Kindertagesstätten waren Thema im Neuwieder Stadtrat

Die Kita-Plätze reichen noch lange nicht

Michael Mang stellte Kindertagesstättenbedarfsplanung 2016 vor

Die Kita-Plätze
reichen noch lange nicht

In Feldkirchen in der Kita St. Michael soll eine provisorische Krippengruppe zur dauerhaften Einrichtung werden. Foto: FF

23.05.2016 - 10:58

Neuwied. Seit Jahren arbeitet die Stadt darauf hin, dass 35% aller Kinder unter drei Jahren einen Kita-Platz finden. Nun stellt sich heraus, dass diese Quote viel zu niedrig ist. Der Bedarf ist viel höher und die Folge: Es fehlen 257 Plätze im U3 und 450 Plätze im Ü3 Bereich. Die Verwaltung will nun den Ausbau vorantreiben. Konkret soll in der Evangelischen Kita der Brüdergemeine Neuwied eine zusätzliche Gruppe entstehen. In Niederbieber wird eine komplett neue Kita für sieben Gruppen entstehen. Die provisorische Krippengruppe St. Michael Feldkirchen soll zum dauerhaften Betrieb werden. 75 Kinder ab drei Jahre sollen in der ehemaligen Rommersdorf Hauptschule Platz bis zum Schuleintritt Platz finden. Die AWO Kita am Schlosspark soll weitere zwei bis drei Gruppen aufnehmen. Die Rahmenbedingungen der Kindertagespflege sollen verbessert werden, sodass die Anzahl von Tagespflegepersonen steigt. Beim Stadtrat stieß die Kindertagesstättenbedarfsplanung 2016 auf breite Zustimmung.

Beigeordneter Michael Mang sprach von einem Plan, „der nichts schönredet und ganz nüchtern fernab von Dogmatik die Situation beleuchtet“. Er erinnerte daran, dass noch vor gar nicht langer Zeit von einem starken Abwärtstrend bei den Kinderzahlen die Rede war. Dieser Trend sei nicht eingetroffen. Konkret sei die Anzahl unter Dreijährige von 2005 bis 2015 um nicht mal ein Prozent gefallen. Der Beigeordnete unterstrich, dass dies nichts mit den Flüchtlingskindern zu tun hätte. Er erinnerte an die unternommenen Anstrengungen, die 35% Quote zu erfüllen. 20 Mio. Euro wurden von der Gemeindlichen Siedlungsgesellschaft (GSG) investiert. In den letzten Jahren seien 585 Plätze entstanden. Michael Mang gestand ein, dass dies zum Teil durch Umwandlung von Ü3 in U3 Plätze „erkauft wurde“. „Egal welche Quoten wir im U3 Bereich unterstellen. Ein Kind, das bis zum dritten Geburtstag in der Kita war, soll auch bis zur Grundschule, also Ü3, betreut werden. Wir erleben also ein Anwachsen der Kindergartenjahrgänge. Wir können und müssen letztlich von 100% Versorgungsquote im Ü3 Bereich ausgehen“, so der Beigeordnete. Er fügte hinzu, dass es sogar mehr sein müssten, um den Eltern ein Auswahlrecht zu gewährleisten oder die Unterbringung von Geschwisterkindern in der gleichen Kita zu ermöglichen.

Michael Mang zählte die eingangs erwähnten Maßnahmen auf und ging auf die Kindertagespflege ein. Einst euphorisch an den Start gegangen, tut sich in dem Bereich nicht mehr viel. „Eine Arbeitsgruppe prüft derzeit, wie der Bereich attraktiver werden kann“, so Michael Mang. Dass es nur wenig Interesse gibt, Tagesmutter oder Vater zu werden, wundert Ruth Köfer nicht. Die CDU Ratsfrau verwies auf die geringe Vergütung von nur 3,50 Euro pro Kind und Stunde. Hinzu käme ein beträchtlicher bürokratischer Aufwand für die Betreuer.

Der Landesregierung schrieb sie ins Stammbuch, dass die Städte und Gemeinden Zeit benötigen, um die gesetzlichen Vorgaben auch zu erfüllen. Immerhin hätten die Eltern nun das Recht, ihren Kita-Platz einzuklagen. Lana Horstmann (SPD) sieht ebenfalls dringlichen Verbesserungsbedarf in der Tagespflege. Das die Kinderzahlen entgegen aller Prognosen nicht sinken, bezeichnete sie als erfreulich.

Mit der Betreuung dürfe aber nicht in der Kita Schluss sein, sondern sie müsse in der Grundschule fortgesetzt werden. Geht es nach der SPD, dann müssen die Betreuungszeiten der Kita länger werden, um den Berufstätigen mehr Möglichkeiten zu geben. Karl-Josef Heinrichs (FWG) sieht die Stadt auf dem richtigen Weg. Das Tempo sollte jedoch beschleunigt werden. Die 50% Betreuungsquote ist seiner Auffassung nach noch immer zu niedrig. Die FWG hatte bereits vor fünf Jahren in Frage gestellt, ob die aktuell erreichten 35% überhaupt ausreichen? Der Irlicher forderte die Landesregierung auf, mehr Mittel für den Ausbau der Kita Plätze zur Verfügung zu stellen.

Auf Antrag der FWG Fraktion wurde die Beschlussvorlage insoweit ergänzt, dass ein Schwerpunkt im Ausbau der Kita Plätze in der Innenstadt und Heddesdorf liegt. Bei über 70% Kindern mit Migrationshintergrund ist die Kita unverzichtbar für das Erlernen der Sprache. Dr. Jutta Etscheidt regte in Sachen Kita-Ausbau eine enge Kooperation mit der Wirtschaft an. Oberbürgermeister Nikolaus Roth merkte an, dass es hier bereits Ansätze gibt.

Nach der Zustimmung zur Kindertagesstättenbedarfsplanung 2016 war es klar, dass die Fraktionen den folgenden beiden Beschlussvorlagen ebenfalls zustimmen. Der evangelischen Brüdergemeine wurde ein Investitionskostenzuschuss von 2.600 Euro genehmigt sowie die Trägeranteile zu den Personal- und Sachkosten bewilligt. Dafür schafft die Kita im Herrnhuter Viertel fünfzehn zusätzliche Plätze. Der Rendantur Koblenz wurde für das Jahr 2015 für Kitas in Trägerschaft von kath. Kirchengemeinden ein Sachkostenzuschuss in Höhe von 85.130 Euro genehmigt. Die Kita GmbH Koblenz erhält für 2015 ein Sachkostenzuschuss in Höhe von 100.00 Euro.

FF

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