Menschen mit Behinderung absolvierten Praktika in verschiedenen Betrieben

Eintauchen in die reale Arbeitswelt

25 Menschen fühlten sich wohl am Arbeitsplatz, Caritas Werkstätten freuten sich über großen Erfolg ihrer Aktion

23.03.2015 - 15:49

Kreis Ahrweiler. Es war ihnen anzumerken: Sie hatten sich sehr schnell eingelebt in den Betrieben und würden ein solches Erleben der realen Arbeitswelt gerne wiederholen. Bei der Abschlussveranstaltung der Caritas Werkstätten der St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe (St. Raphael CAB) in der Kreisverwaltung Ahrweiler zeigte sich sofort, dass alle Beteiligten äußerst zufrieden waren mit dem Ablauf einer einmonatlichen Aktion, bei der Menschen mit Behinderung in Betrieben der Region einmal das reale Arbeitsleben erfahren konnten - nicht als Außenstehende, sondern direkt an Schreibtisch, Maschine oder Fließband. 25 Menschen mit Behinderung hatten an der beispielhaften Maßnahme in 25 Unternehmen teilgenommen. Das war eine Steigerung um zehn Personen, wie Doris Hein, Leiterin der Virtuellen Werkstatt EXTERN der Caritas Werkstätten, betonte. Man hoffe, im kommenden Jahr weitere zehn Stellen hinzugewinnen zu können. Unter dem Motto „Mitten im Arbeitsleben“ gehörten bei den Aktionstagen im Landkreis Ahrweiler zu den Praktikanten Schüler der Levana-Schule, der Förderschule für ganzheitliche und motorische Entwicklung in Bad Neuenahr-Ahrweiler, sowie Beschäftigte der Caritas Werkstätten St. Elisabeth in Sinzig.


Ein selbstbestimmtes Leben


Das Ziel, Menschen mit Behinderungen und Unternehmen der Region zusammenzubringen, sei wirklich erreicht worden, betonte Doris Hein. Die Betroffenen und ihre Arbeitgeber stimmten da gerne zu. Landrat Dr. Jürgen Pföhler hob die große Bedeutung der beruflichen Aktionstage hervor. „Hier verlassen die Menschen mit Handicap ihre Einrichtungen und begeben sich in die reale Berufswelt. Sie erleben, wie es am Arbeitsplatz zugeht. Diese Tage sind ein hervorragendes Projekt der Integration behinderter Menschen. Ihnen wird es ermöglicht, den Werkstattalltag oder die Schulbank zu verlassen, die Kenntnisse und Fertigkeiten auch einmal am sogenannten ‚ersten Arbeitsmarkt` unter Beweis zu stellen. Ein zentrales Anliegen des Kreises Ahrweiler ist es, unseren behinderten Mitbürgern ein weitgehend selbstbestimmtes Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen. Wir haben 2005 – weit vor dem Inkrafttreten der UN-Behindertenkonvention und als erster Landkreis in Rheinland-Pfalz – den Teilnahmeplan für Menschen mit Behinderungen beschlossen.“ Der AW-Kreis bekommt mit den Caritas-Werkstätten in Ahrweiler im August 60 neue Plätze für Menschen mit Handicap, im kommenden Jahr wird eine weitere Einrichtung in Adenau eröffnet.


Ein wichtiger Schritt für die Gesellschaft


Es gehöre für den Menschen mit Behinderung Mut dazu, die Werkstatt und das bekannte Umfeld zu verlassen, auch der Betrieb müsse sich erst einmal mit der Situation auseinandersetzen, erklärte Franz Josef Bell, Geschäftsbereichsleiter Arbeit der St. Raphael CAP. Wie gut das geklappt habe, erläuterten Peter Jansen, Geschäftsführer der Lackfabrik Jansen, und ein behinderter Mitarbeiter, der über ein Praktikum vor vier Jahren eine Festanstellung bekommen hatte: „Von solchen Verträgen haben doch beide Seiten nur Vorteile, Arbeitnehmer und Arbeitgeber.“ Peter Jansen ergänzte: „Was wir mit der Einstellung von Behinderten umsetzen, ist keine Sozialtat. Das geschieht im wirtschaftlichen Interesse. Natürlich ist es auch ein wichtiger Schritt für die Gesellschaft.“

Allein die Caritas hat in ihren fünf Werkstätten der Region fast 1000 Beschäftigte, davon im Kreis Ahrweiler 330. Von den Beschäftigten, die Praktika in Unternehmen oder Behörden absolviert hätten, könne sich etwa ein Drittel über einen weiteren Vertrag freuen. Das bestätigte Wolfgang Wittenberg, der Vorsitzende des Werkstattrates der Caritas Werkstätten. „Menschen mit Behinderung sollen gleichberechtigt an der Gesellschaft teilnehmen. Wir müssen die Inklusion leben, sie sollte ein selbstverständlicher Teil unseres Lebens sein. Bitte helfen Sie den Behinderten und uns, indem Sie weitere Praktikumplätze zur Verfügung stellen“, appellierte Wittenberg an die Unternehmen.


Fähigkeiten und Ressourcen


Doris Hein sprach noch über die Ziele der Caritas: „Unsere zentrale Aufgabe liegt darin, für den Übergang und die Vermittlung von Menschen mit Behinderung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu sorgen. Dabei ist es uns wichtig, die Fähigkeiten und Ressourcen jedes Einzelnen zu berücksichtigen und einen passgenauen Nischenarbeitsplatz in einem Betrieb zu erschließen.“

Wer mehr über die Aktion und weitere Informationen wünscht, wendet sich an Doris Hein, d.hein@srcab.de, dort kann sich jeder Interessent auch die Broschüre „Beruflicher Ratgeber für Menschen mit Behinderung zur Teilnahme am Arbeitsleben“ der Caritas Werkstätten bestellen.

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@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
juergen mueller:
In diesem geistigen Gefängnis befindet sich bereits jeder, der die AfD unterstützt u. damit ein Sicherheitsproblem für unser Land darstellt (und das, ohne es zu merken). Ohne jeden Unterstützer/Wähler gleich in die rechte Ecke zu stellen, sollte jeder wissen, wer ernsthaft mit dem Gedanken spielt, der...
Gabriele Friedrich:
Prima Erfolg für die Polizei. Wenn der jetzt 20 ist, kann er ja mit 40 eine Ausbildung machen, wenn er wieder raus kommt. Unbegreiflich ist die Dummheit, das die meinen, sie würden niemals erwischt....
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
juergen mueller:
@Amir Samed - Lol. Diese Infos hätten sie auch von mir bekommen können. Aber, danke für Ihre Mühe. Es freut mich immer wieder, dass Sie offenbar zu denen gehören, die zumindest Interesse aufzeigen, was diesen Themenbereich angeht, auch wenn Ihre Meinung hierzu sich in nichts von der unterscheidet, die...
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