Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord

SGD Nord Präsidentbesucht die Dörscheider Heide

SGD Nord Präsident
besucht die Dörscheider Heide

(v.li.) Martin Unfricht (Biotopbetreuer), Karl-Heinz Lachmann (Bürgermeister Stadt Kaub), Werner Groß (Bürgermeister VG Loreley), SGD Nord Präsident Dr. Ulrich Kleemann, Ewald Gabel (VG Loreley), Dr. Axel Schmidt (SGD Nord), Dr. Lukas Dörr (Biotopbetreuer), Ute Grassmann (BUND).SGD Nord

Lahnstein. Aktuell besuchte Dr. Ulrich Kleemann, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord die Dörscheider Heide bei Kaub (Rhein-Lahn-Kreis) im Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet „Rheinhänge zwischen Lahnstein und Kaub.“ Anlass waren die Offenlage des Bewirtschaftungsplanentwurfs und die erste Umsetzung der darin festgelegten Maßnahmen. Als Obere Naturschutzbehörde stellt die SGD Nord Bewirtschaftungspläne für Natura 2000-Gebiete nach dem Landesnaturschutzgesetz auf und koordiniert die Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz gefährdeter heimischer Lebensräume sowie Pflanzen- und Tierarten.

„Die Dörscheider Heide zeichnet sich deutschlandweit durch eine sehr hohe Artendichte und -vielfalt mit mediterranem Charakter aus. Das Land Rheinland-Pfalz finanziert hier seit über 20 Jahren Biotoppflegemaßnahmen. Im Rahmen dieser werden über 60 Prozent der Fläche maschinell, manuell oder durch Beweidung offen gehalten“, so SGD Nord Präsident Dr. Ulrich Kleemann.

Bei der Führung durch das Gebiet informierten Dr. Axel Schmidt von der SGD Nord sowie die Biotopbetreuer Martin Unfricht und Lukas Dörr über die Erfolge der Maßnahmen. Mit den Jahren hat sich der Blüten- und artenreiche Magerrasen weiter ausgedehnt, über 650 verschiedene Schmetterlingsarten wie der „Segelfalter“, viele seltene Vögel und Reptilien, wie die „Smaragdeidechse“ oder wärmeliebende Heuschrecken, wie die „Rotflügelige Ödlandschrecke“, sind hier heimisch.

„Im Rahmen der „Aktion Grün“, zur Umsetzung der Biodiversitätsstrategie des Landes, werden aktuell weitere rund 30 Hektar verbuschtes Gelände mit sogenannten Forstmulchern teilweise freigestellt. Mit dem schweren Gerät kann das Holzmaterial effizient zerkleinert werden. Die verbleibenden Hecken und Feldgehölze dienen als Rückzugsgebiet für Wildarten und zur Vogelbrut“, so Kleemann weiter.

Das Land Rheinland-Pfalz finanziert die Freistellung mit rund 45.000 Euro. Ziel für die entbuschten Flächen ist die Wiederbegründung von wertvollen blüten- und artenreichen Magerrasen. Zur dauerhaften Offenhaltung werden diese zukünftig in das bereits bestehende Beweidungsprojekt der Dörscheider Heide integriert. Als Obere Naturschutzbehörde ist die SGD Nord für die Organisation und Bereitstellung von finanziellen Mitteln für Biotopflegemaßnahmen verantwortlich. Im Jahr 2016 wurden im Kreis Rhein-Lahn 56 Maßnahmen mit einer Gesamtsumme von rund 93.000 Euro im Rahmen der Biotopbetreuung durchgeführt. Im Bereich der SGD Nord wurden für die Biotopbetreuung im Jahr 2016 über eine Millionen Euro ausgezahlt.

Der zentrale Bereich der „Dörscheider Heide“ ist etwa 100 Hektar groß und Teil des Naturschutzgebietes „Rheinhänge von Burg Gutenfels bis zur Loreley“. Sie liegt im FFH-Gebiet „Rheinhänge zwischen Lahnstein und Kaub“, welches rund 4500 Hektar umfasst. Früher wurde die Fläche der „Dörscheider Heide“ vielfältig bewirtschaftet, insbesondere als Gemeindeviehweide (Allmende) für die Dörfer im Rheintal. Als sich diese Nutzung wirtschaftlich nicht mehr lohnte, verbuschten die Flächen. Diese werden seit Mitte der 90er Jahre durch gezielte Pflege wie Mulchen, Mahd und Beweidung freigestellt. Das Biotop lockt heute mit einer attraktiven, parkähnlichen Landschaft aus arten- und blütenreichen Magerrasen und Wiesen. Wie ein Mosaik setzt sich das Gebiet aus kleinen Gebüschen, Wäldchen, Felsen und offenen Weinbergsbrachen mit Trockenmauern zusammen. Das fördert den in Deutschland einzigartigen Artenreichtum. Die Natur- und Kulturlandschaft des Naturschutzgebietes ist auch für den Tourismus bedeutsam. Sie ist Teil des von der UNESCO als Welterbe ausgezeichneten Oberen Mittelrheintals.

Der Bewirtschaftungsplan-Entwurf für das FFH-Gebiet „Rheinhänge zwischen Lahnstein und Kaub“ kann zusammen mit weiteren Bewirtschaftungsplänen in digitaler Form bis zum 29. Oktober bei der SGD Nord sowie im Internet unter http://www.naturschutz.rlp.de oder bei den jeweiligen Kreisverwaltungen eingesehen werden. Nach Auswertung von eingehenden Stellungnahmen werden die Bewirtschaftungspläne rechtskräftig im Internet veröffentlicht. Weitere Informationen unter sgdnord.rlp.de.

Pressemitteilung

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