Aktionsbündnis Fuchs zu den Fuchsjagden in Rheinland-Pfalz

Organisationen prangern grausame Fuchswochen an

Organisationen prangern grausame Fuchswochen an

Symbolbild. Foto: adege/pixabay

Region. Im Januar und Februar haben Füchse noch mehr als sonst unter Nachstellungen zu leiden: Ausgerechnet zur Paarungszeit werden sie im Rahmen sogenannter Fuchswochen vielerorts besonders rücksichtslos verfolgt. „Fuchswochen“ sind mehrere Jagdreviere übergreifende Veranstaltungen, bei denen mit allen zur Verfügung stehenden Jagdmethoden Hatz auf Füchse gemacht wird. Am Ende einer solchen Tötungsaktion liegen bisweilen mehrere Dutzend toter Füchse „auf der Strecke“ – viele von ihnen schlimm zugerichtet, mit zerschossenen Kiefern und Läufen oder heraushängenden Eingeweiden. In Rheinland-Pfalz sind die bei Jägern beliebten Fuchsjagden z.B. im Raum Koblenz und Neuwied vom 27. Januar bis zum 4. Februar geplant.

Appell an die Politik

Mehr als vierzig Organisationen aus dem Natur- und Tierschutzbereich haben sich jetzt in der bundesweiten Initiative Aktionsbündnis Fuchs zusammengeschlossen, die von dem bekannten Jagdkritiker Dag Frommhold gegründet wurde - mit dabei sind u.a. Europäischer Tier- und Naturschutz e.V., Bund gegen den Missbrauch der Tiere e.V., Die Tierschutzpartei, TASSO e.V., SOKO Tierschutz e.V. und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland; sie alle fordern, dem Vorbild von Luxemburg zu folgen und die ebenso grausame wie sinnlose Fuchsjagd auch hierzulande zu verbieten, die ihrer Überzeugung nach nur den Freizeitinteressen von rund 360.000 Hobbyjägern dient. So hat das Luxemburgische Umweltministerium bereits 2015 die Fuchsjagd verboten, weil man keinen vernünftigen Grund für die Tötung mehrerer tausend Füchse im Jahr sah.

Auch die Tierversuchsgegner Bundesrepublik Deutschland e.V. mit ihren über 5.000 Mitgliedern sind dieser Initiative angeschlossen. Sie appellieren an die politisch Verantwortlichen, sich nicht länger den Interessen der Jagdlobby zu beugen und die Gesetzgebung der wissenschaftlichen Erkenntnislage anzupassen. Der Vorsitzende Rainer Gaertner sagt dazu: „Die Jagd auf Füchse ist ökologisch, ökonomisch und epidemiologisch vollkommen sinnlos. Wir fordern deshalb die Abschaffung der Fuchsjagd!“

Fuchsjagd: Grausam und sinnlos

Etwa eine halbe Million Rotfüchse werden in Deutschland Jahr für Jahr von Jägern getötet, wobei neben den Treib- bzw. Drückjagden auch besonders grausame und in anderen Ländern bereits verbotene Praktiken wie die „Sprengung“ der Fuchsbauten, die Jagd mit Totschlagfallen oder die Abrichtung von Jagdhunden an lebenden Füchsen zum Einsatz kommen. Anders als vom Deutschen Jagdverband (DJV) und seinen Landesverbänden immer wieder behauptet, kann jedoch von einer

„Notwendigkeit“ der Fuchsjagd keine Rede sein: Wildbiologische Studien zeigen ebenso wie Erfahrungen aus jagdfreien Gebieten unmissverständlich, dass sich Fuchspopulationen ohne menschliches Zutun von selbst regulieren, wie das z.B. im Schweizer Nationalpark der Fall ist - dort ist nämlich die Freizeitjagd schon seit Jahrzehnten untersagt.

Qualvoller Tod ganzer Fuchsfamilien

Die intensive Bejagung des Fuchses erfolgt gerade in einer Zeit, in der Wildtiere eigentlich mit ihrer Energie haushalten müssen. Bei Füchsen spielt darüber hinaus das männliche Tier eine wichtige Rolle bei der Versorgung von Fähe und Welpen im Frühjahr - wird der Fuchsvater nach erfolgter Paarung getötet, führt dies nicht selten zum qualvollen Tod der gesamten Familie durch Verhungern. Allerdings haben die Jäger auch kein Problem damit, trächtige Fähen zu erschießen. Infolge der Jagd werden vor allen Dingen die stabilen Sozialstrukturen der Wildtiere zerstört. Gerade Füchse haben kaum noch feste Reviere mit beständiger Paarbindung - sie wandern umher und pflanzen sich unkontrolliert fort. Somit fördert die Jägerei de facto einen Anstieg der Geburtenrate. Im Klartext: Die Bejagung des Fuchses ist abgesehen von ihrer Grausamkeit auch noch kontraproduktiv.

Beutekonkurrenten eliminieren heißt die Devise

Falschinformationen und eine gezielte Propaganda gegen den Fuchs dienen den Grünröcken zur Rechtfertigung seiner gnadenlosen Verfolgung. Dabei wird er zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt, um die Öffentlichkeit von der angeblichen Notwendigkeit seiner Dezimierung zu überzeugen. Füchse stellen entgegen anderslautender Aussagen allerdings keine Gefahr für den Artenschutz dar. Populationen betroffener Wildtierarten wie beispielsweise die des Feldhasen oder Auerhuhns sind in Wahrheit auf den Lebensraumverlust durch die intensive Forst- und Landwirtschaft sowie das schwindende Nahrungsangebot zurückzuführen und nicht auf sogenannte Beutegreifer wie den Fuchs, der sich zu 90 % von Mäusen und Aas ernährt und daher auch eine wichtige Rolle als Gesundheitspolizei von Feld, Wald und Flur spielt. Verschwiegen wird, dass die Jäger selbst jährlich etwa 200.000 der vom Aussterben bedrohten Feldhasen erlegen und für die allmähliche Ausrottung bestimmter Arten wie das Rebhuhn verantwortlich sind. Sie töten den Fuchs, der als „Raubwild“ deklariert wird, vor allem aus Beuteneid, denn sie dulden keine Jagdkonkurrenten in ihrem Revier.

Panikmache in der Bevölkerung

Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) ist unser Land seit 2008 dank wirkungsvoller Impfköder frei von Tollwut. Jagdverbände schüren und nutzen deshalb die irrationalen Ängste vor dem Fuchsbandwurm. Sie behaupten, die Jagd auf Füchse würde dazu beitragen, die Ausbreitung des Parasiten einzudämmen, obwohl durch die Bejagung des Fuchses in diesem schrecklichen Ausmaß genau das Gegenteil bewirkt wird, wie wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben. Dabei gehört der Fuchsbandwurm laut Professor Klaus Brehm vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg ohnehin zu den seltensten parasitären Infektionskrankheiten Europas. Trotzdem wird dem Fuchs das Image eines Krankheitsüberträgers verpasst, weil die jagende Zunft eine plausible Begründung für ihr mit dem Begriff „Jagdschutz“ verbrämtes Massaker braucht.

Aktionsbündnis Fuchs fordert Einstellung der Fuchsjagd

Trotz des zu erwartenden Widerstandes der Jägerschaft muss endlich ein gesetzliches Verbot der Fuchsjagd erlassen werden. Hierzu werden die politischen Entscheidungsträger in einem offenen Brief vom Aktionsbündnis Fuchs aufgefordert, das Jagdgesetz auf Landes- und Bundesebene entsprechend zu ändern. Dabei beruft sich die Initiative auf den aktuellen Stand der Wissenschaft sowie das wachsende Bewusstsein der Menschen für die Belange des Tierschutzes. In der Konsequenz ist die unmittelbare ganzjährige jagdliche Schonung des Fuchses nach luxemburgischen Vorbild anzustreben und gesetzlich umzusetzen.

Pressemitteilung Tierversuchsgegner Bundesrepublik Deutschland e.V.