Kürrenberger Bürgerinitiative protestiert lautstark gegen Windräder

820 Unterschriften gegen Windkraft

820 Unterschriften gegen Windkraft

Mit ihren Argumenten konfrontieren die Aktivisten Wolfgang Treis.SOT

820 Unterschriften gegen Windkraft

Auch die Kids gingen gegen die geplanten Windräder auf die Straße.

Mayen. Vor der Mayener Stadtverwaltung demonstrierten am vergangenen Freitag knapp 100 Menschen gegen die geplante Errichtung dreier Windkraftanlagen im Mayener Hinterwald, der zum Stadtteil Kürrenberg gehört. Eigentlich sind die schon längst beschlossene Sache - alles drehte sich zuletzt um die Frage der Zuwegung, BLICK aktuell berichtete. Doch nun hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die die komplette Installation verhindern will. Die Aktivisten sind der Ansicht, dass Tiere und Natur großen, nicht wiedergutzumachenden Schaden nehmen würden, sollte von den Plänen nicht abgesehen werden. Mayens Oberbürgermeister Wolfgang Treis muss die lauten Rufe und die schrillenden Trillerpfeifen der Demonstranten schon in seinem Amtszimmer gehört haben, als er am Freitagnachmittag vor die Menge trat – auch solche Tage gibt es im Leben eines Stadtchefs. „Sie wollen die Errichtung der drei Windräder mit aller Macht durchsetzen“, konfrontiere Manfred Neiß, Kopf der Bürgerinitiative das trotz allem gelassen wirkende Stadtoberhaupt, „auch wenn dies einen nicht wiedergutzumachenden Schaden an der Natur und seinen tierischen und menschlichen Bewohnern nach sich zieht.“ Über 820 Unterschriften gegen die drei Windkraftanlagen hatte die Initiative zudem gesammelt.

Windkraft spaltet

die politischen Lager

„Ich bin sehr dafür, dass Bürger ihre Meinung äußern, deswegen bin ich dankbar, dass Sie das tun“, stellt Wolfgang Treis zunächst klar. „Wir haben Entscheidungen in politischen Gremien getroffen und diese Entscheidungen werden auch immer wieder überdacht, was jetzt und in dem Fall auch so sein wird“, versicherte er.

Kurz zuvor hatte die Mayener FDP-Fraktion schon beantragt, von dem Vorhaben abzusehen. Grünen-Fraktionsvorsitzende Natascha Lentes sieht die ganz Sache kritisch: „Bei der Protestaktion wurde sehr deutlich, dass die meisten Bürger wenig bis gar keine korrekten Informationen besitzen“, resümierte sie im Anschluss an die Veranstaltung. „Leider wurden die von den Parteien und der Verwaltung angebotenen Info-Veranstaltungen, offene Fraktionssitzungen, Ratssitzungen, Ortsbegehungen sowie die Bürgerversammlungen gar nicht besucht“, bedauert sie. Keiner der Bürger, mit denen sie am Freitag gesprochen habe, sei wirklich vor Ort gewesen und habe sich sowohl die Windwurfstelle, wo die Windräder geplant seien – noch die beiden Zuwegungsalternativen angeschaut.“ Zudem würde der Wald schon seit Langem wirtschaftlich genutzt - sei also alles andere als unberührt. Selbstredend sind die Windriesen vor der eigenen Haustür nicht unbedingt das, was sich Anwohner wünschen und dem ein oder anderen Hobby – Jäger dürfte es weniger um das Wohlergehen des Schwarzstorches gehen als um sein ungetrübtes Freizeitvergnügen. Schön sind Windräder nicht und die Geräuschkulisse nervt – zumindest, bis man sich daran gewöhnt hat. Zudem gefährden sie Vögel und stellen eine tödliche Gefahr für Fledermäuse dar. Doch aktuell gibt es keine wirkliche Alternative, um dem Atomstrom endlich zu entkommen.

Schaut man sich die weltweit desolate Umweltsituation an, an der auch unsere Art der Energiegewinnung Schuld trägt, wirken Windkraftanlagen gleich ein wenig sympathischer. Bislang sieht es noch nicht danach aus, als könnten ihnen andere Technologien den Wind aus den Rotoren nehmen. Doch sollte das einmal der Fall sein, lassen Windräder sich problem- und rückstandlos wieder beseitigen. Für die Stadt Mayen bringen die drei Anlagen, sollten sie denn errichtet werden, Einnahmen im sechsstelligen Bereich. „Da kann man sicherlich nicht von Kleinigkeiten reden“, erwiderte Wolfgang Treis am Freitag auf die Bemerkung eines Demonstranten, dass das die finanzielle Situation Mayens nicht rette. Am 29. August wird es eine weitere Informationsveranstaltung zum Thema geben. „Wir wollen einfach sicher gehen, dass Sie alle Informationen haben“, lud er die Anwesenden ein, den Termin wahrzunehmen.