorn und intensives Pressing bei gegnerischem Ballbesitz. Was folgte, hätte man sich jedoch in den kühnsten Träumen nicht ausmalen können. Das 0:0 gegen den FC Pech konnte von den Jungs, welche die Mädels sicher unterschätzten, vielleicht noch als Betriebsunfall gewertet werden. Für die Merlerinnen aber war dieser Erfolg die Initialzündung zu einem unglaublichen Turnierverlauf. Als der nächste Gegner, kein geringerer als der Tabellenführer der Kreisligastaffel 1, SC Volmershoven-Heidgen, von den Mädels hochverdient mit 2:1 bezwungen wurde, stand die ganze Halle Kopf. Jetzt ging es doch für die Merlerinnen im letzten Vorrundenspiel gegen den Sondergruppenvertreter SV Buschdorf tatsächlich um den Gruppensieg. In einer grandiosen Abwehrschlacht gegen den vermeintlich übermächtigen Gegner ließen die Mädchen kaum Torchancen zu. Die Verzweiflung der hochdekorierten Jungs lässt sich an zahlreichen harmlosen Distanzschüssen ablesen, die, wenn sie nicht in Richtung Hallendach unterwegs waren, allesamt eine sichere Beute der überragenden Torhüterin Jael wurden. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die Mädels ihrerseits eine ihrer beiden Großchancen genutzt hätten. So stand am Ende ein leistungsgerechtes und von allen Zuschauern laut beklatschtes 0:0. Punkt- und torverhältnisgleich mit dem SV Buschdorf, der nur ein Tor mehr geschossen hatte, beendeten die Mädels die Vorrunde mit einem unglaublichen zweiten Platz. Dann das kleine Finale gegen die Gastgeber. Die Merzbacher Jungs machten nicht den Fehler, die Mädchen zu unterschätzen, begannen furios und gingen schnell mit 1:0 in Führung. Wer aber dachte, dass nun doch Normalität einkehrt, sah sich schwer getäuscht: quasi im Gegenzug eroberte Maya den Ball und schickte Sarah R. steil. Die fackelte nicht lange und vollendete aus spitzem Winkel zum 1:1. Dies war gleichzeitig der Endstand, und der Wahnsinn fand seinen Höhepunkt im Siebenmeterschießen.

Dass dieses mit 0:1 verloren ging war letztlich völlig egal. Entscheidend war die Gesamtleistung, mit der die Mädels sich ganz großen Respekt verdient haben. Eine bessere Werbung für den Mädchenfußball kann es kaum geben! Das viele Lob von allen Zuschauern, die tolle Stimmung in der Halle bei den Spielen der Amselstädterinnen und auch die ehrliche Anerkennung der Jungs waren einfach fantastisch. Ein Riesenlob für die Mädels kam auch nochmal von den Trainern. Der Plan war schon, vieles aus den Jungsturnieren mitzunehmen. Aber dass die Mädchen das dann so unglaublich schnell im Spiel umsetzen, damit war dann doch nicht zu rechnen.

Für den SV Rot-Weiß Merl spielten: Ann-Kathrin, Jael, Sarah K., Sarah R., Leonie, Ella, Anthea, Nicola, Maya, Mia und Sophia.

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SV Rot-Weiß Merl