Klein Apollinarisfest in Remagen

Geschichtlicher Hintergrund

Geschichtlicher Hintergrund

Wallfahrt 2014 Hauptaufsetzen durch Erzbischof Ghizzoni. privat

Geschichtlicher Hintergrund

Geschichtlicher Hintergrund

Remagen. Seit fast 200 Jahren wird jährlich Ende Januar auf dem Apollinarisberg an die Rückführung der Reliquie des hl. Apollinaris nach Remagen im Jahr 1826 mit einer religiösen Feier gedacht. In diesem Jahr findet das Klein-Apollinarisfest am Samstag, 24. und Sonntag, 25. Januar statt. Die Feierlichkeiten beginnen Samstag, um 17 Uhr, mit dem Rosenkranzgebet, gleichzeitig besteht Gelegenheit zur Beichte. Um 18 Uhr schließt sich dann die heilige Messe mit der Erhebung des Hauptes aus dem Sarkophag an. Wer möchte, kann den Segen mit dem heiligen Haupt nach der Messe empfangen. Im Anschluss sind alle in das Kloster eingeladen, um den Tag ausklingen zu lassen.

Der Sonntag beginnt um 9.45 Uhr mit dem Rosenkranzgebet. Daran schließt sich um 10.30 Uhr die heilige Messe an, die vom Apollinarischor mitgestaltet wird. Auch hier besteht wieder die Möglichkeit nach dem Gottesdienst den Segen mit dem Haupt des hl Apollinaris zu erhalten. Um 15 Uhr beginnt die Pilgerandacht mit anschließender Segnung. Das Kloster empfängt nach der Messe, bzw. der Pilgerandacht die Gläubigen gerne in ihren Räumen. Um 17.30 Uhr endet dann „Klein-Apollinaris“ und das Haupt wird wieder in die Krypta zurückgebracht, wo es bis zum 18. Juli, dem Beginn der großen Apollinariswallfahrt, verbleibt.

Zeitplan für Klein Apollinaris

Samstag, 24. Januar, 17 Uhr: Rosenkranz und Beichtgelegenheit, 18 Uhr: hl. Messe, anschließend Segnung mit dem Hauptreliquiar und Empfang im Kloster.

Sonntag 25. Januar, 9.45 Uhr: Rosenkranz, 10.30 Uhr: hl. Messe mit dem Apollinarischor, anschließend Segnung mit dem Hauptreliquiar und Empfang im Kloster, 15 Uhr: Pilgerandacht, anschließend Segnung und Empfang, 17.30 Uhr: Abschluss Klein Apollinaris.

Geschichtlicher Überblick

zur Entstehung dieses Festes

Im Spätherbst 1794 besetzten französische Truppen das linke Rheinufer. Aus Furcht vor der anrückenden Armee brachten viele Kirchen und Klöstern ihre wertvollen Heiligtümer und kostbaren Ausstattungsstücke zur Sicherheit auf die rechte Rheinseite. Hierzu einige Beispiele: Das Heilige Haupt des St. Apollinaris fand 1793 Schutz in der Mutterabtei auf dem Michaelsberg in Siegburg. Der Heilige Rock wurde bis 1810 in Augsburg aufbewahrt, die Heiligen Drei Könige verbrachten ihr Exil in der Abtei Wedinghausen (Arnsberg), kehrten jedoch bereits 1803 nach Köln zurück. Warum erfolgte die Rückkehr der Reliquie nach Remagen erst im Jahr 1826? Für die Antwort müssen wir ein paar Jahrhunderte zurückblicken.

König Wenzel erhob den Grafen Wilhelm II. von Berg am 24. Mai 1380 in den Herzogstand, eine entscheidende Wende in seiner Regentschaft. Düsseldorf, eine bis dahin unbedeutende Stadt wurde von ihm zu seiner Residenz erwählt. Um überregionale Bekanntheit zu erlangen, spielte jedoch der Besitz bedeutender Reliquien eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund raubte er im Jahr 1383 große Teile der Gebeine des hl. Apollinaris - bis auf das Haupt, das sich auf der Burg Landskrone im Versteck befand.

1806 stieg Düsseldorf zur Hauptstadt des neuen Großherzogtums Berg (ein napoleonischer Satellitenstaat) auf, zu dem auch Siegburg gehörte. Somit erhielt nun Düsseldorf, Jahrhunderte später, endlich die Möglichkeit sich auch des Hauptes zu bemächtigen. Von Regierungsseite wurde die Überführung, bei Androhung von Strafen, angeordnet, die dann 1812 erfolgte.

Die Remagener Bevölkerung verlangte direkt nach dem Abzug der Franzosen die Rückgabe der Reliquie, dem jedoch nicht nachgekommen wurde. Der damalige Remagener Pfarrer Johann Josef Windeck engagierte sich in dieser Angelegenheit sehr. Er verfasste mehrere Briefe und traf sich mit dem Erzbischof in Köln Anfang September 1825. Erst der Trierer Bischof Josef von Hommer konnte Bewegung in die verfahrene Angelegenheit bringen. Entscheidend könnte eventuell sein, dass er den direkten Kontakt zum Erzbischof von Köln suchte. In einem acht Seiten langen Brief schrieb er unter anderem: „Das muß mich höchst wundern, und es sollte mir leid thun, wenn es bekannt würde, daß eine in der Aufklärung so weit vorgerückte Stadt sich mit einem Landstädtchen um eine Reliquie zanken wollte, …. die nun daher größtentheils ihren Wert hat, weil sie grad an jenem Ort, der den Namen von ihr trägt, von undenklichen Zeiten her vom Volk verehrt ward.“ Am 3. Dezember 1825 konnte endlich Erfolg gemeldet werden: Pfarrer Windeck in Remagen erhielt ein Schreiben vom Bischof in Trier mit dem Inhalt „Das Haupt kommt zurück!“

Im Januar 1826 wurde die Reliquie vom damaligen Bürgermeister Anton A. Queckenberg, Vikar Baur und dem Stadtrat Hoffmann nach einem vorher genau schriftlich festgelegten Prozedere (wo und wann wird übernachtet, wo wird jeweils die Reliquie deponiert) in Düsseldorf abgeholt. Am 21. Januar startete die Remagener Delegation und erreichte am 25. Januar 1826 wieder die Heimatstadt. Die Remagener Bevölkerung ging in einer großen Prozession den Heimkehrern entgegen und bereitete am Unkelstein den Gebeinen des hl. Apollinaris einen herzlichen Empfang. Unter Gebet und Gesang begleitete man die Reliquie in die Pfarrkirche „Peter und Paul“. An diese Rückkehr in das Pfarrhaus von Remagen, die St. Martinskirche auf dem Berg war profanisiert worden, erinnert das Fest „Klein Apollinaris“. Auf den Apollinarisberg selbst kehrte das Kopfreliquiar erst im Jahr 1857, als die neugotische Apollinariskirche eingesegnet war, zurück.