Dr. Dawood Majoka, Sekretär von AMJ KdöR, und Dipl.-Psysch.Dipl.-Päd. Werner Dinkelbach refrierten

„Terror und die Lehren des Islam“

„Terror und die Lehren des Islam“

Die zentrale Koordinierungsstelle Interkulturelle Kompetenz am Zentrum Innere Führung, das katholische Militärpfarramt Koblenz III und die Ahmadiyya Muslim Jamaat hatten zu einem Vortragsabend unter dem Thema „Stoppt den Terror. Was lehrt der Islam über Terrorismus?“ eingeladen. Haameed Khan (Ahmadiyya Muslim Jamaat), Dipl.-Psysch.Dipl.-Päd. Werner Dinkelbach, Oberst Karl Trautvetter, Dr.Dawood Majooka (Pressesprecher der Ahmadiyya Muslim Jamaat KdöR). (v.l.). Udo Stanzlawski

„Terror und die Lehren des Islam“

„Terror und die Lehren des Islam“

„Terror und die Lehren des Islam“

Koblenz. Auf Einladung der Zentralen Koordinierungsstelle Interkulturelle Kompetenz, des Katholischen Militärpfarramtes Koblenz III sowie von Ahmadiyya Muslim Jamaat KdöR Koblenz, kurz AMJ, fand im Zentrum Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz eine höchst interessante Veranstaltung zum Thema „Terror und die Lehren des Islam“ statt. Pünktlich um 19 Uhr wurden die zahlreich erschienenen Besucher vom Pastoralreferenten des Katholischen Militärpfarramtes Koblenz III, Prof. Dr. Thomas R. Elßner, begrüßt. Prof Dr. Elßner führte auch kompetent und sehr schlagfertig durch die Veranstaltung und übergab - nach einer kurzen Einführung - das Wort an Dr. Dawood Majoka, Sekretär von AMJ KdöR, der zum Thema „Stoppt den Terror! Was lehrt der Islam über den Terrorismus?“ referierte.

Dr. Dawood Majoka stellte zunächst kurz die Ahmadiyya Muslim-Gemeinschaft vor, die 1998 in Indien von Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad aus Qadian gegründet wurde, in derzeit 204 Ländern auf der Welt vertreten ist und ihren Hauptsitz in London hat. In Deutschland zählt die Ahmadiyya Muslim-Gemeinschaft aktuell etwa 40.000 Mitglieder und hat seit 2013 die Rechtsform einer Körperschaft des öffentlichen Rechts inne. Die lokale Gemeinde in Koblenz besteht seit 1986 und hat 400 Mitglieder. Hieran anknüpfend wies der Redner darauf hin, dass der Gründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat bereits vor mehr als 100 Jahren deutlich erklärt habe, dass gemäß der Lehren des heiligen Qur‘ans (Korans) und der Lehren des Heiligen Propheten Muhammad der Gebrauch von Gewalt in Glaubensdingen absolut verboten sei.

Kriegführen nur zur Verteidigung und zur Sicherung des Friedens

Anhand zahlreicher konkreter Quellen aus dem Koran und der Sunna legte sodann Dr. Dawood Majoka dar, dass nach dem wichtigen Konzept der islamischen Religionen, dem Dschihad (Kampf, Bemühung, Einsatz auf dem Wege Gottes), die Erlaubnis zum Kriegführen nur zur Verteidigung und zur Sicherung des Friedens Geltung beanspruchen darf. Dem Primat der Gerechtigkeit folgend, so Dr. Dawood Majoka weiter, sind die islamischen Gebote also dazu da, Frieden zu bewahren.

Wenn es Kriege gibt, dann sollten sie dem Gesetz entsprechen und die Gefangenen sollten gut behandelt werden und - sobald der Feind die Waffen niedergelegt hat - die Feindseligkeiten sofort unterbunden werden. Abschließend bekräftigte Dr. Dawood Majoka das Bekenntnis der Ahmadiyya-Gemeinde und seines Begründers, dass jeder das Recht hat, seinen Glauben zu praktizieren, zu predigen und zu bekennen.

„Wie viel Böses darf man tun, um das Gute zu erreichen?“

Sodann schloss sich der Vortrag „Das Böse in uns“ von Dipl.-Psychologe Werner Dinkelbach an. Er verwies zu Beginn seiner Ausführungen auf die anthropologischen Dispositionen des Bösen. Es gebe - so Dinkelbach fortfahrend - bei erfolgten terroristischen Anschlägen oft eine Vorgeschichte von Zurückweisungen, subjektiv empfundenen Benachteiligungen und nicht zuletzt festzustellenden psychischen Störungen. Oft sind die Täter „gescheiterte Existenzen“ mit großen Minderwertigkeitskomplexen, unbedeutend innerhalb ihrer konkreten Lebenssituation. Die daraus resultierenden Enttäuschungen führen dann zu Aggressionen, die sich nicht gegen sich selbst, sondern gegen andere richten. Es gilt, den anderen zu entwerten, um ein eigenes, wertgeschätztes Ich zu schaffen und damit sich selbst zu „erhöhen“. Dabei kann kein typisches Täterbild festgestellt werden. Die individuelle Pathologie des Täters ist gekennzeichnet durch ein polarisiertes Weltbild, dessen wesentliche Sinnstiftung darin besteht, geboren zu werden, um zu töten und dann zu sterben.

Im Hinblick auf das sogenannte moralische Prinzip der doppelten Wirkung zitierte Dinkelbach noch den ehemaligen US-Verteidigungsminister McNamara, der die Frage aufwarf beziehungsweise feststellte: „Wie viel Böses darf man tun, um das Gute zu erreichen?“ Nicht zuletzt stellte Dinkelbach auch fest, dass die gesamte Gesellschaft größte Anstrengungen unternehmen muss, um die - im Hinblick auf die überwiegend jugendlichen Täter - zu verzeichnenden erheblichen Erziehungsdefizite schnellstmöglich zu kompensieren.

Nach Beantwortung noch verschiedener Fragen durch die Herren Dr. Dawood Majoka und Dinkelbach ging eine Veranstaltung zu Ende, die alle Beteiligten nachdenklich zurücklassen musste und nicht nur Werner Dinkelbach an Brechts Worte erinnerte: „ ... und also sehen wir betroffen/ den Vorhang zu und alle Fragen offen.“