Das neue Konzept verspricht besseren Service und weniger Verkehrsbelastung
Stadtlinienverkehr in Andernach soll ab 2021 deutlich verbessert werden
Andernach. Daran, dass wir uns in naher Zukunft in schwebenden Objekten fortbewegen, glaubt Landrat Dr. Alexander Saftig nicht, obwohl ihm das ein Mitarbeiter aus dem Silicon Valley bei seinem jüngsten Aufenthalt in den USA prognostiziert habe. E-Mobilität und autonome Fahrzeuge seien da schon realistischer. „Wir sind hellwach, was die Entwicklung angeht“, so Saftig. „In der Entwicklung der Mobilität von morgen wollen der Landkreis und die Stadt Andernach zur Speerspitze gehören“, so der Andernacher OB Achim Hütten anlässlich der Präsentation zur Verbesserung des Stadtlinienverkehrs ab 2021 im historischen Rathaus.
Engere Vertaktung und mehr Verbindungen
Unabhängig von den künftigen Antriebssystemen wird es in Andernach ab 2021 eine engere Vertaktung, mehr Verbindungen auch an Wochenenden, kürzere Fahrzeiten sowie eine effizientere Linienführung geben. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) soll in Andernach und in den Stadtteilen deutlich verbessert werden. Die Änderungen in Andernach, für die sich die Stadt und die Gremien stark gemacht haben und die ab Dezember 2021 gelten, werden im Zuge der Umsetzung des Nahverkehrsplans im Kreis Mayen-Koblenz durch den Landkreis als Auftraggeber realisiert.
Europaweite Ausschreibung erforderlich
Die detaillierte Linienführung stimmen der Kreis und der Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) derzeit mit der Stadt Andernach sowie den anderen betroffenen Gemeinden ab. „Wir werden gemeinsam mit dem Kreis die Linien an die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger anpassen“, betont Hütten. „Wir haben eine große Chance, den Menschen in unserer Stadt eine Mobilität zu ermöglichen, die ihnen nicht nur einen besseren Service bietet, sondern die auch die Verkehrsbelastung reduziert und umweltfreundlich ist“, ergänzt Hütten. Der Oberbürgermeister wolle sich auch dafür stark machen, dass die Möglichkeit des Einsatzes von Bussen mit Elektroantrieb geprüft werde.
Das Konzept soll mit dem Auslaufen der bestehenden Verträge der Regionalbuslinien Ende 2021 umgesetzt werden. Im Vorfeld ist eine europaweite Ausschreibung durch den Kreis erforderlich, der auf Basis eines neuen EU-Rechts als Aufgabenträger die Kosten für den Betrieb der Linien übernimmt, wenn kein Verkehrsunternehmen die Leistungen eigenwirtschaftlich erbringen kann.
Barrierefreie Bushaltestellen
Hierdurch spare die Stadt Andernach, die bislang über die Stadtwerke den Linienverkehr finanziert hat, deutlich Kosten ein. Die Stadt komme dann noch für Infrastruktur wie beispielsweise Haltestellen auf, die zudem bis 2022 durchgängig barrierefrei gestaltet werden sollen. Für die entsprechende Umgestaltung der Bushaltestelle vor dem Altenzentrum St. Stephan stehen laut Hütten bereits 50.000 Euro bereit. „Die Bushaltestelle wird als Erste angegangen“, betont Bürgermeister Claus Peitz, damit auch die Menschen, die auf Gehhilfen oder einen Rollstuhl angewiesen sind, die Möglichkeit haben, selbstständig in die Innenstadt zu fahren. Weitere 250.000 Euro sollen dann in den nächsten Jahren für die Barrierefreiheit weiterer Haltestellen aufgewendet werden. Lars Hörnig, Geschäftsführer der Stadtwerke Andernach, geht langfristig noch von höheren Investitionen aus. „Möglicherweise werden noch weitere Haltestellen benötigt“, so Hörnig. Hierzu müsse die finale Endabstimmung abgewartet werden.