Kreisverwaltung informiert

Afrikanische Schweinepest bedroht auch den Westerwaldkreis

Afrikanische Schweinepest
bedroht auch den Westerwaldkreis

Das Diagramm zeigt die Zahlen der im Westerwaldkreis erlegten Wildschweine seit dem Jagdjahr 1981/82. Das Jagdjahr beginnt jeweils am 1. April und endet am 31. März des Folgejahres. Aufgrund der bisherigen Streckenmeldungen für das laufende Jagdjahr ist nach Einschätzung der Kreisverwaltung mit einem neuen Spitzenwert in der Größenordnung von 4.000 zu rechnen. Foto: Pressestelle der Kreisverwaltung

10.01.2018 - 15:19

Westerwaldkreis. Die für Haus- und Wildschweine äußerst gefährliche Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in ihrer Ausbreitung Richtung Westen offenbar nicht zu stoppen. Die Virusseuche war ursprünglich auf Afrika begrenzt, tritt aber seit 2007 in Osteuropa auf, zunächst in Georgien, später unter anderem in Russland, der Ukraine und im Osten Polens, und zwar bei Wild- und Hausschweinen. Anfang November 2017 meldete die tschechische Republik erste Fälle bei Wildschweinen in der Grenzregion zur Slowakei. Der Versuch der tschechischen Behörden, die weitere Ausbreitung mittels einer großräumigen Umzäunung der betroffenen Waldgebiete zu begrenzen, ist kürzlich gescheitert. Erstmals wurden zum Jahreswechsel auch außerhalb des Elektrozauns infizierte Wildschweine festgestellt.

Deshalb meldet sich nun auch die Kreisverwaltung zu Wort: die Fachleute im Montabaurer Kreishaus rechnen damit, dass der ASP-Erreger früher oder später Deutschland erreicht und auch die Schwarzwildbestände im Westerwaldkreis infiziert. „Es kann auch sehr schnell gehen, etwa wenn ein LKW-Fahrer aus Osteuropa hier sein Salamibrot wegwirft“, erklärt Dr. Helmut Stadtfeld, Veterinärdezernent des Kreises. Zwar sei die Ansteckung von Tier zu Tier die häufigste Verbreitungsursache, aber auch durch kontaminiertes Schweinefleisch und daraus hergestellte Erzeugnisse könne das hochansteckende Virus verschleppt werden.

„Die Kreisverwaltung“, so der Dezernent, „setzt jedenfalls schon im Vorfeld eines hiesigen Seuchengeschehens alles daran, einen Ausbruch in den Hausschweinebeständen zu verhindern. Die 110 Schweinehalter im Kreis werden sich auf verstärkte Kontrollen einstellen müssen, in denen es darum geht, die strikte Trennung von Haus- und Wildschweinen sicherzustellen und die Einschleppung des Virus durch kontaminierte Materialien zu verhindern. Wer Hausschweine hält, hat eine große Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit, denn Seuchenausbrüche in Schweineställen haben unweigerlich die behördlich angeordnete Tötung aller Schweine in den Kontaktbetrieben sowie die Einrichtung großflächiger Schutzzonen mit strengen Handelsverboten zur Folge.“

Für alle Schweinehalter gilt: Guter baulicher Zustand der Stallungen und Nebengebäude, kein Zutritt für Unbefugte, keine Verfütterung von Speiseabfällen, Betreten des Stalles nur mit Schutzkleidung, Wildschwein-sichere Lagerung von Futter und Einstreu, Auslauf- und Freilandhaltung nur mit Genehmigung, verdächtige Symptome wie hohes Fieber, Atembeschwerden und gehäufte Todesfälle umgehend melden. Je nach Betriebsgröße sind zusätzliche Sicherheitsanforderungen zu beachten, etwa Einfriedung des Betriebsgeländes, Wagenwaschplatz, Isolierstall, regelmäßige tierärztliche Untersuchung.

Jäger haben ein vermehrtes Auftreten von Fallwild, also von toten Wildschweinen, umgehend dem Veterinäramt der Kreisverwaltung zu melden, ebenso verdächtige Krankheitserscheinungen bei erlegtem Wild, damit Untersuchungen auf ASP und andere Wildseuchen durchgeführt werden können. Auf Jagdreisen in die betroffenen osteuropäischen Gebiete sollte am besten ganz verzichtet werden, zumindest ist aber die Ausrüstung wie Messer, Stiefel, Kleidung, ggf. auch das Fahrzeug vor der Rückkehr gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Beim Mitbringen von Jagdtrophäen aus dem Ausland sind die jeweiligen Einfuhrbestimmungen zu beachten.

Die Verwaltung appelliert im Übrigen an die Jäger, das Schwarzwild im Kreisgebiet weiterhin intensiv zu bejagen, jedoch unter weitgehendem Verzicht auf Anlockfütterungen, sog. Kirrungen, auch wenn diese in gewissem Umfang gesetzlich zulässig sind. Dr. Stadtfeld dazu wörtlich: „Der Jägerschaft ist das ernsthafte Bemühen um zahlreiche Schwarzwildabschüsse überhaupt nicht abzusprechen. Bei der Ansitzjagd mit Hilfe von Mais oder anderem Getreide steht allerdings der Bestandsreduzierung mittels Abschuss die populationsfördernde Wirkung durch den Futtereintrag gegenüber. Da gerade in Zeiten natürlicher Nahrungsengpässe gekirrt wird, ist keinesfalls auszuschließen, dass ausgerechnet diese Jagdpraxis, die Ende der 1970er Jahre allmählich aufkam und heute weit verbreitet ist, einen wesentlichen Faktor für das regelrechte Explodieren der Schwarzwildbestände in den vergangenen 30 Jahren darstellt.“

Fragen bzw. Meldungen nimmt die Kreisverwaltung unter Tel. (0 26 02) 12 45 68 entgegen; außerhalb der Dienstzeiten können diese an die zuständigen Polizeidienststellen gerichtet werden.

Pressemitteilung der

Kreisverwaltung des

Westerwaldkreises

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Kurz vor Ostern ereignete sich im Rhein-Sieg-Kreis ein trauriger Unfall

Beim Spielen von Auto erfasst: 9-jähriges Mädchen wird schwer verletzt

Rhein-Sieg-Kreis/Siegburg. Am Mittwochnachmittag, dem 27. März, ereignete sich in Siegburg ein Verkehrsunfall, bei dem ein Kind schwer verletzt wurde. Gegen 13:55 Uhr wurde der Polizei gemeldet, dass auf der Hauptstraße im Ortsteil Kaldauen eine Person von einem Pkw erfasst wurde. Vor Ort stellten die Polizeibeamten fest, dass offenbar drei Kinder auf dem Gehweg spielten. Als ein 9-jähriges Mädchen... mehr...

Die Polizei sucht Zeugen der Geisterfahrt

Schon wieder ein Falschfahrer auf der A 48

Weitersburg/Vallendar. Am 28.03.2024 um 18:25 Uhr gaben mehrere Verkehrsteilnehmer an, dass sich ein Auto entgegen der vorgesehenen Fahrtrichtung auf dem Abschnitt des „Weitersburger Bergs“ auf der Richtungsfahrbahn Dernbach befand. mehr...

Regional+
 

- Anzeige -

Ei Ei Ei – Die BLICKaktuell Osterüberraschung

Vom 18. März bis 1. April verstecken sich tolle Gewinnspiele und attraktive Aktionen von Unternehmen aus der Region in unserem Osternest. Seid gespannt, was sich hinter dem nächsten Osterei versteckt. Abonniert auch unsere Kanäle auf Facebook und Instagram, um nichts zu verpassen. mehr...

Alter Vorstand ist neuer Vorstand

Sinzig. In Sinzig fand Ende März die turnusmäßige Jahreshauptversammlung der Theatergruppe im Gasthaus „Zur Post“ statt. Der erste Vorsitzende, Wolfgang Staus, begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und ließ das vergangene Theaterjahr Revue passieren. Auch die Chronistin Christine Alfter und der Kassierer Dirk Hansen trugen zum Rückblick bei, indem sie über vergangene Ereignisse und den Kassenstand berichteten. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Chris80:
Ohne Worte meinerseits. (kopfschüttel) Weniger Worte dafür Taten sprechen lassen wären hier angebrachter bzgl. der Verantwortlichen. Die ganze Angelegenheit kommt einem wie ein nie endenden Aprilscherz vor. ...
Brigitte Schneider:
und wer soll darüber jetzt lachen?...
Melanie D.:
Sehr lustig ;-)...

Neulich im Kiosk

von Gregor Schürer

Gabriele Friedrich:
Ein echt blöder Artikel. ...
Thola2:
Sehr geehrter Herr Schürer, willkommen im Leben, willkommen in 2024! Und jetzt???? Was will mir der "Dichter" damit sagen?? Das Geschilderte ist ganz normal in Deutschland. Wollen Sie uns Belehren? Und: 8 Uhr "früh"?? Das können nur Studenten oder Arbeitslose behaupten. Ich "maloche" schon um...
K. Schmidt:
Danke für das Stichwort Weihnachtsmarkt. Zu diesen wurde, z.B. von der DUH, aber auch einigen Politikern, aufgefordert die Beleuchtung wegzulassen oder zu minimieren. Und am letzten Samstag wurde groß dazu aufgerufen, für eine Stunde soviele Lichter wie möglich abzuschalten, als Zeichen für Klimaschutz...
Julia Frericks:
Die Ramadan-Beleuchtungen in Köln und Frankfurt sind wegweisende Initiativen. Die Lichter sorgen für eine festliche Stimmung, egal welcher Religion ich angehöre. Eine Stimmung, die auch bei vielen Nicht-Christen aufkommt, wenn sie z.B. einen Weihnachtsmarkt besuchen. In Köln ging die Initiative für...
K. Schmidt:
Soviel Geld, wie der Steuerzahler für die kath. Kirchen Jahr für Jahr in die Hand nehmen darf (ich meine nicht den Kirchensteuerzahler, sondern wirklich jeden!), soviel Beleuchtung kann man für die anderen Glaubensrichtungen doch gar nicht aufstellen, sonst schaffen wir die Dunkelheit ja komplett a...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service