OB Nikolaus Roth verstorben – Ein großer Verlust für Neuwied

Ein kompetenter Amtschef und sympathischer Mensch

Ein kompetenter Amtschef und sympathischer Mensch

Am Montagmittag wurde der Leichnam in der St. Matthiaskirche aufgebahrt, um der Bevölkerung Gelegenheit zum Abschied nehmen zu geben. CF

Ein kompetenter Amtschef und sympathischer Mensch

17 Jahre leitete Nikolaus Roth (†) die Geschicke der Stadt.Neuwied.FF

Ein kompetenter Amtschef und sympathischer Mensch

Noch bis zum Freitag haben Bürger Gelegenheit, sich in die Kondolenzbücher einzutragen. Diese liegen auch nach den Trauerfeierlichkeiten im Historischen Rathaus und in der Stadtverwaltung aus.CF

Ein kompetenter Amtschef und sympathischer Mensch

Am Montagmittag wurde der Leichnam in der St. Matthiaskirche aufgebahrt, um der Bevölkerung Gelegenheit zum Abschied nehmen zu geben.

Neuwied. Oberbürgermeister Nikolaus Roth ist tot. Am 2. Juli im Urlaub in Griechenland plötzlich im Alter von 59 Jahren verstorben. Unermesslich ist der Verlust des Ehemanns, Vaters und Großvaters für die Familie, der unser Mitgefühl gilt. Unüberschaubar groß ist der Verlust für die Stadt Neuwied. Nikolaus Roth war als Oberbürgermeister nicht nur Amtschef sondern auch Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Gesellschaften, des Fördervereins Zoo Neuwied und Mitglied verschiedener Gremien, Stiftungen und Fördervereinen. Nikolaus Roth hinterlässt eine riesige Lücke. Darin sind sich SPD, in der Nikolaus Roth seit 2000 Stadtverbandsvorsitzender war und die gesamte politische Opposition selten einig. Vor allem die Sach- und Fachkompetenz, die der Oberbürgermeister an den Tag legte, wurde allseits geschätzt und geachtet. Diejenigen, die ihm auf andere Weise begegneten, sprechen in den sozialen Netzwerken von einem „sympathischen, netten Menschen“. Nikolaus Roth war ein ruhiger, unaufgeregter Mensch. Wenn viele nicht verstanden, warum er nicht lauthals im Chor der Aufgeregten mit einstimmte, dann lag das daran, dass er längst im Hintergrund nach einer Lösung suchte. Große Töne im Wahlkampf, persönliche Angriffe auf den politischen Gegner oder gar Wahlversprechen, die nicht einzuhalten sind, waren von ihm nie zu hören. Kulturfreunde werden ihn vermissen. Kunst und Kultur und die Förderung der Kulturschaffenden lag ihm am Herzen. Nicht nur die großen sondern auch die kleinen. Sport gegenüber war Nikolaus Roth ebenfalls aufgeschlossen. In der Bärenhöhle feuerte er regelmäßig die Neuwieder an. 2011 holte er die deutsche Meisterschaft der Radprofis nach Neuwied und würdigte damit die Arbeit der Neuwieder Radsportvereine. Ehrenamtlich Aktiven begegnete er mit großer Wertschätzung. Das Ehrenamt war für ihn eine wichtige Säule der Gesellschaft und des Gemeinwesens. Ehrenamtlich Aktive aus allen Bereichen werden ihn vermissen. Angefangen von den Kameraden der Feuerwehr, über die Burschen, mit denen er in den Wald fuhr, um den Kirmesbaum zu holen bis hin zu den Karnevalisten, deren große und kleine Sitzungen er wenn immer möglich besuchte. Beim Neuwieder Rosenmontagsumzug war Nikolaus Roth aktiv dabei. Mit vielen Karnevalisten verband ihn eine persönliche Freundschaft. Auf der Bühne machte Nikolaus Roth stets eine gute Figur und fand immer die passenden Worte. Über die Jahre wurde der Oberbürgermeister lockerer, ohne jemals die Haltung zu verlieren. Stadtratssitzungen leitete er souverän und blieb auch dann gelassen, wenn es gegen ihn mal unter die Gürtellinie ging. Große Emotionen zu zeigen, war nicht sein Ding. Große, markige Worte auch nicht. Wohl nie hätte er zu einem heißen Thema getwittert. Seine Aussagen waren erklärend, sein Wirken um Ausgleich und Konsens bemüht. Auch nach 30 Jahren im Rheinland hätte der studierte Jurist nie nach dem kölschen Grundgesetz „Et hät noch immer jot jejange“ gehandelt. Stattdessen waren seine Entscheidungen wohl überlegt und auf Weitsicht und Nachhaltigkeit ausgelegt. Nikolaus Roth füllte das Amt des Oberbürgermeisters würdevoll aus. Repräsentativ nach außen und persönlich in Neuwied. Wo immer er konnte, setzte er sich für die Belange der Bürger ein. Immer verbindend, gegen das Kirchturmdenken in den Stadtteilen. Das Besondere am Deichstadtfest war für ihn weniger, dass Tausende Besucher nach Neuwied kommen, als vielmehr die identitätsstiftende Wirkung. Wie kaum ein anderer verstand es der gebürtige Trierer, sich dem Credo der Stadt, tolerant und lebendig, zu verschreiben. Die Geschichte der Stadt erfüllte ihn mit Stolz, und es machte ihm Freude, dieser Stadt zu dienen. Wo immer nötig und überall möglich, warb er für Toleranz und Offenheit. Nikolaus Roth streckte die Fühler über die Stadtgrenzen hinaus aus. Sei es im rheinland-pfälzischen Städtetag oder staatsmännisch international. Er förderte die Städtepartnerschaft mit Bromley, besuchte noch vor kurzem das israelische Drom Hasharon und trieb die neue Städtepartnerschaft zur chinesischen Stadt Suquian maßgeblich voran. Dreimal wählten die Neuwieder Nikolaus Roth zum Oberbürgermeister. Das dritte Mal, so sagte er einmal, sei die schwerste Wahl weil es nicht ausbleibt, dass man im Amt anderen auch mal auf die Füße tritt. Die Zahl derer, die Nikolaus Roth als Oberbürgermeister schätzten oder als Menschen einfach nur gern hatten, war deutlich größer. 2015 wurde er zum dritten zweiten Mal wiedergewählt.