Brexbachtalbahn: Neuwieder Politik erhöht den Druck

Resolution einstimmig verabschiedet

Resolution einstimmig verabschiedet

Neuwied macht Dampf: Durch die Naturschönheit Brexbachtal sollen nach Wunsch der Politik bald wieder Züge rollen. FF

Neuwied. Zum zweiten Mal nacheinander fand die Brexbachtalbahn Eingang auf die Tagesordnung des Stadtrats. Ging es im Mai darum, die Bahnstrecke zur Reaktivierung der „Brexbachtalbahn“ an den Präsidenten des Deutschen Bahnkunden-Verbandes zur Aufnahme in das Prüfverfahren der DB Netz AG und des Deutschen Bahnkunden-Verbandes zu melden, verabschiedeten die Parlamentarier nun eine Resolution, in der man sich für die Reaktivierung der Bahnstrecke für touristische Zwecke einsetzt.

Erhalt der Bahnstrecke

Seit 2007 kämpft der Verein Brexbachtalbahn für den Erhalt der Bahnstrecke. 36 Brücken und Viadukte sowie sieben Tunnel zwischen den 21,6 Kilometer von Neuwied bis Siershahn sprechen für die Einmaligkeit der Strecke. Das Engerser Stadtratsmitglied Henning Wirges (SPD) machte viel Werbung für die Reaktivierung. Die historische und landschaftlich einmalig schöne Bahnstrecke würde touristische Ziele auf engstem Raum erschließen. Dies sei für die ganze Region von Interesse. Die Bahnstrecke kreuze zudem den Limes und den Rheinsteig. Sollte die Landesgartenschau 2022 nach Neuwied vergeben werden, wäre die Bahnstrecke eine zusätzliche Attraktion für die Besucher. Henning Wirges nannte auch Kosten.

Für die Strecke Neuwied–Grenzau würden rund 400.000 Euro einmalig auf die vier Kommunen zukommen. Die Resolution im Wortlaut: „Der Stadtrat hat bereits 2013 seine positive Einstellung zu einer möglichen Reaktivierung der Unterwesterwaldbahn (sog. Brexbachtalbahn) erklärt.

Die Frage der Reaktivierung scheint aktuell in eine entscheidende Phase einzutreten. Während die Vertreter des Vereins Brexbachtalbahn mit sehr hohem Engagement alles daran setzen, die Reaktivierung zu ermöglichen, scheint es auf kommunaler Ebene nur eine eingeschränkte oder sogar keine Bereitschaft hierzu zu geben.

Der Stadtrat nimmt dies zum Anlass, nochmals sein großes Interesse an der Reaktivierung der Brexbachtalbahn mindestens bis Grenzau zum Ausdruck zu bringen und bekräftigt darüber hinaus seine Bereitschaft, einen entsprechenden finanziellen Beitrag zu leisten.

Hohes touristisches Potenzial

Die Gründe für diese Haltung liegen in der Erkenntnis des hohen touristischen Potenzials einer möglichen Wiederinbetriebnahme der Strecke: Die Brexbachbahn dient als Verbindungslinie von touristisch bedeutsamen Anlaufpunkten, wie beispielsweise dem Schloss Sayn, de Sayner Hütte und dem Schloss Engers mit der Villa Musica.

Die Strecke führt durch eine besonders reizvolle Landschaft und ist gleichermaßen für Freunde historischer Bahnstrecken wie auch Naturliebhaber/Wanderer interessant. Falls die Landesgartenschau 2022 in Neuwied stattfindet, ist eine Verknüpfung mit einem dort vorgesehenen Bahnanschluss denkbar, was dem Besucher nicht nur ein praktisches Transportmittel, sondern auch ein Stück Historie näher bringen würde“. Am Ende der Resolution erinnerte der Stadtrat an den Beschluss aus dem letzten Monat. Bei der abschließenden Abstimmung standen die Fraktionen erwartungsgemäß geschlossen hinter der Resolution.

Ehrenteller für Malzi und Feix

Nach der Ehrenbürgerschaft ist der Ehrenteller die zweithöchste Auszeichnung, die die Stadt Neuwied an verdiente Bürger/Innen verleiht. Einstimmig beschloss der Stadtrat, dass Eberhard Malzi aus Heddesdorf und Hans-Joachim Feix aus Oberbieber demnächst, in einem feierlichen Rahmen, mit dem Ehrenteller ausgezeichnet werden. Der Name Eberhard Malzi ist praktisch gleichbedeutend mit dem Minski oder Doki, wie das Programmkino in früheren Jahren hieß. „Seit über 40 Jahren macht Eberhard Malzi das Programmkino“, begründete Oberbürgermeister Nikolaus Roth den Stadtratsbeschluss. Im Programmkino würden hochwertige und anspruchsvolle Filme gezeigt. Das Minski sei ein enorm großer Erfolg und beliebt bei allen Generationen. Junge Leute würden sich auf diese Weise mit kritischen Themen auseinandersetzen. Kürzlich hatte BLICK aktuell im Stadtmagazin über das Minski als Neuwieder Institution berichtet. Eberhard Malzi verwies auf ein breites Publikum, was sich die Vorstellungen anschaut. Darunter jede Menge Stammbesucher, die bei jeder Vorstellung dabei sind und andere, die gezielt nach Themen entscheiden. Für den Heddesdorfer, der mittlerweile pensioniert ist, ist das Minski Leidenschaft geblieben. Der passionierte Kinogänger und Filmfan schaut sich jeden Film an, bevor er in Neuwied gezeigt wird. Dafür nimmt Eberhard Malzi nicht selten weite Wege zu anderen Programmkinos in Kauf.

Eberhard Feix ist nicht in der weiten Welt unterwegs. Sein Steckenpferd ist der Alte Friedhof an der Julius Remy Straße, der seit 1988 unter Denkmalschutz steht. „Als die Stadt Neuwied dieses Kleinod in den Blick der Öffentlichkeit rückte, war Eberhard Feix maßgeblich beteiligt und seitdem ein ständiger Begleiter“, sagte Nikolaus Roth. Der Oberbürgermeister würdigte die Verdienste um die geschichtliche Aufarbeitung durch den Oberbieberer. Mit viel Herzblut habe Eberhard Feix einen Ausstellungsraum eingerichtet, Führungen organisiert beziehungsweise selbst durchgeführt. Darüber hinaus hat der ehemalige Leiter des Diakonischen Werkes vier Bücher über die Geschichte des historischen Friedhofs geschrieben. Zu sehen sind Abbildungen der letzten Ruhestätte und zu lesen Porträts über die Verstorbenen und Familiengeschichten.