Jahresempfang der Wirtschaft im Kreis Ahrweiler

Rund 240 Gäste besuchten die Burgbrohler Firma Rhodius

17.11.2014 - 16:00

Burgbrohl. Zum Jahreswirtschaftsempfang im Kreis Ahrweiler hatten der Landkreis Ahrweiler, die IHK Koblenz, die Kreishandwerkerschaft Ahrweiler und die Rhein-Zeitung eingeladen. Rund 240 Gäste aus Wirtschaft, Kommunalpolitik von Banken, Kammern und Verbänden waren gekommen, um im neuen Sozialraum der Rhodius Mineralquellen und Getränke GmbH & Co. KG in Burgbrohl neue Kontakte zu knüpfen, gute Gespräche zu führen und dabei allerbestens unterhalten zu werden.


Wirtschaftskraft des Brohltals


Redaktionsleiter Uli Adams von der Rhein-Zeitung moderierte in souveräner Art die Veranstaltung und wusste auch in den Interviews den Gesprächspartnern das ein oder andere zu entlocken. Bei seiner Begrüßung ging er auf die Wirtschaftskraft des Brohltals im Bereich des Landkreises besonders ein.

Er bezeichnete das Brohltal als die Exportabteilung im Kreis Ahrweiler, womit er besonders auf die großen Unternehmen Tönissteiner Brunnen, Heuft Systemtechnik GmbH, Dr. Eckel GmbH, AKRO-PLASTIK GmbH, Wolfcraft GMBH und die Gebrüder Rhodius GmbH erwähnte, die alle sowohl national wie auch international agieren. Landrat Dr. Jürgen Pföhler dankte zunächst dem geschäftsführenden Gesellschafter der Rhodius Mineralquellen Dr. Karl Tack für die Gastfreundschaft. Gleicher Dank ging an den geschäftsführenden Gesellschafter der Rhodius Schleifwerkzeuge GmbH & Co. KG, Gerald Lichter. Gleichzeitig gratulierte er zur Auszeichnung als Premier-Finalist 2014 des „Großen Preises des Mittelstandes“, den die Oskar-Patzelt-Stiftung Ende Oktober an Rhodius Schleifwerkzeuge verliehen hat. Vor dem Empfang konnten sich die Teilnehmer über die beiden Werkszweige der Gebrüder Rhodius GmbH bei einer Werksbesichtigung informieren. Der Landrat wies voller Stolz auf den Kreis Ahrweiler als innovativen Standort hin. Bei den Gewerbeanmeldungen liege der Kreis Ahrweiler auf einer Spitzenposition. In Bezug auf die Einwohnerzahlen erreichte man im ersten Halbjahr 2014 den dritthöchsten Wert aller rheinland-pfälzischen Landkreise.


Rückgrat der heimischen Wirtschaft


Im Kammerbezirk Koblenz sei der Kreis Ahrweiler der einzige Bereich, in dem eine Zunahme der Ausbildungsverhältnisse verzeichne. Mit 3,1 Prozent Zuwachs liege man an der Spitze, während im übrigen Bereich ein Rückgang der Ausbildungsverhältnisse von 7,3 Prozent erfolgte. Er sprach auch die geringe Arbeitslosenquote im Kreis (3,8 Prozent) an. Im Brohltal sowie im gesamten Kreis Ahrweiler sei dafür der Mittelstand verantwortlich. „Der Mittelstand ist unbestritten das Rückgrat unserer heimischen Wirtschaft“, erklärte Dr. Pföhler. „Mit innovativen und investitionsfreudigen mittelständischen Unternehmen, einem gesunden Branchenmix und guten Infrastrukturen gelingt es, einen stabilen Mittelstand aufzuweisen, der auch in konjunkturschwachen Zeiten vieles abfedern kann.“ Der Mittelstand sei die bestimmende „Wirtschaftskraft“ und damit auch „Wirtschaftsmacht“ in der Region, ein „Jobmotor“ schlechthin.


Wirtschaftsförderung


Der Landrat ging auf einige Schwerpunktmaßnahmen der Wirtschaftsförderung bei der Kreisverwaltung Ahrweiler zur Unterstützung der Unternehmen ein. Als eines der wichtigsten Instrumente zur Wirtschaftsförderung hob er das Genehmigungsmanagement bei der Kreisverwaltung hervor. Seit dem Jahre 2008 sei bis heute über 200 Millionen Euro Investitionsvolumen am Wirtschaftsstandort Kreis Ahrweiler genehmigt worden, davon allein im vergangenen Jahr 42 Millionen Euro. Speziell im Brohltal sei eine hohe Investitionsbereitschaft bei den Unternehmen zu verzeichnen, wozu er auch die Investitionen der Firma Rhodius mit den neuen Mitarbeiter- und Sozialräumen, der neuen Glasmehrweganlage und Abfüllanlage im Bereich Mineralbrunnen zählte, wie auch die neue Produktionshalle der Rhodius Schleifwerkzeuge.


Demographischer Wandel als Herausforderung


Dazu bezeichnete er die Ansiedlung der Firma Haribo in der Gemeinde Grafschaft als historisch. „Gerade diese Ansiedlung hat eine besondere historische Bedeutung, von der der Kreis Ahrweiler und die Gemeinde Grafschaft noch Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte profitieren werden, insbesondere im Hinblick auf die Arbeitsplätze“, erklärte Landrat Dr. Pföhler. Auch den demografischen Wandel sah Dr. Pföhler als „Riesenherausforderung“. Er wirke sich regional unterschiedlich aus. „Wir haben hierzu keine Patentrezepte, aber wir erarbeiten in Arbeitskreisen auch in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen gemeinsam an Lösungsvorschlägen“, gab Dr. Pföhler bekannt.


Mehr Mut zur Marktwirtschaft


Gastgeber Dr. Karl Tack, Geschäftsführer der Rhodius Mineralquellen, erklärte, dass sich das Familienunternehmen im Brohltal wohl fühle und alles tun werde, um diesen Standort in Burgbrohl zu verteidigen. Rhodius Mineralwasser und Rhodius Schleifwerkzeuge mit insgesamt rund 450 Mitarbeitern würden jährlich rund 135 Millionen Euro Umsatz erzielen. Beide Bereiche würden aber auch jährlich je rund vier Millionen Euro investieren. Er dankte der Gemeinde Burgbrohl, der Verbandsgemeinde Brohltal und der Kreisverwaltung Ahrweiler für die tatkräftige Unterstützung bei den großen Investitionen der vergangenen Jahre. Von diesem Investment hätten fast ausschließlich Handwerksbetriebe aus der Region profitiert. Dr. Tack bezeichnete die Familienunternehmen als den „Herzschlag der Nation“. Er ging dabei auch auf die Auslandtätigkeit der Unternehmen ein, die auch den jungen Mitarbeitern einen Anreiz bieten würden. Dr. Tack regte an, von der staatlichen Planwirtschaft abzuweichen und mehr Mut zur Marktwirtschaft zu zeigen. Er appellierte: „Geben Sie dem Nachwuchs eine Chance!“ Bei Rhodius seien derzeit 32 Azubis in der Ausbildung.


Vor-, statt nachdenken


Als „Überlebensberater“ ging anschließend der Comedian Johannes Warth, der aus dem oberschwäbischen kommt, informativ und amüsant in einem unterhaltsamen Vortrag auf die Unternehmen ein. Seine humoristische Betrachtung des Wandels der Zeit sorgte für so manches Schmunzeln bei den Gästen. Er stellte klar, dass es im Laufe des Tages nicht wichtig sei, was man morgens im Bad vor dem Spiegel zu sich selbst sage. Sein Rat war: „Gehen Sie morgens positiv aus dem Haus. Sagen Sie sich: Das Beste, was den Menschen heute passieren kann, bin ich! Wenn Ihnen das nicht möglich ist, bleiben Sie am besten im Bett“, erklärte der Comedian. Denn mit schlechter, negativer Stimmung reiße man auch die Mitarbeiter runter. „Sie müssen den Mut haben zu geben und zu investieren. Denn es kommt immer zu einem zurück“, stellte Warth fest. „Denken Sie vor, nicht nach. Die Jugend braucht Vorbilder. Hierbei spielen die 'alten Hasen' eine wichtige Rolle“, fasste Warth zusammen.


Weiterbildung sichert das Überleben


Man müsse dabei Mut haben und an sich selber glauben. Dies stellte er dann bei verschiedenen Jonglagen zum Erstaunen der Gäste an sich selbst unter Beweis. Weiterbildung auch im fortgeschrittenen Alter sei überlebenswichtig. Als Denkweise müsse man stets im Auge halten, was kann ich geben und nicht denken, was gibt der andere mir! „Burn out ist nicht die Folge von zu viel Arbeit, sondern von zu viel Freizeit“, macht Warth klar. Man solle eins nach dem anderen erledigen und nicht bei der Erledigung einer Aufgabe bereits mehrere folgende Aufgaben versuchen, mit zu erledigen. Er rät zu einer Minute der Einkehr, der Stille. Dann werde man auch frohen Mutes die anstehenden Arbeiten erledigen können.

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K. Schmidt:
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Es sind nicht die Migranten, die Deutschland über Gebühr belasten, im Gegenteil, es sind die falschen, die mutwillig falsch hereingelassenen Migranten, und es sind die richtigen, die integren, fleißigen Migranten, die versuchen, mit den restlichen Deutschen dagegenzuhalten....
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Amir Samed:
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