Bündnis 90/Die Grünen stellen Antrag zur Zukunft des Andernacher Bahnhofs

Nutzung und Belebung des Empfangsgebäudes, Aufwertung des Umfelds

13.11.2017 - 14:02

Andernach. Die Situation am Andernacher Bahnhof ist seit Jahren unbefriedigend, dieses Tor zur Stadt wirkt tot und schmutzig.

Wirklich genutzt werden derzeit nur das Reisezentrum und der Kiosk. Die ehemalige Expressgutannahme, die Bahnhofsgaststätte „Gleis 5“ und das alte Empfangsgebäude mit drei großen Wohnungen stehen seit Jahren leer. Leerstand ist bekanntlich die erste Stufe der Verwahrlosung. Er führt bei vielen zu einer „Verhaltensbeliebigkeit“, Verschmutzung und Vandalismus sind die Folgen.

Einen Bahnanschluss erhielt Andernach schon 1858 und damit früher als viele andere Städte. Lange fuhren die Züge ebenerdig durch die Stadt, und es gab zahlreiche beschrankte Bahnübergänge. 1910 wurde die Strecke dann erhöht und auf einem Damm verlegt. In diesem Zusammenhang entstand auch das jetzige Bahnhofsgebäude mit seinem markanten steilen Satteldach, das 1911 eingeweiht wurde. Ende des Krieges wurde die alte Schalterhalle von Bomben getroffen. Sie wurde 1956 durch einen für die Nachkriegszeit typischen Bau mit Glasfassade ersetzt.

Die Bahn hat sich in den letzten zwanzig Jahren von vielen Empfangsgebäuden getrennt. Zunächst waren es vor allem Gebäude an Nebenstrecken wie etwa der nach Mayen, inzwischen werden auch größere Bahnhöfe an den Hauptstrecken veräußert. Man möchte sich auf das „Kerngeschäft“ konzentrieren, die Bewirtschaftung von kleinen Bahnhöfen gehört definitiv nicht dazu. Für den Bahnhof Andernach läuft derzeit bei der DB-Tochter Immobilien Region Mitte ein Prüfverfahren, das in Kürze abgeschlossen werden soll. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird das Empfangsgebäude danach zum Verkauf kommen.

Aus diesem Anlass fordern die Grünen mit ihrem Antrag die Verwaltung und die städtischen Gremien auf, rechtzeitig einen Erwerb des Empfangsgebäudes zu diskutieren und zu prüfen. Zugleich möchten sie ein paar Anregungen geben, wie sich das Gebäude beleben ließe.

Im Erdgeschoss links des Eingangs – in der ehemaligen Expressgutannahme – könnte nach dem Vorbild aus Nordrhein-Westfalen eine „Radstation“ entstehen, die Dienstleistungen rund ums Fahrrad und auch einen Verleih anbietet. Denkbar ist auch eine Nutzung von Teilflächen durch andernach.net, die städtische Tourismusgesellschaft, die nach neuen Räumen sucht.

Bei der letzten Erhebung im Jahr 2016 wurden für den Bahnhof Andernach 4.500 Reisende gezählt. Ein gutes Drittel der Reisenden sind Schüler des nahen Schulzentrums. Sinn würde daher auch eine Nutzung machen, die diese Nachfrage bedient, etwa eine Nachhilfeschule.


Umfeld ansprechend gestalten


Im Bereich des Busbahnhofs, entlang des Kurfürstendamms und auch an Gleis 1, überrascht eine aufwendige Verblendung aus Mosel-Grauwacke mit Abdeckungen aus Basalt. Das ist eine im frühen 20. Jahrhundert übliche hochwertige Ausführung in regionaltypischen Natursteinen, wie man sie sich heute kaum leisten würde. Diese Stützwand sollte von Bewuchs befreit und neu verfugt werden. Die Pfeiler an der Einfriedung auf Gleis 1 müssen teilweise neu aufgemauert werden. Bündnis 90/Die Grünen fordern die Verwaltung auf, dafür Sorge zu tragen, dass die Bahn diese Arbeiten bei der geplanten Sanierung der „Verkehrsstation Andernach“ durchführt.


Parkplatz Breite Straße


Im Zuge der Sanierung von Gleisen und Bahnsteigen am Bahnhof Andernach durch die Bahn soll auch der „Hausbahnsteig“, also Gleis 1, einen neuen Zugang von der Breite Straße her erhalten. Die Grünen möchten anregen, dass neben der geplanten Stahltreppe auf städtischem Grundstück Stellplätze für Fahrräder geschaffen werden.

Die Maßnahmen an Gleis 1 sind ein guter Anlass, sich Gedanken über den Parkplatz in der Breite Straße zu machen. Dieser Parkplatz wird nach Zählung der Grünen an Werktagen von durchschnittlich 55 Fahrzeugen genutzt. Es sind überwiegend Pendler, aber auch einige Anwohner und Beschäftigte etwa des Schulzentrums. An Wochenenden und nachts ist er mit zehn bis 20 Fahrzeugen deutlich weniger belegt. Die Stadt könnte diesen Parkplatz mit geringem Aufwand erweitern, da sie bereits im Besitz der angrenzenden Parzellen ist. Falls die einmal angedachte Option eines Parkdecks nicht weiter verfolgt wird, könnte der Platz auch durch eine Bepflanzung am Rand optisch aufgewertet und durch Markierungen wesentlich effizienter genutzt werden.

Mit diesem Antrag wollen die Grünen einen Anstoß zur Umnutzung des Andernacher Bahnhofs geben und das Tor zur Stadt aufwerten. Durch die Bereitstellung von Parkplätzen für Pendler und ein verbessertes Angebot für Radfahrer könnte einiges für die Stadt bewegt werden. Beide werden einen Umstieg auf Bahn und Rad erleichtern und somit eine klimaverträgliche Mobilität fördern.

Pressemitteilung

Bündnis 90/Die Grünen

Andernach

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