Stadtrat gibt Planungen für Neubau des TWIN frei

Ein weiterer großer Schritt auf dem Weg zu einem neuen Bad

Im Juni soll die Vorplanung fertig sein und auch eine konkrete Kostenberechnung enthalten

28.03.2017 - 08:26

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Einstimmig gab der Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler in seiner jüngsten Sitzung die Vorplanung für den Neubau des Hallenbades TWIN frei und beauftragte das Planungsbüro mit der Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Ende Juni soll die Vorplanung fertig sein, sie enthält dann auch eine konkrete Kostenberechnung, auf deren Grundlage der Stadtrat weiter entscheiden muss. Derzeit geht Bürgermeister Guido Orthen von Gesamtkosten in Höhe von 11,6 Millionen Euro aus. Beim nächsten Planungsschritt sollen auch eine Reihe von Ideen und Vorschlägen geprüft werden, die von engagierten Bürgern und Jugendlichen im Rahmen der umfangreichen Öffentlichkeitsbeteiligung eingebracht worden waren.

Für die CDU hatte Peter Ropertz eine Stellungnahme erarbeitet, die in seiner Abwesenheit allerdings von Heinz Dieter Brand vorgetragen wurde. „Mit dem heutigen Beschluss gehen Rat, Verwaltung und Bürgerschaft gemeinsam einen weiteren großen Schritt auf dem Weg zu einem neuen Bad – es liegt aber auch noch ein gutes Wegstück bis zu einer möglichen Eröffnung vor uns allen.“

In den nächsten Schritten gelte es vor allem, die Finanzierung sowohl der Investitionen wie auch der laufenden Kosten sicherzustellen. „Die CDU hätte gerne allen Wünsche aus der Bürgerschaft entsprochen, doch ist dies gerade unter dem Gesichtspunkt der Kosten nicht möglich und auch nicht Gebot der Stunde“, hieß es in der Stellungnahme der Christdemokraten.


Kein überdimensioniertes Bad errichten


Die CDU wolle kein Bad errichten, das im Normalbetrieb überdimensioniert sei, nur um die etwaigen Spitzentage im Sommer auffangen zu können. Dennoch seien Wünsche und Anregungen aus den verschiedenen Schritten der Bürgerbeteiligung in die Planung mit eingeflossen, wies er vor allem auf die Beibehaltung des Standortes und den Erhalt des Freibades hin. Auch der gewünschte Bau eines Sprungturms und einer Rutschbahn führten zu nicht unerheblichen Mehrkosten, die man aber gerne mittrage, stellten sie doch eine echte Attraktivitätssteigerung des Bades gerade für Jugendliche dar. Der Sprungturm biete aber auch für die Vereine und gerade für die DLRG einen hohlen Nutzen in der Schwimmausbildung, zudem werde den Vereinen mit der Bereitstellung eines Schwimmerbeckens und eines separaten Lehrschwimmbeckens ein echter Mehrwert geboten, denn dadurch werde die nutzbare Fläche erhöht. Durch den Hubboden im Schwimmerbecken solle das Bad aber auch für die normalen Schwimmgäste, besonders für junge Familien, attraktiv gestaltet werden.

Bei der Finanzierung des neuen TWIN seien nach Ansicht der CDU die Beteiligung des Landes und des Kreises eine notwendige Bedingung. „Ohne diese Zuschüsse wird unsere Stadt alleine dieses Projekt nicht schultern können“, sagte Ropertz voraus und appellierte zugleich an die Nachbarkommunen, ihren solidarischen Beitrag zu leisten. Denn auch deren Einwohner nutzten das TWIN. Vielleicht könne die Beteiligung am Bad in der Kreisstadt auch ein Aufschlag für eine stärkere Verzahnung zwischen den Gebietskörperschaften sein, denn Kirchturmdenken werde die Region nicht zukunftsfähig halten. „Es gilt vielmehr, vermehrt Kooperationen zu prüfen. Dabei sollten persönliche Zu- oder Abneigungen im Sinne unserer Region zurücktreten.“


Beteiligung von Jugendlichen als positives Zeichen


Ropertz sah besonders die starke Beteiligung von Jugendlichen in verschiedenen Verfahrensstufen als positives Zeichen. Das zeige einmal mehr, dass Jugendliche durchaus bereit seien, sich für Projekte und Themen zu begeistern. Die CDU jedenfalls möchte ein Bad, dass die verschiedenen Nutzergruppen sinnvoll versorgen könne. Dabei seien alle auf eine gewisse Kompromissbereitschaft angewiesen. Die vorliegende Planung sei ein guter Kompromiss, der die Interessen der verschiedenen Nutzergruppen zu vereinbaren versuche. „Dabei ist es aber kein fauler Kompromiss, sondern ein Kompromiss, der die Zukunft eines städtischen Hallenbades und die Zukunft des Freibades verbindet“, so Ropertz. Dem neu gegründeten Förderverein wünschte er bei seiner Arbeit alles Gute und hoffte, dass er die Umsetzung und den Betrieb positiv durch seine Aktivitäten unterstütze, etwa durch den Verkauf von Fliesen und andere Aktionen.


Stadt steht vor einer beträchtlichen Finanzierungslücke


Zustimmung signalisierte auch Werner Kasel für die SPD. Das Ergebnis spiegele exakt das wieder, was vor einem Jahr auf den Weg gebracht worden sei. „Funktional wie architektonisch haben wir einen Grundentwurf vorliegen, der konsequent den bisherigen Entscheidungen des Rates und insbesondere auch den dabei geäußerten Kostenüberlegungen entspricht.“ Auch für die SPD-Fraktion seien einige Anregungen und Forderungen aus dem Beteiligungsverfahren nachvollziehbar, gleichwohl würden manche Punkte den Kostenrahmen sprengen, weshalb die Sozialdemokraten solchen Wünschen nicht nähertreten wollten.

Insgesamt unterhalte man sich schließlich über ein Volumen von rund 12 Millionen Euro, was zur Folge habe, dass die Stadt auch bei großzügiger Zuweisung von Fördermitteln von Land, Kreis und den Nachbarkommunen vor einer beträchtlichen Finanzierungslücke stehe. Er halte es daher für zwingend notwendig, die bereits getroffenen Überlegungen zur Refinanzierung konsequent umzusetzen und vielleicht auch noch durch die Verlegung und Umwidmung bisheriger Parkflächen zu ergänzen.

Dr. Jürgen Lorenz von der Wählergruppe Jakobs gab zu, es gelte, viele Aspekte zu berücksichtigen. „Wichtig ist es, neben zahlreichen Sachzwängen des Objektes immer auch die Kostenseite im Blick zu haben.“ Die Einbindung der Bevölkerung durch die beiden Moderationsverfahren sei vorbildlich, seine Fraktion dankte allen Einwohnern, die sich eingebracht hätten. Diese Beteiligung sei leider nicht selbstverständlich und müsse umso mehr von beiden Seiten ernst genommen werden. Wenn die Moderation zu einer reinen Alibiveranstaltung werde, verursache sie einen beträchtlichen Flurschaden und verprelle alle Engagierten.


Effektive Nutzung der Anlage im Dauerbetrieb


Bad Neuenahr-Ahrweiler wolle sich neu aufstellen und für die Zukunft attraktiv sein, so Lorenz, doch das gleiche einem Blick in die Glaskugel. „Wir wissen heute nicht, was morgen gefällt und benötigt wird.

Umso bedeutender ist es aber, Optionen für die Zukunft zu behalten.“ Er riet dazu, den Sachverstand von Experten ernst zu nehmen und daher die Anregungen von Dr. Friedrich zu prüfen und nach Möglichkeit umzusetzen. Dabei gehe es um eine effektive Nutzung der Anlage im Dauerbetrieb um eine Positionierung des TWIN als attraktives Sport- und Freizeitbad, etwa durch eine optimale Beckengröße des Lehrschwimmbeckens. Die Freifläche des Bades fand er hingegen zu klein, er rechnete vor, dass lediglich 4000 Quadratmeter tatsächlich nutzbare Liegefläche übrigbleibe, „das bedeutet ein Handtuch neben dem anderen – Attraktivität sieht anders aus.“ Er plädierte dafür, nicht den Fehler begehen, aus falsch verstandener Sparsamkeit wichtige Aspekte nicht zu berücksichtigen, denn billig sei dann zu teuer.

Wolfgang Huste (Die Linke) begrüßte den geplanten Neubau des TWIN, forderte aber, die Ergebnisse des „Runden Tisches“ so umzusetzen, wie sie damals fixiert worden seien. Beispielsweise tauche die Südwiese auf der Prioritätenliste an letzter Stelle auf, was einen möglichen Verkauf angehe, um den Neubau zu finanzieren. Er wünschte sich, dass die Südwiese wie gehabt Bestandteil des Areals bleibe, was auch dem Willen der Bürgerinitiative „Rettet unser TWIN“ entspreche. Die Stadt habe noch andere Grundstücke in ihrem Besitz, die man stattdessen gewinnbringend verkaufen könne, so die Piuswiese. Er befürchtete jedoch, dass die Bürger mit einem künstlich fabrizierten Sachzwang konfrontiert werden sollten, in dem die Stadtverwaltung schon jetzt darauf hinarbeite, die Südwiese ohne direkte Not für den Verkauf freizugeben – auch gegen den Willen vieler Bürger.

JOST

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