Stadtrat Bad Breisig tagte

Zentrales Thema waren wieder einmal die Kosten der Römer Thermen

Zentrales Thema waren wieder
einmal die Kosten der Römer Thermen

Fluch und Segen zugleich - eine Attraktion für Wasser-, Sauna- und Sportfreunde einerseits, eine ständige Belastung für das Stadtsäckel andererseits: Die Römer Thermen. Foto: KMI

13.03.2018 - 13:47

Bad Breisig. In der Einwohnerfragestunde wurde das Thema „schnelles Internet“ für Niederbreisig angesprochen. Man sei auf einem guten Weg, hieß es, entsprechende Verträge seien unterzeichnet, ein konkreter Termin für die Verlegung des Glasfaserkabels in Niederbreisig konnte aber nicht genannt werden.

Punkte wie die Planungsänderungen im Ausbau der Hubertusallee oder bezüglich des Abrisses/Neubaus Eifelstraße 24, die Geschwindigkeitsmessungen oder die Spenden-Annahmen wurden schnell und einstimmig abgehakt. Dann kam es zum mit Spannung erwarteten wichtigsten Tagesordnungspunkt: „Erste Nachtragshaushaltssatzung der Stadt Bad Breisig für das Haushaltsjahr 2018“. Stadt-Kämmerer Marcel Caspers erläuterte die Situation. Bei der Verabschiedung des Wirtschaftsplanes 2018 lagen noch keine Leistungsverzeichnisse vor, so dass auch kein konkretes Zahlenwerk rund um die Generalsanierungs-Arbeiten der Römer Thermen vorgelegt werden konnte. Im Investitionsplan war ein Ansatz von 200.000 Euro veranschlagt worden, der mit Investitionskrediten finanziert werden soll. Inzwischen liegen die aktualisierten Gesamtkosten vor. Diese Zahlen erfordern Anpassungen. Der ursprüngliche Gesamtbetrag der Kredite wird von 120.000 auf nunmehr 320.000 Euro festgelegt. Herr Caspers betonte, dass dies keine Erhöhung um 200.000 Euro sei, sondern dass es sich um Verschiebungen handelt. Bevor der Beschluss zur Abstimmung kam, meldete sich der SPD-Fraktionschef Bernd Lang zu Wort, der durchaus Diskussionsbedarf sah. Die geschätzten und eingeplanten Fehlbeträge von 2015 bis 2021 (jeweils einschließlich), also über sieben Jahre betragen 5 Mio. Euro, demnach durchschnittlich über 700.000 Euro pro Jahr. Im ursprünglichen Wirtschaftsplan 2017 sei der Fehlbetrag Römer Thermen mit 681.000 Euro ausgewiesen worden, betrage jetzt aber geschätzte 923.0000 Euro, also 35 Prozent mehr. Warum wurde der Stellenplan nicht eingehalten, die Wochenarbeitsstunden von 841 auf 980 erhöht? Und das - wie Bernd Lang es ausdrückte „hinter dem Rücken des Werks-Ausschusses“. So sei die Investition Römer Thermen auf Dauer nicht zu bewältigen. Das seien schlimme Zahlen und wenn man die zugrunde gelegten aus der Planung auch nur annähernd einhalten wolle, müsse jetzt etwas passieren. Der Personalaufwand der Römer Thermen müsse endlich überprüft werden. Lang forderte eine Liste, welche Mitarbeiter welche Verträge, welche Aufgaben hätten und welche Kosten verursachen. Auch forderte Bernd Lang eine rückhaltlose Aufklärung bezüglich der Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur. Für eine Werbekampagne hatte der Ausschuss 150.000 Euro bereitgestellt, aus denen unter Missachtung der Beschlüsse aber 450.000 Euro geworden seien, eine Verdreifachung also. Noch einmal forderte Lang einen Beirat aus treuen Gästen der Römer Thermen, die aus Kundensicht viel Einsicht in die Abläufe vor Ort hätten und weitervermitteln könnten. Nein, so das Resümee, die SPD könne dem Beschluss nicht zustimmen.

Für die CDU wies der Vorsitzende Norbert Heidgen auf die Tradition der Römer Thermen und die Bedeutung für Bad Breisig hin. Ein Verzicht auf die Sanierungsmaßnahmen bedeute, die Thermen dichtzumachen. Die Sanierung sei beschlossen und man könne sich nicht aus der Verantwortung schleichen. Richtig sei aber, dass die Fehlbeträge reduziert werden müssten. Alles Erdenkliche müsse getan werden, um die Besucherzahlen zu steigern. Es gäbe auch schon erste Erfolge auf diesem Weg. Auch von der Übernahme der Gastronomie in Eigenregie verspreche man sich eine Verbesserung.

Walter Erben (FWG) sah bei allen Problemen mit den Fehlbeträgen für sich die Entscheidung, dass die Thermen bleiben müssten und sah Licht am Ende des Tunnels. Die Technik funktioniere, die Wasserwerte seien wieder optimal, man könne schrittweise sanieren, ohne Riesenbeträge auf einen Schlag auszugeben. Auch er sah die Notwendigkeit, endlich Klarheit in allen Personalangelegenheiten zu schaffen, z. B. sollten auch alte mündlich geschlossene Verträge abgeklärt werden. Die Zahlen sollten in Zukunft zeitnaher vorgelegt werden. Man sei auf dem richtigen Weg, weshalb er zustimmen werde, während sich sein Fraktionskollege Robert Hoß für ein klares „Nein“ aussprach.

Bürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch ergriff vor der Abstimmung das Wort und beteuerte, dass sie sich Bad Breisig ohne Römer Thermen nicht vorstellen könne, räumte aber ihre Sorgen über die hohen Fehlbeträge ein. Einige Maßnahmen hätten schon zu Verbesserungen geführt, seien aber teurer geworden als erwartet. Inzwischen stünden gute Berater und ein funktionierendes Technikerteam zur Verfügung. Eine der dringlichsten Aufgaben sei auch für sie die Wiederherstellung der Quelle, damit keine Wassermengen mehr dazu gekauft werden müssten. Sie gab zu, dass Auswertungen zum Teil zu spät vorlagen und sagte Besserung zu. Außerdem soll sich die finanzielle Situation auch durch den Verkauf von Grundstücken aus dem Thermengelände etwas entspannen. Bei der folgenden Abstimmung wurde der Beschluss schließlich bei sieben Gegenstimmen angenommen.

Beim abschließenden Tagesordnungspunkt „Informationen“ ging es um den Umbau des Bahnhofs Bad Breisig. Hierzu hat die Bahn lapidar ohne weitere Informationen Verzögerungen angekündigt. Die Bürgermeisterin, Verbandsbürgermeister Bernd Weidenbach sowie MdL Guido Ernst kündigten an, hier über verschiedene Kontakte bei der Bahn und über Verbände weitere Informationen zu beschaffen. KMI

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Regional+
 

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Jürgen Schwarzmann :
Für alle Betroffenen im Ahrtal ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft schwer nachzuvollziehen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass das Verfahren eröffnet worden wäre um so in einem rechtsstaatlichen Verfahren und einer ausführlichen Beweisaufnahme die Schuld bzw. Unschuld festzustellen. Die Entscheidung...
K. Schmidt:
Wenn ich das richtig sehe, gab es, bevor der Landkreis/Landrat die Einsatzleitung übernahm bzw. übernehmen musste, doch auch in den einzelnen Kommunen schon Leiter. Die staatsanwaltschaftlichen Arbeiten beziehen sich wohl nur auf Landrat bzw. dessen Kreisfeuerwehrleiter. Heißt das, darunter haben Herr...
K. Schmidt:
In der Pressekonferenz ging man auch auf die Warnungen und Hinweise dort, wo es sie gab, ausführlicher ein. So wurden Feuerwehrleute mancherorts belächelt, ignoriert, gar beschimpft. Dann frage ich mich, was soll dann irgendwer noch anderes tun? Wie will man denn jemanden regelrecht evakuieren, der...
Amir Samed:
Es sind nicht die Migranten, die Deutschland über Gebühr belasten, im Gegenteil, es sind die falschen, die mutwillig falsch hereingelassenen Migranten, und es sind die richtigen, die integren, fleißigen Migranten, die versuchen, mit den restlichen Deutschen dagegenzuhalten....
juergen mueller:
Liebe Frau Friedrich. Den werden weder Sie noch meine Wenigkeit überzeugen, ändern noch zum Schweigen bringen, einen, der doch fast nur von (vielleicht) klugen Sprüchen/Zitaten anderer lebt, das Internet auf der Suche nach Informationen durchforstet, die seine/r Meinung entsprechen/unterstützen u....
Amir Samed:
Zum Kommentar von Gabriele Friedrich einige (kluge) Worte von Margaret Thatcher: „Je lächerlicher, weit hergeholter und extremer ihre Versuche sind, uns zum Schweigen zu bringen, desto mehr freue ich mich darüber“...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service