Ortstermin an der L 86 zwischen Sinzig und Königsfeld

Das ist eine „Hallo-wach-Straße“

Das ist eine „Hallo-wach-Straße“

Ortstermin am Königsfelder Sportplatz: Bernd Cornely, Chef des LBM bei der Diskussion mit den Ortsvertretern der CDU. BL

Sinzig/Königsfeld. Seit Jahren ist die Landesstraße 86 zwischen Sinzig und Königsfeld in weiten Teilen eine schadhafte Buckelpiste. In einigen Schlaglöchern und tiefen Rissen zeigt sich bereits erstes zartes Grün. Und dies auf einer Länge von rund sechs Kilometern. Sinzigs Beigeordnete Charlotte Hager spürte dies bei der Anreise deutlich in ihrem Rücken.

„Das ist eine ‚Hallo-wach-Straße‘“, kommentierte leicht ironisch Königsfeld Ortsbürgermeister Hans Josef Zipp. Was der Königsfelder Ortschef damit zum Ausdruck bringen wollte: Beim Geruckel auf der Holperpiste schläft garantiert niemand ein.

L 86 ist bis 2018 nicht im

Straßenbauprogramm enthalten

Und schnelle Besserung scheint nicht in Sicht: Denn dies wurde bei einem Ortstermin mit dem Chef des Landesbetriebs Mobilität (LBM) am vergangenen Mittwoch deutlich. „Die L 86 ist im fünfjährigen Straßenbauprogramm bis 2018 nicht enthalten“, erklärte Bernd Cornely. CDU-Landtagsabgeordneter Guido Ernst hatte die Vertreter der Brohltal-Kommunen, der Stadt Sinzig und CDU-Mandatsträger des Kreistags zum Treffpunkt am Königsfelder Sportplatz eingeladen. Dort ist die Straße übrigens in einem recht guten Zustand, denn vor einigen Jahren wurden zwei Kilometer Strecke komplett saniert.

Doch vor allen Dingen im Vinxtbachtal ist die Kritik am Zustand der Straße groß. Denn viele Einwohner pendeln über den Sinziger Bahnhof zu ihrem Arbeitsplatz nach Bonn oder Köln oder fahren schlicht und ergreifend nach Sinzig zum Einkaufen. „Unsere Pendler fahren sich hier reihenweise die Achsen kaputt. Das hat man bereits beim TÜV in Sinzig festgestellt“, gab sich Joachim Schneider als Dedenbacher Ortsbürgermeister empört.

Sundheimer: „Benachteiligung des ländlichen Raumes“

Karl-Heinz Sundheimer, Chef der CDU-Fraktion im Kreistag, schätzte die Mängel beim Straßenunterhalt als eine Benachteiligung des ländlichen Raumes ein. Guido Ernst unterstrich, dass bereits sein Vorgänger im Landtag, Gert Steffens, sich mit dem Thema L 86 beschäftigt habe, und dies liege nunmehr zwei Jahrzehnte zurück.

Bernd Cornely erklärte, warum es keine ganz schnelle Lösung gebe. Denn der Landesbetrieb arbeitet nach einem ausgeklügelten Punktesystem. Zwar bekommt die L 86 in Sachen schlechte Straßenbeschaffenheit die höchstmögliche Punktzahl, aber mit einer Nutzung durch rund 1.100 Fahrzeuge täglich liegt sie deutlich unter dem Landesschnitt von 2.700 Fahrzeugbewegungen.

Chancen für einen Ausbau sieht Cornely eigentlich nur für das neue Programm ab 2018, wenn es denn die im Landeshaushalt bereitgestellten Mittel zulassen. Zum Hintergrund: Pro Kilometer rechnet man beim LBM mit Kosten von rund einer Million Euro. Umgerechnet auf die Verbindung zwischen Sinzig und Königsfeld fielen also rund sechs Millionen Euro an. Deutlich billiger käme die ganze Sache, wenn nur eine neue dünne Feinschicht aufgetragen werden könnte. Dazu müssten dann allerdings Probebohrungen durchgeführt werden, um den Zustand im Straßenuntergrund zu bestimmen.

Positive Nachricht in Bezug auf Ortsdurchfahrt Dedenbach

Zusichern konnte Conny Leder dagegen, dass die Straßenmeisterei in Sinzig dafür Sorge tragen wird, dass die größten Schlaglöcher ausgebessert werden. Zumindest eine gute Nachricht hatte der Mann vom Landesbetrieb Mobilität aber im Gepäck: „Die Ortsdurchfahrt Dedenbach steht im Programm und wird auch abgearbeitet.“ Und da zeigte auch Bürgermeister Joachim Schneider ein eher zufriedenes Gesicht.

Beim Ortstermin bekam Bernd Cornely einiges an Frust der Gemeindevertreter ab. Dabei kann der Landesbetriebschef aber beim besten Willen nichts für die im Etat des Landes Rheinland-Pfalz bereitgestellten Haushaltsmittel. Und die waren ja fast schon terminlich passend vom Landesrechnungshof deutlich angemahnt worden und von der CDU-Spitze mit herber Kritik an der derzeitigen rot-grünen Landesregierung versehen worden.