BUND-Kreisgruppe Ahrweiler - Veranstaltungsreihe „Gewässer-Nachbarschaft Ahr“
Schutzmaßnahmen vor Hoch- wasser nach Starkniederschlägen
Neben kommunalen Maßnahmen war auch Eigeninitiative gefragt
Niederzissen. Der große Sitzungssaal in der Verbandsgemeindeverwaltung in Niederzissen war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Einladung der Gemeinnützigen Fortbildungsgesellschaft für Wasserwirtschaft und Landschaftsentwicklung aus Mainz im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Gewässer-Nachbarschaft Ahr“ interessierte sehr. Ein Thema war „Starkregen und Hochwasserereignisse in den letzten Jahren in Niederzissen“. Verbandsbürgermeister Johannes Bell schilderte und analysierte mit anschaulichem Bild- und Filmmaterial die Situation eines Starkregenereignisses im Einzugsbereich des von der generellen Bedrohungssituation bei Hochwasser eher „harmlosen“ Bächelsbaches. Eine große Gewitterzelle hatte im August 2014 oberhalb von Niederzissen am höchsten Punkt in kürzester Zeit ihre beträchtlichen Wassermassen ausgeschüttet. Diese nahmen reißend ihren Weg über asphaltierte Wirtschaftswege. Das Wasser folgte im steilen Relief dem Kerbsohlental und nahm massenhaft feines Erdmaterial mit Richtung Bächelsbach. Diese Schlammlawine ergoss sich talwärts in Richtung der angrenzenden Wohngebiete und führte zu beachtlichen Schäden an und in den Wohnhäusern.
Die bisher getroffenen Gegenmaßnahmen
Die nachmittägliche Exkursion im betroffenen Gebiet zeigte die Gegenmaßnahmen auf, die seither getroffen worden sind. Eine tiefe und langgezogenen Mulde im asphaltierten Wirtschaftsweg und mehrere miteinander verbundene einfache Rückhaltebecken sollen die Wassermassen bremsen, sammeln und nach und nach Richtung Bächelsbach abgeben. Zudem wurde vor den Häuserzeilen quer zum Hang ein tiefer Graben gezogen, der das bei Starkregen anfallende Wasser an den Häusern vorbei in den Bächelsbach ableiten soll.
Auch Eigeninitiative ist gefragt, wie das Beispiel an den ehemals betroffenen Häusern zeigt, wo zwei Nachbarn sich sinnvollerweise ein eigenes Grabensystem zum Schutz geschaffen haben mit einem strategischen Durchlass bei der Stützwand aus Beton.
Aber auch am Bächelsbach selbst wurden Maßnahmen von kommunaler Seite zur Renaturierung ergriffen: Rückhalteflächen, ökologisch angepasste Durchlässe und grobe Rechen vor dem eigentlichen Durchlass wurden eingebaut, damit sich dieser bei Hochwasser nicht zusetzt.
Reinhard van Ooyen und weitere Mitglieder der BUND-Kreisgruppe begrüßten als Teilnehmer der Veranstaltung die Maßnahmen. Bleibt die bange Frage zu beantworten, ob dieses Ereignis ein lokal „einmaliger Ablauf“ war oder aufgrund des laufenden Klimawandels sich derartige Ereignisse an anderer und ungeschützter Stelle werden wiederholen können – für den BUND eher mit einem Ja zu beantworten.
Pressemitteilung
BUND-Kreisgruppe Ahrweiler
Nun ja, abgesehen von den positiven Auswirkungen der Renaturierung des Bächelsbaches und den negativen Erfahrungen der Betroffenen, so kann der BUND vielleicht die Aussage ("eher mit einem Ja zu beantworten") mit Daten des Umweltbundesamtes (Monitoringbericht 2015) neu beurteilen, worin "es keine erkennbare Zunahme von Starkregen in Deutschland gebe; das Ergebnis gelte auch für den Sommer: "Die Zahl der Tage mit einer Niederschlagssumme von 20 Millimeter und mehr im Sommer ist seit 1951 nahezu unverändert geblieben". Und, lt. den Prognosen der Computermodelle zum (anthroprogonen) Klimawandel sollen ja die Sommer in Deutschland trockener werden. Wie immer, nichts genaues ist bekannt!