Lesermeinung zum Bericht „AfD ist noch liberaler geworden!“ Blick aktuell Nr. 31/2015

Angriffslustig und aggressiv

Dass die AfD noch liberaler geworden sei und sich programmatisch nicht verändert habe, wird doch bestens durch deren neuen rheinland-pfälzischen Landesvorsitzenden Uwe Junge widerlegt. Angriffslustig verkündet er, im Landtagswahlkampf werde die AfD dem “euphorischen Willkommenswahn“ gegenüber Flüchtlingen entgegentreten. Der abgewählte AfD-Bundesvorsitzende Bernd Lucke hingegen fordert als Wirtschaftsliberaler weiterhin die qualifizierte Zuwanderung. Während Uwe Junge die identitätsstiftende Grundaggressivität der rechtsnationalen AfD-Mitglieder und des demoskopisch feststellbaren Drei-Prozent-Wählerpotenzials anspricht, denkt Bernd Lucke an die Interessen der Unternehmer, Geschäftsleute und Handwerker, die Erleichterungen für die Aufnahme und Ausbildung von Flüchtlingen und Einwanderern wünschen, und geht zu fremdenfeindlichen Krawallbewegungen auf Distanz. Das wären dann die fehlenden zwei Prozent Wähler, die jetzt durch den „Luxit“ (Luckes Austritt aus der AfD) für die Landtagswahl weggebrochen sind. Floskeln wie die vermeintliche Steilvorlage für die „Altparteien“ oder das Behaupten gemeinsamer Ziele, deren Verfolgung sich Lucke als schlechter Demokrat entzogen habe, verhindern gewiss nicht, dass die Bürger die unterschiedlichen Positionen erkennen, für die AfD und die neue Partei Alfa stehen. Nicht ohne Grund hatten ja AfD-Funktionäre in der Vergangenheit beschworen, dass diese Partei beide Flügel brauche. Um in den Landtag zu kommen, hätte das natürlich gestimmt.

Siegfried Kowallek, Neuwied