Vortrag bei der Frauen Union Koblenz zum neuen Hospiz- und Palliativgesetz

Ein Sterben in Würde ermöglichen

Ein Sterben in Würde ermöglichen

Auf großes Interesse stieß der Vortrag von Gisela Textor vom Hospiz in Koblenz e.V., den die Koblenzer Frauen Union organisiert hatte. Foto: privat

19.07.2016 - 09:08

Koblenz. Am 5. November 2015 hat der Deutsche Bundestag das Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland beschlossen. Es soll ein flächendeckender Ausbau von Hospizen und ambulanten Hospizdiensten, Sterbebegleitung in Heimen sowie Palliativstationen in Kliniken erfolgen. Dafür wurden weitere 200 Millionen Euro zu den bisherigen 400 Millionen Euro jährlich bereitgestellt. Besonders hervorzuheben ist der Ausbau in strukturschwachen und ländlichen Regionen und die Vernetzung von Angeboten. Sterbebegleitung, Pflege und ärztliche Versorgung werden besser miteinander verknüpft.

Palliativmedizin ist die schmerzlindernde Behandlung von unheilbar kranken und sterbenden Menschen. Den Patienten soll ein Sterben in Würde ermöglicht werden. Nicht mehr Heilung und Lebensverlängerung stehen im Vordergrund, sondern der bestmögliche Erhalt der Lebensqualität.


Pflege ist ein Frauenthema


Pflege ist ein Frauenthema, über 90 Prozent der Pflegenden sind weiblich. Deshalb wollte die Frauen Union des CDU-Kreisverbands Koblenz-Stadt mehr erfahren über die Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung und wandte sich an die Geschäftsführerin des 1991 gegründeten Hospiz in Koblenz e.V., Gisela Textor. Sie begann dort als ehrenamtliche Kraft, später hat sie die Leitungsaufgaben übernommen. Textor ist ebenfalls Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Rheinland-Pfalz e.V. Ihr Vortrag hatte das Thema: „Das gute Ende.“


Sterben im vertrauten Umfeld


Über den Tod wird viel zu wenig gesprochen. Niemand will leiden müssen. Die meisten Schwerkranken sterben immer noch in Institutionen, möchten aber lieber zu Hause in ihrem gewohnten Umfeld bleiben.

Die Familiensituation ist heute anders als früher. Die Menschen werden immer älter, die Kinder wohnen oft weit weg. Aber nicht nur alte Menschen treffen Krankheit und Tod. Themen wie Intensivmedizin, Sterbehilfe, Kosten-/Nutzenanalyse werden von den Fachkräften angesprochen.

Neben der körperlichen Seite steht die spirituelle, wichtige persönliche Dinge sollen zu Ende gebracht werden. Es erhebt sich die Sinnfrage des Lebens.

Das neue Hospiz- und Palliativgesetz sichert das Recht auf Ethikberatung, die bestmögliche Pflege und Begleitung von Schwerkranken, verankert mehr Vernetzung und Verbesserung in den normalen Pflegediensten. Nach dem neuen Gesetz soll neben der stationären Pflege auch die häusliche Pflege auf dem letzten Weg der Menschen mehr in den Vordergrund gerückt werden.

Die Hospize bejahen das Leben. Sie sind verlässliche Begleiter bis zuletzt. Der Beratungsdienst ist von Fachkräften besetzt. Sie koordinieren die ambulanten Dienste, die überwiegend ehrenamtlich erfolgen. Die Hospize sind bei Bedarf rund um die Uhr erreichbar.

Krankenkassen und Pflegekassen übernehmen 95 Prozent der Pflegekosten bei der Hospiz- und Palliativunterbringung, fünf Prozent werden über Spenden finanziert.

„Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber den Tagen mehr Leben“, sagte Gisela Textor abschließend. Die Frauen Union bedankte sich herzlich bei Textor für ihren ausführlichen Bericht.

Pressemitteilung der

Frauen Union Koblenz

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