TV Kruft bleibt in der Frauenfußball-Rheinlandliga

Dem Abstieg nur knapp entkommen

Dem Abstieg nur knapp entkommen

Die Fußballerinnen des TV Kruft werden auch in der kommenden Saison in der Rheinlandliga auf Tore- und Punktejagd gehen. Hintere Reihe von links: Betreuer Fabian Vogt, Franziska Theisen, Jana Rollmann, Tatjana Harner, Carol Souleiman, Theresa Uhrmacher, Nina Kremer, Janine Sastges, Isabelle Rummel, Denise Schäfer, Gina Weber, Sarah Roth. Vordere Reihe von links: Trainer Viktor Wagner, Anna Zimmermann, Sandra Franz, Janine Scheunpflug, Melanie Weißhaar. Vorne liegend: Franziska Lübken. LS

Dem Abstieg nur knapp entkommen

Der Ligaerhalt ist perfekt. Riesenjubel in der Krufter Kabine.

Kruft. Als Schiedsrichter Raphael Busenkell aus Eich die Frauenfußball-Rheinlandligapartie zwischen dem TV Kruft und dem 1. FFC Montabaur II abpfiff, kannte der Jubel unter den einheimischen Fußballerinnen und deren Anhang im Krufter Vulkanstadion keine Grenzen mehr. Durch den 1:0 (1:0)-Sieg gegen die Westerwälderinnen sprang die Wagner-Truppe dem Abstieg im letzten Augenblick von der Schippe. Das Abstiegsfinale am letzten Spieltag um den drittletzten Tabellenplatz war möglich geworden, weil in der Bezirksliga West die beiden Mannschaften der FSG Nusbaum und dem SV Dörnbach auf ihr Aufstiegsrecht verzichteten, und so ein Absteiger weniger zu Buche stand. Kruft benötigte unbedingt einen Sieg, um auch in der neuen Saison als Rheinlandligist aufzulaufen, der Regionalligareserve des 1. FFC Montabaur reichte schon ein Unentschieden. Die zahlreichen Zuschauer sahen von Anfang an eine emotional aufgeladene und spannende Auseinandersetzung, die naturgemäß vor allem vom Kampf lebte.

Die Begegnung begann furios: Nach einem Aluminium-Treffer der Krufter Torjägerin Janine Sastges schaltete die aufmerksame Carol Souleiman (2.) am schnellsten und staubte zur frühen 1:0-Führung ab. In der Folgezeit wogte das Geschehen hin und her. Zwei starke und konzentrierte Abwehrreihen verhinderten bis zur Halbzeit nennenswerte Torchancen. Nach Wiederanpfiff sorgte der Unparteiische Busenkell für den unumstrittenen Höhepunkt der 90 Minuten. Nach einem Handspiel der FFC-Abwehrspielerin Lara Heuten im eigenen Strafraum entschied Busenkell folgerichtig auf Strafstoß, den Sarah Roth in der 50. Minute sicher verwandelte. Dem Torjubel wich umgehend die ungläubige Verblüffung aller Beteiligten über die anschließende Reaktion des Schiedsrichters. Weil mehrere Krufter Spielerinnen zu früh in den Strafraum liefen, ließ er den Elfmeter den Regeln entsprechend nicht wiederholen, sondern entschied auf Freistoß für die Gäste. Dem beherzten Auftreten der Wagner-Schützlinge tat die Fehlentscheidung aber keinen Abbruch. Sie lieferten sich weiterhin mit den jetzt optisch überlegenen Westerwälderinnen einen temporeichen und kampfbetonten Schlagabtausch. Kurz vor dem Ende der Partie stand dann das Glück auf Seiten der Einheimischen.

In der 86. Minute musste Janine Scheunpflug nach einem Missverständnis zwischen Jana Rollmann und Franziska Lübken in Boateng-Manier auf der Torlinie retten und zwei Minuten später schoss Montabaurs Torjägerin Alexandra Jeske den Ball freistehend über den Krufter Kasten. Als der Schlusspfiff ertönte, hatte der TV Kruft das fast Unmögliche möglich gemacht, war die Rettung gelungen. Nach einer schwachen Hinrunde sahen die Krufterinnen schon wie der sichere Absteiger aus. Die theoretischen Chancen auf den Klassenerhalt wurden von ihnen durch eine bärenstarke Rückrunde wahrgenommen und sie grüßten nun als strahlender Sieger im Abstiegskampf.

Stimmen zum Spiel

„Die drei Punkte waren ein hartes Stück Arbeit. Durch ganz viel Kampf und vor allem nur durch eine geschlossene Mannschaftsleistung machbar“, resümierte TV-Coach Viktor Wagner und machte deutlich: „Wir hatten nach der Hinrunde gerade einmal vier Punkte eingefahren. Jetzt haben wir das fast Unmögliche doch noch geschafft. Ich bin mächtig stolz auf meine Mannschaft.“ Seine Spielführerin Anna Zimmermann ließ ihrer Freude freien Lauf: „Das ist ein Wunder. Ich danke meiner Mannschaft für diese tolle Rückrunde und für den Glauben bis zur letzten Minute.“ Carol Souleiman, die Schützin des goldenen Tores, versicherte: „Niemand von uns wollte absteigen. Dass wir ein intaktes Team und ein verschworener Haufen sind, hat der Sieg gegen Montabaur wieder einmal mehr bewiesen. Einfach Wahnsinn.“ Das Schlusswort hatte Jana Rollmann, die routinierte und absolute Leistungsträgerin des Krufter Rheinlandligisten. „Ich spiele mittlerweile im elften Jahr beim TV Kruft. Gefühlt wird jede Saison emotionaler. Hier zu spielen, ist heute immer noch ein besonderes Erlebnis, weil alle Beteiligten mit ganz viel Herz dabei sind“, so die souveräne Krufter Führungsspielerin. „Ich habe hier meine zweite Familie gefunden. Wir haben ein tolles Team und uns den Ligaerhalt mehr als verdient.“

Aufstellung TV Kruft

Lübken, Rollmann, Franz, Scheunpflug, Zimmermann, Uhrmacher, Weber (61. Weißhaar), F. Theisen (46. Rummel), Roth (53. Schäfer), Souleiman, Sastges (81. Harner).