Rheinbacher SPD informierte die Bürger

„Mit dem Masterplan Innenstadt wird sich Rheinbach grundlegend verändern“

22.03.2017 - 13:40

Rheinbach. Die künftige Entwicklung der Rheinbacher Innenstadt beschäftigt die Bürger der Glasmetropole. Das zeigte sich deutlich bei der Informationsveranstaltung zum „Masterplan Innenstadt“, die von den Rheinbacher Sozialdemokraten im Himmeroder Hof angeboten wurde. „Mit so einem großen Andrang hatten wir gar nicht gerechnet“, gab der Stadtverbandsvorsitzende Dietmar Danz zu, „wir mussten sogar zusätzliche Stühle aufstellen.“ Etwa 60 Bürger aus allen gesellschaftlichen Schichten wollten sich ein Bild darüber machen, was mit der Innenstadt künftig geschehen soll.

Zuvor hatte Danz die Gäste begrüßt und klargemacht, um was es geht: „Wie soll sich die Rheinbacher Innenstadt in den nächsten Jahren entwickeln? Unter welchen Rahmenbedingungen soll man hier wohnen, einkaufen, arbeiten und leben? Auf diese Fragen soll der Masterplan Innenstadt Antworten geben.“ Er solle ein integriertes Handlungskonzept sein und Aussagen treffen zur Stadtentwicklung für die nächsten zehn bis 15 Jahren und zudem räumliche Handlungsschwerpunkte und konkrete Maßnahmen aufzeigen, die in einem Zeitraum von sechs bis acht Jahren umgesetzt werden könnten. Allerdings sei er auch nicht in Stein gemeißelt und diene vor allem dazu, Fördermittel für geplante Maßnahmen zu generieren.


„Politik aus der Mottenkiste des letzten Jahrtausends“


„Die Stadt Rheinbach wird sich mit diesem Masterplan verändern“, war Danz dennoch überzeugt. Deshalb sei es für die SPD wichtig, im Vorfeld von wegweisenden Entscheidungen mit den Bürgern der Stadt ins Gespräch zu kommen, denn sie stehe für Transparenz, Offenheit und die Schaffung von Mitwirkungsmöglichkeiten. Die Sozialdemokraten hätten schon frühzeitig eine breite öffentliche Diskussion mit den Bürgern über das Stadtentwicklungskonzept gefordert, das sei aber am Widerstand von CDU und FDP gescheitert. So sei Vizebürgermeister Claus Wehage (CDU) mit der Formulierung zitiert worden, das Thema Masterplan sei viel zu komplex, die Bürger würden es nicht verstehen. „Das ist eine Politik aus der Mottenkiste des letzten Jahrtausends und hat mit Teilhabe und Mitwirkung an kommunalen Entscheidungen nichts zu tun.“ Die SPD hingegen wolle die Bürger mitnehmen und ihre Ideen und Lösungsvorschläge nach Möglichkeit noch in die weitere Diskussion mit einbringen – „wir können uns allerdings nicht alle Meinungen zu eigen machen“, schränkte Folke große Deters ein. Anschließend stellte Stadtratsmitglied Dr. Georg Wilmers den „Masterplan Innenstadt“ vor. Dem ließen sich folgende grundlegende Überlegungen über die Zukunft der Innenstadt entnehmen: Neue Wohnungen und Häuser sollen gebaut werden auf mehreren „Potenzialflächen“, so auf dem Gelände des ehemaligen Pallotti-Gymnasiums, auf dem Gelände der Majolikafabrik und auf der Parkfläche hinter der Polizeiwache. Auf dem Grundstück des ehemaligen Krankenhauses sollen ein Pflegeheim, Wohnungen für betreutes Wohnen und ein Ärztehaus in einem großen Baukomplex der Malteser neu entstehen. Das Pflegeheim solle bereits Mitte 2018 bezugsfertig sein, das heutige Krankenhausgebäude würde letztlich abgerissen.


Hauptstraße soll verkehrsberuhigte Geschäftsstraße mit Tempo 20 werden


Die Anbindung des neuen Wohnquartiers auf dem Pallottigelände soll zum Teil über die Straße „Vor dem Voigtstor“, zum Teil zum Stadtpark hin und eventuell auch zum Teil über eine neue Straße zur Schützenstraße hin erfolgen. Von der Pallottistraße zum Bungert soll außerdem eine neue Einbahnstraße gebaut werden. Die Hauptstraße solle laut Masterplan eine verkehrsberuhigte Geschäftsstraße mit Tempo 20 werden, dabei Einbahnstraße bleiben, auch für den Radverkehr. Um das zu ermöglichen, soll die Einbahnstraßenregelung in der Löherstraße und einem Teil der Grabenstraße aufgehoben werden, sodass man in beide Richtungen um die Hauptstraße herumfahren könne. „Die Hauptstraße als verkehrsberuhigte Geschäftsstraße mit Tempo 20 geht nur, wenn es eine flächenhafte Verkehrsplanung mit Darstellung der Vorfahrtstraßen im Ort gibt“, war Wilmers überzeugt. Diese Verkehrsplanung solle zusammen mit einem Radverkehrskonzept nun zügig erstellt werden. Ausdrückliches Ziel sei es, das Radfahren in der Kernstadt attraktiver zu machen und den Kraftfahrzeugverkehr zu reduzieren, was Wilmers ausdrücklich lobte. Dafür sollen drei größere, überdachte Fahrradabstellanlagen mit Anlehnbügeln und der Möglichkeit zum Aufladen von Elektrofahrrädern am Bahnhof, hinter der Polizeiwache und in der Nähe des geplanten Informationszentrums Römerkanal am Himmeroder Hof entstehen. Es solle zudem eine neue Fahrradachse von der Schützenstraße durch das Pallottigelände bis zur Bachstraße entstehen. Schließlich solle auch das Musikschulgebäude vor dem Rathaus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, der weiter von der Schweigelstraße entfernt stehe, sodass es einen freien Blick von der Grabenstraße auf das historische Rathaus gebe.


39 konkrete Einzelmaßnahmen diskutiert


Anschließend wurden die 39 konkreten Einzelmaßnahmen des „Masterplans Innenstadt“ an drei Thementischen ausgiebig diskutiert. Stellvertretend für viele sagte Geschäftsmann Michael Firmenich: „Danke, dass Sie diese Veranstaltung machen – andere Parteien glauben ja, wir Bürger wären nicht in der Lage, das alles zu verstehen.“ Kritisiert wurde dabei vor allem, dass eine Reihe von Parkplätzen entfallen sollen, ohne für entsprechenden Ausgleich bei ständig wachsendem Fahrzeugverkehr zu sorgen. Auch die Dichte der geplanten Bebauung in einigen Bereichen wurde kritisch gesehen. Ebenso sorgte die geplante Verbindung zwischen dem künftigen Pallotti-Karree und der Straße „Bungert“ für einen Aufschrei. Es seien jedenfalls zusätzliche Maßnahmen notwendig, um diejenigen Verkehrsteilnehmer aus der Innenstadt herauszuhalten, die gar nicht durchfahren müssten, es aber trotzdem täten. „Denn jede einzelne Maßnahme wird scheitern, wenn es nicht gelingt, den Verkehr aus der Stadtmitte herauszuhalten“, glaubte Ute Krupp.

JOST

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Regional+
 

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

„Von der Wiege bis zur Bahre“

S. Bull:
Die Nordart ist eine absolut empfehlenswerte und grandiose internationale Ausstellung von hohem Niveau! Wer in der Region Urlaub macht oder aus sonstigen Gründen in den Norden reist, sollte sich für einen Besuch der Nordart unbedingt Zeit nehmen! Oder auch nur deswegen dorthin fahren - es lohnt sic...

Er träumte von einer Künstlerkolonie in Mendig

ämge:
Peter Mittler war ein großer Träumer mit großen Träumen. Er war ein Getriebener, ein Schaffer ein Erschaffer. Ich sehe ihn immer noch vor mir, in seiner Werkstatt, egal ob an heißen Sommertagen oder im tiefsten Winter bei minus Graden, fortwährend an irgendwelchen Objekten modelierend oder mit dem Schweißgerät...
Jürgen Schwarzmann :
Für alle Betroffenen im Ahrtal ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft schwer nachzuvollziehen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass das Verfahren eröffnet worden wäre um so in einem rechtsstaatlichen Verfahren und einer ausführlichen Beweisaufnahme die Schuld bzw. Unschuld festzustellen. Die Entscheidung...
K. Schmidt:
Wenn ich das richtig sehe, gab es, bevor der Landkreis/Landrat die Einsatzleitung übernahm bzw. übernehmen musste, doch auch in den einzelnen Kommunen schon Leiter. Die staatsanwaltschaftlichen Arbeiten beziehen sich wohl nur auf Landrat bzw. dessen Kreisfeuerwehrleiter. Heißt das, darunter haben Herr...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service