Treffen der Borgward-Freunde in Bad Neuenahr

Elegante Isabella und fleißiger Lloyd

Zahlreiche Autofans bestaunten die 150 Traumwagen aus der Autofabrik von Carl F. W. Borgward

02.09.2014 - 15:57

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Lange Motorhaube, chromblitzende Stoßstangen, eine hinreißende Seitenansicht, ein knackiger Kofferraum, innen Leder und geschwungene Linien - gleich 150 Traumwagen aus der Fabrik von Carl Friedrich Wilhelm Borgward, dem genialen Autobauer aus Bremen, gaben sich am Wochenende ein Stelldichein in Bad Neuenahr. Hunderte von Fans dieser Automarke drängten sich um die Schätzchen, deren Wert sich nur schwer beurteilen lässt. Hartmut Loges, Vorsitzender der veranstaltenden Borgward-Interessengemeinschaft, ist selbst stolzer Besitzer eines schmucken Isabella-Cabrios, weiß mit roter Innenausstattung. Was sein Prunkstück wert ist, spielt für ihn keine Rolle. „Es ist der Name Borgward, das Flair dieses Autos, einfach das Ganze rund um diese Marke, die noch heute faszinieren. Für manche muss man einen sechsstelligen Betrag auf den Tisch legen, wenn es ein besonders seltenes Modell in bestem Zustand ist. Doch es gibt auch welche für ein paar Tausend Euro. Die sind ja heute alle mindestens 50 Jahre alt und rosten schon kräftig vor sich hin, wenn sie nicht konserviert wurden. Die Wagen hier im Kurpark sind alle restauriert, aufwendig und liebevoll wiederhergestellt. Da sind einige heute im selben Zustand wie bei der Auslieferung im Werk“, zeigte Loges zufrieden in die Runde. Sehr zufrieden waren die Teilnehmer des Treffens in der Kurstadt. Von der tollen Unterbringung bis zur Rundfahrt Richtung Nürburgring war es für die Oldtimer-Fans ein rundes Wochenende.


Ein legendärer Konstrukteur und Unternehmer


Wer heute den Namen Carl Friedrich Wilhelm Borgward anspricht, der weckt bei vielen - meist älteren - Bürgern liebe Erinnerungen. Gerade die Isabella, als Coupé oder Cabrio, die Limousinen, die Lloyd und Hansa prägten von 1939 bis 1961 das deutsche Straßenbild. Borgward, der Tüftler und begnadete Konstrukteur, hatte im Alleingang ein Unternehmen aufgebaut, das schließlich mehr als 20.000 Mitarbeiter beschäftigte. Dass der Autobauer aber ein längst nicht so guter Geschäftsmann war, sollte sich herausstellen. Er entwickelte für die Größe des Unternehmens eine viel zu breite Spanne von Modellen und brachte sie auf den Markt, das Geschäft vor allem mit den USA brach ein, auch in Deutschland ging der Absatz deutlich zurück. In dieser Situation, so sagt Hartmut Loges, hatte der Geschäftsmann das falsche Krisenmanagement. „Heute unterstützt die Bundesregierung alle möglichen Firmen, damals ließ das Land Bremen ihn fallen und führte so zu seinem Konkurs“, bringt es der stolze Besitzer des weißen Cabrios auf den Punkt.

Borgward habe allerdings durch seine „Starrköpfigkeit“ und Fehlkalkulationen selbst zu seinem finanziellen Untergang beigetragen. Dass er auch gleich drei Autofirmen unterhielt, sei für einen Alleinverantwortlichen wohl auch zu viel gewesen. Die Vielfalt der Produktion war im Kurpark zu bestaunen: Da stand neben dem Heckflügel-Hansa mit viel Chrom der kleine Lloyd Goliath als fleißiges Arbeitstier auf seinen schmalen drei Rädchen. Namen wie Borgward, Lloyd, Hanomag und Hansa haben noch heute einen guten Ruf, der typische Borgward-Rhombus sollte auch schon häufiger auf neuen Autos prangen, doch bisher hatten sich diese Pläne nicht umsetzen lassen. Dass Borgward auch Rennwagen und Hubschrauber baute, ist n heute kaum noch bekannt.


Auch Original-Ersatzteile waren im Kurpark erhältlich


Doch über den Untergang des Unternehmens wollte man am Wochenende weniger trauern, eher stand Fachsimpelei über die schmucken Schätze in Blech und Stahl auf dem Programm. Das gemeinsame Hobby Borgward brachte die Teilnehmer des Treffens gleich zusammen.

„Wie verbastelt war denn der Lloyd, welche Macken hat der Hansa, woher stammt denn der gewaltige schwarze Linkslenker?“ Die Fragen wurden eifrig diskutiert. Gut für die Besitzer der Borgwards: Noch heute bekommen sie alle Ersatzteile. Einige Händler mit den passenden Lenkgestängen, Bremsen und sogar kompletten Motoren waren gefragte Aussteller im Kurpark.

Gemütlich ging es zu zwischen den Oldtimern, von denen es bundesweit etwa noch 2000 gibt. Die Eigentümer standen und saßen zusammen, es wurde „Benzin geredet“. Die Interessengemeinschaft sei kein „kleiner exquisiter Club, sondern ein Verein, in dem Menschen mitmachen, die dasselbe Hobby haben: Borgward.

Das sind auch Schrauber, die ihre Autos teilweise in jahrzehntelanger Arbeit restauriert haben.“ Das bekannteste Mitglied wäre gerne nach Bad Neuenahr gekommen, hatte er am Vortag noch per Anruf wissen lassen: Moderator Dieter Thomas Heck fährt selbst ein Coupé. Dass der Fernsehstar einst Autoverkäufer in Hamburg war, hatte ihn in Kontakt mit Borgward gebracht, erzählte Loges.

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