Walter Köbbing unterlag mit 37,97 Prozent der Stimmen bei der Bürgermeisterwahl

Björn Ingendahl wird neuer Bürgermeister

Auf den 37-jährigen erfolgreichen Kandidaten entfielen 62,03 Prozent der Stimmen

20.03.2018 - 14:10

Remagen. Der neue Bürgermeister von Remagen heißt Björn Ingendahl. Bei der Stichwahl am Sonntag setzte sich der 37-jährige parteilose Kandidat durch. Wesentlich deutlicher als von vielen gedacht konnte Ingendahl 62,03 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Auf den CDU-Kandidaten Walter Köbbing entfiel 37,97 Prozent der Stimmen. An Stimmen konnte Ingendahl 3479 Wähler auf sich vereinigen, Köbbing 2130.

Zahlreiche Interessierte fanden sich am Sonntagabend, nachdem die Wahllokale um 18 Uhr ihre Pforten geschlossen hatten, im Foyer der Rheinhalle ein, um über Großleinwand die Ergebnisse aus den einzelnen Wahllokalen und Stadtteilen von Remagen mit zu verfolgen. Höchste Spannung war angesagt. Der Bürgermeisterkandidat Björn Ingendahl war nicht anwesend, da er sich für seinen Arbeitgeber, das Umweltministerium, auf einer Dienstreise in Kolumbien befand. Allerdings wurde Ingendahl nach dem Gesamtergebnis per Skype über Computer und Leinwand zugeschaltet.

Noch beim ersten, aber auch kleinsten Wahllokal in Rolandswerth, hatte Walter Köbbing die Nase vorn. Zunächst wurde gemeldet, dass es sich um das Wahllokal in Oedingen handele. Ein Raunen ging durch das Foyer, als Walter Köbbing im vermeintlichen Oedingen, dem Heimatort von Björn Ingendahl, mit 54,6 Prozent die Nase vorn hatte. Schnell kam aber die Korrektur, das Ergebnis komme nicht aus Oedingen, sondern aus Rolandswerth.


Eindeutige Wahlergebnisse


Dann kamen die weiteren Ergebnisse Schlag auf Schlag. Keines der weiteren Wahllokale konnte Walter Köbbing gewinnen. Im Gegenteil, Björn Ingendahl hatte in allen Wahllokalen die Nase weit vorn. In Kripp holte Ingendahl mit 67,81 Prozent sogar noch ein besseres Ergebnis als in Oedingen mit 65,59 Prozent. Nicht viel anders lief es in Oberwinter und Unkelbach mit 65,45 Prozent und 64,30 Prozent. Abgesehen von Rolandswerth blieb Ingendahl nur in Remagen, wo Walter Köbbing Ortsvorsteher ist, mit 57,57 Prozent unter der 60-Prozentmarke. So war er mit weitem Vorsprung und 62,03 Prozent aller Stimmen der klare Sieger im Wahlkampf um das Bürgermeisteramt. Voller Spannung hatten alle auf das letzte Remagener Wahllokal gewartet, im Bewusstsein, dass das letzte Wahllokal am Endergebnis kaum mehr etwas ändern kann. Lautstarker Jubel von den Ingendahl-Anhängern gab es nach der letzten Meldung. Auch die Ehefrau von Bjön Ingendahl, Sabrina Ingendahl, konnte das Glück ihres Mannes kaum fassen. „Es schmerzt mich sehr, nicht in Remagen sein zu können, aber ich freue mich riesig über das tolle und deutliche Ergebnis. Mein herzlicher Dank gilt den Wählern und dem Mitbewerber Walter Köbbing. Gerne möchte ich mit Walter Köbbing auf vertrauensvoller Basis arbeiten. Ich werde Bürgermeister für alle Remagenerinnen und Remagener sein. Ich werde meine Ziele aktiv verfolgen und gemeinsam mit den Bürgern an einer guten Zukunft Remagens arbeiten. Mein Dank gilt allen Unterstützern, allen voran meiner Frau Sabrina“, ließ der Wahlsieger Björn Ingendahl über Skype wissen. Walter Köbbing war schwer enttäuscht über den Ausgang der Wahl und wünschte dennoch der Zukunft für Remagen alles Gute. Für ihn war die geringe Wahlbeteiligung von 42,64 Prozent eine große Enttäuschung. Diese geringe Beteiligung sei beschämend gegenüber allen Bürgermeisterkandidaten.


Glückwünsche von Herbert Georgi


Bürgermeister Herbert Georgi richtete seinen Glückwunsch an Björn Ingendahl. Er habe offensichtlich die richtige Wellenlänge getroffen und er werde ihm helfen, einen guten Einstieg in die Arbeit zu finden. Allerdings, so bremste Georgi die Energie von Ingendahl ein wenig, habe er noch etwas Zeit, denn noch bis zum 9. August sei er im Amt. „Es wäre gut, wenn sie bei ihrer Ernennung am 9. August auch persönlich da wären und nicht auf Dienstreise. Dann ist zudem auch meine Verabschiedung und zwei Tage später beginnt ihre Amtszeit“, schmunzelte Georgi. Zum Glückwunsch überreichte Georgi der sichtlich gerührten Sabrina Ingendahl einen großen Blumenstrauß. Zahlreiche Gratulationen durfte die Frau des künftigen Bürgermeisters noch entgegennehmen.

Und kaum war die große Überraschung verklungen und noch lange nicht hatten sich die Köbbing-Anhänger beruhigt, kam die nächste Überraschung. Walter Köbbing kündigte am Montag öffentlich an, dass er seine Ämter niederlege. Am Mittag informierte Walter Köbbing Bürgermeister Herbert Georgi persönlich und wenig später auch schriftlich, dass er die Ämter als CDU-Stadtverbandsvorsitzender, als CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat und sein Mandat im Stadtrat niederlege. Auch Ehefrau Elke werde sich aus der Kommunalpolitik zurückziehen. Ortsvorsteher der Remagener Kernstadt will er noch bis zur Kommunalwahl im kommenden Jahr bleiben. Bürgermeister Herbert Georgi teilte am Montagabend in der Stadtratssitzung mit, dass Walter Köbbing und Elke Köbbing mit sofortiger Wirkung ihre Rats- und Ausschuss-Mandate niedergelegt haben. Beide hätten viel ihrer Freizeit in die Kommunalpolitik von Remagen gesteckt. Die Nachfolge wurde noch nicht bekannt gegeben. Ein Bericht über die Stadtratssitzung folgt nächste Woche.

AB

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