Informationsveranstaltung der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler

Kurstadt will sich Besuchern mit einemattraktiven Stadteingang präsentieren

Kurstadt will sich Besuchern mit einem
attraktiven Stadteingang präsentieren

Etwa 100 Bürger informierten sich im Rathaus über die geplante Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes in Bad Neuenahr. Professor Dr. Piet Sellke (links) moderierte den Abend. JOST

Bad Neuenahr. Mit einem neuen Stadteingang will Bad Neuenahr sich seinen Besuchern künftig noch moderner und attraktiver präsentieren. Das erfuhren etwa 100 Bürger bei einer Informationsveranstaltung im großen Sitzungssaal des Rathauses. Schon bevor der Stadtrat sich in seiner nächsten Sitzung am Montag, 29. Januar, mit der städtebaulichen Neuordnung des Bahnhofsumfelds befassen wird, wolle man die Bürgerschaft über das für die Stadt so wichtige Vorhaben genauer informieren, erläuterte der Erste Beigeordnete Detlev Koch. Moderiert wurde der Abend von Professor Dr. Piet Sellke vom Mediationsbüro Esslingen, der bereits den Bürgerbeteiligungsprozess zum TWIN geleitet hatte.

Bahnübergang am

Stadteingang wird beseitigt

Dabei ging es insgesamt um die bauliche Entwicklung auf einer Freifläche östlich des Bahnhofsgeländes sowie auf einem Teil des bisherigen Max-Maier-Parks. Wenn die Umgehung Bad Neuenahr im Zuge der „Bundesstraße 266 neu“ wie geplant im Sommer fertiggestellt wird, geht es weiter mit der Beseitigung des Bahnübergangs und dem Bau einer neuen Abfahrt in Höhe der Berufsbildenden Schule über eine Rampe. Das habe zur Folge, dass die daran anschließende Hauptstraße und das Bahnhofsumfeld zukünftig deutlich stärker als bisher als Stadteingang wahrgenommen werden, so Koch. Mit der neuen Verkehrsführung werde sich die Blickrichtung ändern und das Bahnhofsumfeld mehr in den Fokus gerückt. „So erhält dieser Teil der Hauptstraße, wie auch die Freifläche rund um das Bahnhofsgebäude, ein wesentlich höheres städtebauliches Gewicht.“

Deshalb stehen im Bereich der Hauptstraße zwischen Apollinarisstraße und dem Quellenhof nebst Bahnhofsvorplatz insgesamt vier Maßnahmen an. Für die geplante Bebauung des heutigen Schotterparkplatzes, auf dem bislang auch das Kirmeszelt stand, mit einem Wohn- und Geschäftsgebäude ist ebenso ein Gestaltungs- und Investorenwettbewerb vorgesehen wie für den hinteren Teil des Max-Meier-Parks, wo ein „Inklusionshotel“ gebaut werden soll.

Letzteres sei ein wesentlicher Teil der Bewerbung der Stadt für die Landesgartenschau 2022, erläuterte Koch und machte zudem klar: „Ein Inklusionshotel ist ein Haus, in dem Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen im Vordergrund stehen.“ Bis zu vier Stockwerke dürfe das Hotel haben, so lautet bislang die Vorgabe.

Markante und

moderne Architektur

Für den Wettbewerb bezüglich der Bebauung des Schotterparkplatzes mit einem bis zu dreistöckigen Gebäude wünscht Koch sich „eine markante und moderne Architektur mit Erlebnisgastronomie, Dienstleistungsgewerbe und Wohnen“.

Einzelhandel soll es nach derzeitigem Stand dort nicht geben, denn der gehöre nun einmal ins Stadtzentrum. Beide künftigen Gebäude sollen in jedem Fall ein harmonisches Bild mit dem unter Denkmalschutz stehenden Bahnhofsgebäude bilden, das in Privatbesitz ist.

Beim geplanten Ausbau der Hauptstraße zwischen Apollinarisstraße und Rathausstraße soll unter anderem die Ampelanlage an der Einmündung Landgrafenstraße einem Kreisverkehr weichen. Hier will die Stadt mit dem Wasserwerk, dem Abwasserwerk, den Ahrtal-Werken und Wetznetz zusammenarbeiten, die ihre Infrastrukturleitungen in einem Aufwasch erneuern und sich auch an den Gesamtkosten in Höhe von 3,1 Millionen Euro beteiligen wollen. Zuschüsse erwartet die Stadt zudem aus dem Programm „Aktive Stadtzentren“ und vom Land Rheinland-Pfalz.

Wasserspiele, Bänke und

Bäume sollen Platz verschönern

Zudem soll die Hauptstraße in Höhe des Bahnhofs mit Querungshilfen versehen werden, sodass der Bahnhofsvorplatz zu einem echten Platz werde und Autofahrer von vornherein vom Gaspedal gehen sollen. Dementsprechend sind auf den neugestalteten und gepflasterten Bahnhofsvorplatz Wasserspiele, Bänke und mächtige Amberbäume als Einrahmung vorgesehen. Insgesamt soll die Gestaltungssprache des „Alten Markts“ aufgegriffen und so ein Wiedererkennungswert geschaffen werden.

Dennoch will man großen Wert auf Barrierefreiheit legen, nicht zuletzt im Hinblick auf das benachbarte Inklusionshotel. Links neben dem Bahnhof soll zudem ein Park-and-Ride-Platz mit 37 Stellplätzen und Ladestationen für Elektrofahrzeuge entstehen. Dort sollen auch die Taxis künftig ihren Standort haben. Rechts des Bahnhofs soll eine separate Busspur mit Parkplätzen für sieben normale Busse und einen Gelenkbus angelegt werden. Noch nicht entschieden sei, ob hinter dem Max-Maier-Park auf dem bisherigen City-Parkplatz ein zusätzliches Parkdeck gebaut werden soll. „Aber die Option ist da“, so Koch.

Pavillon soll auf jeden

Fall abgerissen werden

Auf jeden Fall abgerissen werden soll im Zuge der Neugestaltung des Bahnhofsquartiers der früher vom Kur- und Verkehrsverein genutzte Pavillon. Was für einigen Unmut unter den Zuhörern sorgte. „Das Gebäude steht nicht unter Schutz, die Abrissgenehmigung der Denkmalbehörde liegt vor“, stellte Koch klar.

Die Generaldirektion Kulturelles Erbe habe dem Gebäude, das ohnehin abgängig sei, keinen Denkmalwert eingeräumt. Dr. Axel Ritter hätte den Pavillon gerne als Teil des geplanten Inklusionshotels gesehen, und auch Linke-Kreistagsmitglied Marion Morassi fand, man solle es dem künftigen Investor überlassen, den Pavillon vielleicht doch in seine Planungen mit einzubeziehen. „Dort könnten etwa die Tickets für die Landesgartenschau verkauft werden“, schlug Morassi vor.

Skepsis bei den anwesenden Bürgern herrschte insbesondere bei der Frage, ob sich die künftigen Gebäude mit dem historischen Bahnhofsgebäude in Einklang bringen lassen. Zudem wurde die Befürchtung laut, dass ein unschöner Betonklotz den Stadteingang verschandeln könnte. Das wollte Koch so nicht stehen lassen und machte klar, dass niemand an einen „Betonklotz“ plane. Erklärter Wille sei vielmehr, ein schönes Entree zu schaffen. Gerade dafür plane man ja den Gestaltungswettbewerb mit qualifizierten Architekten.

Jedenfalls müsse klar werden: „Hier beginnt die Urbanität.“ Auch Stadtplaner Alfred Bach versicherte, dass in diesem Bereich Architektur dominieren solle und nicht Baumasse. Auch Architekt Ritter konnte sich durchaus vorstellen, an dieser Stelle Altes und Neues auf spannende und harmonische Weise miteinander zu kombinieren. Zumal ohnehin einige Bürger dafür plädierten, moderne und urbane Architektur zu wagen und bloß keine „verschnarchte Kuratmosphäre“ zu schaffen.

Letztlich müsse man aber abwarten, was beim Gestaltungswettbewerb herauskomme, bat Koch die Bürger um Geduld.

Informationsveranstaltung

für Anlieger geplant

Das gelte auch für das Inklusionshotel, das dem einen oder anderen heimischen Hotelier als neue Konkurrenz erschien. Auch hier konnte Koch die Fragen nach der Zimmerzahl oder nach dem Ausstattungsstandard noch nicht beantworten, zeigte sich aber zuversichtlich, dass es keine „Mogelpackung“ mit einigen wenigen behindertengerechten Zimmern gebe, die den etablierten Hotels der Stadt die Kundschaft abspenstig machen könnten. Das nämlich hatten einige der anwesenden Hoteliers befürchtet.

Auf jeden Fall sollen die Anlieger des neuen Quartiers zwischen Apollinarisstraße und Quellenhof in gesonderten Informationsveranstaltungen Ende des Jahres frühzeitig über alle relevanten Details informiert werden, etwa über die Verkehrsführung, die Zeitpläne und die Höhe der von den Anlegern zu leisteten Beiträge. Wenn mit der Baumaßnahme wie geplant Ende 2018 oder Anfang 2919 begonnen werden könne, rechne man mit der Fertigstellung Ende 2020.