90 Jahre KG Odendorf - eine wechselvolle Geschichte

Vom „Ärzebar“ bis zuPrinzenpaar und Rosenmontagszügen

Vom „Ärzebar“ bis zu
Prinzenpaar und Rosenmontagszügen

Ausgerechnet im Jubiläumsjahr hat die KG Odendorf kein Prinzenpaar. Umso herzlicher wurden noch einmal die Majestäten der vergangenen Session gefeiert - Prinz Jürgen I. und Prinzessin Silke I. (Bröhl). -Weigert-

Swisttal-Odendorf. Heute ist der Rosenmontagszug der Höhepunkt jeder Karnevalssession, aber dies war nicht immer so. „Eine der größten Volksbelustigung in Odendorf war zwischen den beiden Weltkriegen der Ärzebar, ein ‚Unwesen‘, das in Erbsenstroh gehüllt an einer Kette durch den Ort gezogen wurde“, weiß Präsident Heiner Schumacher aus der Chronik der Odendorfer Karnevalsgesellschaft zu berichten. Nicht nur die Kinder erfreuten sich an dieser Gestalt, die jungen Damen hatten auf den Karnevalsbällen beim Tanz mit dem Ärzebär ihr ‚gruseliges‘ Erlebnis.

Man schrieb das Jahr 1925, als die schlimmsten Zeiten nach dem großen Krieg und der Inflation langsam vorbei waren. 17 Männer taten sich zusammen und gründeten die Odendorfer KG. Sie veranstalteten Kappenbälle, Preismaskenbälle und sonstige Vergnügungen. Den heutigen Straßenkarneval gab es noch nicht. Dieser wurde erstmals 1939 durchgeführt, war aber bedingt durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges im September 1939 gleich der Letzte, da sodann alle Karnevalsaktivitäten ruhten.

Neubeginn 1949

Erst im Winter 1949 trafen sich in der Bahnhofsgaststätte bei Paul Ratz wieder die ersten Karnevalisten: Josef von Sturm, Wilhelm von Sturm, Engelbert Zimmermann, Heinrich Vornhagen, Hubert Schmitz, Heinrich Zimmermann und Willi Pick. Sie beschlossen, für Odendorf und Essig die KG wieder zu beleben, Josef von Sturm wurde der erste Nachkriegspräsident. Dabei wurde auch der Rosenmontagszug als fester Bestandteil des Karnevals eingeführt.

Schon 1950 wurde auch ein erstes Prinzenpaar gekürt, Prinz Engelbert I. (Zimmermann) und „Odina“ Ilse I. (Esser). Auch ein Elferrat wurde eingesetzt.

1967 kamen dann in Odendorf auch die Frauen zum Zuge, es wurde eine Damengarde gebildet. Diese fand so viel Anklang, dass schon bald eine „Mittlere“ und eine Kindertanzgarde bei den Veranstaltungen auftreten konnten.

Schon das 50-jährige Vereinsjubiläum wurde 1975 groß gefeiert, u.a. mit den Siegern der seinerzeitigen WDR-Hitparade, den Bläckföös, ebenso die weiteren runden Gründungsjahre.

163 Mitglieder

mit steigender Tendenz

„Wir sind sehr gut aufgestellt“, freut sich der Präsident über die positive Entwicklung. 163 Mitglieder hat die KG, die Tendenz ist steigend. Aber einen kleinen Wermutstropfen gab es dennoch: Ausgerechnet im Jubiläumsjahr gibt es kein Prinzenpaar. „Unser besonderer Stolz sind unsere Tanzgarden, die ‚Dancing Cats‘, das sind unsere Kleinen und die ‚Fire Star Dancer‘. Das sind 42 Mädchen und junge Damen, die sehr engagiert trainieren“, sagen Silke Bröhl, Abteilungsleiterin Tanzgarden und Cheftrainerin Melanie Müller.

Neben der großen Jubiläumssitzung im Dorfsaal finden noch weitere Veranstaltungen bis zum Sessionsende statt, so am 8. Februar die „Fastelovensmess op platt“ mit Pfarrer Michael Eschweiler, Ehrenmitglied der KG, der sich ein Frühschoppen mit Erbsensuppe anschließt, ein Kinderkostümfest, ebenfalls am 8. Februar, einer Karnevalsparty am 14. Februar sowie dem Höhepunkt des Karnevalstreibens, der Rosenmontagszug am 16. Februar, der wie stets um 14 Uhr in Essig startet.