Höhr-Grenzhausen gründet Städtekooperation mit chinesischer Stadt Jingdezhen
Keramik verbindet die ungleichen Städte
Höhr-Grenzhausen. Unterschiedlicher könnten diese beiden Städte kaum sein: Dort in der fernen Volksrepublik China die lebendige Großstadt Jingdezhen, in der auf einer Fläche von 5.263 Quadratkilometer über 1,7 Millionen Menschen leben, hier die beschauliche Kleinstadt Höhr-Grenzhausen im Westerwald, die mit ihren Verbandsgemeinden gerade mal 14.000 Einwohner zählt. So verschieden auch die Kulturen sind, ein gemeinsamer Nenner verbindet die so ungleichen Gemeinden miteinander: Die Keramik.
Jingdezhen gilt als Porzellanhauptstadt Chinas
Jingdezhen in der Provinz Jiangxi gilt als Porzellanhauptstadt Chinas. Seit der Song-Dynastie, also bereits über 1.700 Jahre wird dort Porzellan hergestellt. Stadtbürgermeister Michael Thiesen: „Für Höhr-Grenzhausen war in der Vergangenheit das wichtigste Thema die Keramik, sie ist es in der Gegenwart und wird mit Sicherheit auch in Zukunft prägend für Höhr-Grenzhausen und das Umland sein“. Höhr-Grenzhausen gehört zur Europäischen Keramikstraße und bildet mit vielen weiteren europäischen Kommunen als einzige deutsche Stadt ein europäisches Netzwerk, durch das Kultur- und Industriestätten miteinander verbunden werden, die mit Keramikprodukten zu tun haben, zum Beispiel Fabriken, Museen und vieles mehr.
Die Europäische Keramikstraße wiederum ist Teil des Programms „Weltstraße der Keramik“, zu dem unter anderen auch die chinesische Stadt Jingdezhen gehört. Im Rahmen dieses Programms kam es Ende des vergangenen Jahres zu einer ersten Kontaktaufnahme durch einen Vertreter der Stadt Jingdezhen hinsichtlich der Gründung einer Städtefreundschaft.
Nach engagierter Vorbereitung und Zusammenarbeit zwischen Herrn Dipl.-Ökonom Shaoting Fan, Frau Monika Gass, Leiterin des Keramikmuseum Westerwald und der Stadt Höhr-Grenzhausen wurde diese am letzten Wochenende von einer Delegation aus Jingdezhen besucht mit dem Ziel, einen Freundschaftsvertrag zu unterzeichnen. Stadtbürgermeister Michael Thiesen begrüßte am Freitag im Sitzungssaal des Rathauses der Verbandsgemeinde die von Jingdezhens stellvertretendem Bürgermeister Zhenfa Li angeführte chinesische Abordnung. In Anwesenheit von Verbandsbürgermeister Thilo Becker und vielen Ratsmitgliedern stellten die beiden Bürgermeister ihre Städte in Wort und Bild vor, kompetent unterstützt von dem Dolmetscher Huan Yang.
Absichtserklärung zur Errichtung einer Städtefreundschaft/-kooperation unterzeichnet
Danach unterzeichneten Michael Thiesen und Zhanfa Li die in den jeweiligen Landessprachen vorbereitete Absichtserklärung zur Errichtung einer Städtefreundschaft/-kooperation. Hierin brachten die Vertreter ihrer beiden Städte zum Ausdruck, dass Jingdezhen in der Provinz Jiangxi, Volksrepublik China und Höhr-Grenzhausen in Rheinland-Pfalz, Bundesrepublik Deutschland aufgrund der Prinzipien der deutsch-chinesischen Beziehungen beider Länder engen Kontakt aufnehmen wollen, um das Vertrauen und die Freundschaft der chinesischen und der deutschen Bevölkerung zu verbessern und die freundliche Kooperation beider Länder zu festigen. Beide Partner wollen künftig aktiv die Städtefreundschaft vorantreiben und sie versprachen, nach dem Grundsatz des gegenseitigen Nutzens den kulturellen, künstlerischen und studentischen Austausch im Bereich der Keramik zu fördern.
Stadtbürgermeister Michael Thiesen verspricht sich von der deutsch-chinesischen Freundschaft unter anderem langfristig eine Belebung des Tourismus in der Region. Seitens des Museums freut sich Monika Gass auf eine aktive Ausstellungstätigkeit im Rahmen der künftigen Beziehungen zu China. Neben modernem Porzellan der Spitzenklasse sollen auch historische Objekte gezeigt und im Gegenzug Werke heimischer Künstler in China ausgestellt werden.