Nachholspiel in der Fußball-Rheinlandliga: Vulkanstädter landen Befreiungsschlag

„Die Mannschaft hat Charakter gezeigt“

„Die Mannschaft hat Charakter gezeigt“

So richtig einverstanden sind die Mendiger (von links Kodai Stalph, Jeset Akwapay, Florian Schlich und Matthias Strahl) mit der Entscheidung des Unparteiischen Sebastian Nicolay nicht.SK

„Die Mannschaft hat Charakter gezeigt“

Mit dem Außenrist setzt Lars Bohm (rechts) seinen Mannschaftskollegen Malte Wedemeyer (ganz links) in Szene. Den Spielern der SG Badem (in der Mitte von links Damian Machon, Jerome Kolling und Tobias Stoffel) bleibt nur die Zuschauerrolle.

„Die Mannschaft hat Charakter gezeigt“

Da gab es keine zwei Meinungen: Alexander Berscheid (Nummer sieben) lässt gegen Marcel Berg genau auf der Strafraumlinie das Bein stehen.

Mendig. Drei wichtige Punkte sind unter Dach und Fach: In einem Nachholspiel der Fußball-Rheinlandliga behielt die SG Eintracht Mendig/Bell gegen Schlusslicht SG Badem/Kyllburg/Gindorf mit 4:2 (2:1) die Oberhand und konnte mit nun 26 Punkten den Abstand zu den gefährdeten Regionen weiter vergrößern. Die 300 Zuschauer auf dem Kunstrasenplatz an der Brauerstraße sahen eine umkämpfte Partie, die von vielen Fouls auf beiden Seiten und umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen geprägt war. „Fußballerisch war das keine Offenbarung“, räumte Eintracht-Trainer Cornel Hirt ein. „Für uns zählten in unserer momentanen Lage aber nur die drei Punkte, und die haben wir geholt. Da kurzfristig noch sechs Spieler mit Grippe ausgefallen sind, hat die Mannschaft das gut gelöst.“

Nach einer knappen halben Stunde führten die Gastgeber bereits mit 2:0, nichts deutete auf einen aufregenden Nachmittag hin. Nach einem langen Ball von Neuzugang Kodai Stalph war Marcel Berg bei seinem Treffer zum 1:0 (8.) ebenso eingelaufen wie vor dem Tor zum 2:0 (29.) nach einer eher unfreiwilligen Vorlage von Malte Wedemeyer. Und hätte Stoßstürmer Wedemeyer nach glänzender Vorarbeit von Matthias Strahl nur fünf Minuten später den Ball aus kürzester Distanz nicht in die Wolken gejagt, sondern im Tor untergebracht, wäre die Messe frühzeitig gelesen gewesen.

„Nach acht Minuten war unser Matchplan schon über den Haufen geworfen, weil wir einem frühen Rückstand hinterherlaufen mussten. Da hatten meine Innenverteidiger ein paar Probleme mit der tief stehenden Mendiger Sonne. Gut 20 Minuten später stand es 2:0, obwohl die Gastgeber, die das Spiel sicherlich bestimmten, keine einzige Torchance hatten“, meinte ein zerknirschter Bademer Trainer Thomas Schon. „Es gab aber keine Phase, in der wir aufgesteckt haben, das zeichnet meine Mannschaft aus. Durch den berechtigten Elfmeter waren wir dann auch wieder im Spiel.“

Die Mendiger Verantwortlichen sahen die Szene aus der 37. Minute zwischen Stalph und Mike Schwandt (naturgemäß) etwas anders, doch Schiedsrichter Sebastian Nicolay zeigte auf den ominösen Punkt. Diese Chance ließ sich Routinier Alexander Berscheid nicht entgehen und besorgte den 2:1-Anschlusstreffer. Wenn der Mendiger Torhüter Jan Heinemann nach einem zu kurzen Rückpass von Kapitän Florian Schlich gegen Norman Schneider nicht Kopf und Kragen riskiert hätte (45. + 4), wäre schon vor der Pause der Ausgleich gefallen. „Der verwandelte Strafstoß brachte eine neue Situation mit sich, der Film wurde praktisch neu geschrieben“, analysierte Hirt.

Vier Minuten nach Wiederanpfiff traf Daniel Robertz gegen eine entblößte Mendiger Abwehr zum bis dahin nicht einmal unverdienten Ausgleich. Nur 360 Sekunden später zappelte das Spielgerät erneut im Netz der Vulkanstädter, doch der Schiedsrichter-Assistent hatte die Fahne gehoben und den Torschützen Robertz oder Vorlagengeber Damian Machon zuvor im Abseits gesehen. „15 Minuten lang war Mendig völlig verunsichert und hat uns zum Kontern eingeladen“, so Schon während der Pressekonferenz. „Ob Abseits oder nicht, wir hätten in dieser Zwei-gegen-eins-Situation das 3:2 machen müssen. Dann hätte sich das Spiel anders entwickelt.“

In dieser für sein Team kritischen Phase sei er als Trainer „von außen quasi machtlos gewesen“, gab Hirt unumwunden zu. „Aber die Mannschaft hat in dieser Situation Charakter gezeigt, vor allem John Rausch übernahm Verantwortung.“ Nachdem der überragende Berg genau auf der Strafraumlinie von Berscheid gefoult worden war, verwandelte Kapitän Schlich den Elfmeter sicher (63.). Vier Minuten später machte Rausch aus gut 20 Metern nach einer Ecke von Magomed Ibragimov mit dem Treffer zum 4:2 - erzielt mit perfekter Schusshaltung - den Deckel drauf.

SG Eintracht Mendig/Bell: Jan Heinemann (46. Niklas Nett), Jörg Jenke, Florian Schlich, Kodai Stalph, Philipp Geisen (46. Magomed Ibragimov), Jeset Akwapay, Matthias Strahl (46. Manuel Oster), Marcel Berg, John Rausch, Lars Bohm, Malte Wedemeyer.

Statistik

SG Badem/Kyllburg/Gindorf: Jens Freis, Stefan Epper, Tobias Stoffels, Jan Friedrich (87. Jannik Hüweler), Alexander Berscheid, Norman Schneider (46. Damian Machon), Mike Schwandt, Felix Leuschen (74. Manuel Berns), Michael Nierobis, Jerome Kolling, Daniel Robertz.

Schiedsrichter: Sebastian Nicolay (Cochem).

Zuschauer: 300.

Torfolge: 1:0, 2:0 Marcel Berg (8., 29.), 2:1 Alexander Berscheid (37., Foulelfmeter), 2:2 Daniel Robertz (51.), 3:2 Florian Schlich (63., Foulelfmeter), 4:2 John Rausch (67.).

Nächste Aufgabe für die SG Eintracht Mendig/Bell: am Samstag, 24. Februar, um 15.30 Uhr bei der SG 06 Betzdorf.

Nächste Aufgabe für die SG Badem/Kyllburg/Gindorf: am Samstag, 24. Februar, um 17 Uhr gegen den SV Mehring.